10.02.-16.02.2015

Einschätzung der Landesregierung: Jeder fünfte Hooligan in Sachsen rechtsextremistisch +++ Kriminelle Hooligan-Vereinigungen – "Die Kampfsportinteressierten" geben auf +++ Fußballfans in Jena und Erfurt kämpfen gemeinsam gegen Rechtsextreme +++ Braunschweig-Fans warfen Neonazi aus der Kurve: Freispruch +++ Sachsen-Anhalt: Weniger Geld für Toleranz-Projekte im Sport +++ Homophobie im Fußball: Weg von den Funktionären, ran an die Spieler! +++ Nazi-Plakate im Stadion - Erzgebirge Aue droht erneuter Ärger +++ Antisemitisches Graffiti mit Hertha-Bezug +++ FIFA-Weltfußballerin Kessler als Gastrednerin bei FIFA-Frauenkonferenz +++ Kommentar zu Fangewalt: Profi-Fußball soll für seine Gewaltkultur bezahlen +++ Flucht in den Fußball

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Einschätzung der Landesregierung: Jeder fünfte Hooligan in Sachsen rechtsextremistisch

Von "Scenario Lok" bis "Faust des Ostens" - unter den Hooligans in Sachsen sollen etwa 160 Rechtsextremisten sein. Innenminister Ulbig schätzt, dass damit etwa jeder fünfte gewaltbereite Fan rechts ist. (Spiegel Online) Über Veranstaltungen außerhalb der allwöchentlichen Spektakel in den Stadien weiß der sächsische Innenminister nichts. Von Straftaten der Nazis hat er auch keine Ahnung. Ihnen auf den Grund zu gehen, "ist im Hinblick auf die große Anzahl der in Frage kommenden Verfahren unverhältnismäßig und ohne Einschränkung der Funktionsfähigkeit der sächsischen Polizei nicht zu leisten." Für Massenüberwachung, Einschüchterung und Prügel gegen Demonstranten, die sich in Dresden, Leipzig und Chemnitz den Nazis in den Weg stellen, hat Ulbig dennoch genügend Mittel zur Verfügung. Als im November 2011 das Versteck des NSU in Zwickau explodierte, und ans Licht kam, dass sich in Sachsen jahrelang ein rechtes Killerkommando versteckt hielt, war Ulbig ganz überrascht. Wahrscheinlich schaute er gerade Fußball. (junge Welt)

Kriminelle Hooligan-Vereinigungen – "Die Kampfsportinteressierten" geben auf

Gleich fünf Hooligangruppen mit rechtsextremen Verbindungen geben ihre Auflösung bekannt. Grund ist wohl ein Urteil des Bundesgerichtshofes. (taz)

Fußballfans in Jena und Erfurt kämpfen gemeinsam gegen Rechtsextreme

Aus ganz Deutschland sind derzeit Vertreter der Fanprojekte zu einer Fortbildung nach Jena gereist. Das Thema: Rechtsextremismus in deutschen Stadien. (Thüringische Landeszeitung) Besonders die Fanprojekte machen sich in Thüringen gegen Rechtsextremismus stark. (JenaTV)

Braunschweig-Fans warfen Neonazi aus der Kurve: Freispruch

Drei Eintracht-Braunschweig-Fans, die einen 22-Jährigen Neonazi geschlagen und aus der Kurve gedrängt haben sollen, sind am Montag vom Amtsgericht Braunschweig freigesprochen worden, das berichtet die Braunschweiger Zeitung. (Fanzeit.de)

Sachsen-Anhalt: Weniger Geld für Toleranz-Projekte im Sport

Im Sport herrscht manchmal ein rauer Umgangston. Aber es gibt eine rote Linie - wenn Schiedsrichter persönlich angefeindet oder Spieler mit homophoben oder rassistischen Sprüchen beleidigt werden. Allerdings bleiben diese Fälle oft unter dem Radar von Polizei oder Justiz. (MDR Online) Mit einer breiten Aufklärungskampagne geht der Landessportbund seit 2011 gegen Rassismus, Extremismus und Homophobie im Sport vor. Die Mittel dafür wurden jetzt gekürzt. (Die WELT Online)

Dabei zeigen die letzten Ereignisse in Sachsen-Anhalt, dass Rechtes Gedankengut im Fußballsport immer noch breit vertreten ist. In der Kreisliga im Jerichower Land kam es vor kurzem zu einem Spielabbruch, der mutmaßlich von einem Spieler des 1. FC Ostelbien Dornburg provoziert wurde und in einer großen Schlägerei ausartete. Im Nachgang randalierten rechtsextreme Fußballhooligans in einer Magdeburger Diskothek, zeigten Hitler-Grüße und griffen nach ihrem Rauswurf auf dem Weg zum Bahnhof mehrere Iraker an. Die Polizei ermittelt im Umfeld der rechten Hooligangruppe "Blue White Street Elite" und dem 1. FC Ostelbien Dornburg, der für seine rechtsextremen Mitglieder bekannt ist. (Fussball-gegen-Nazis.de)

Homophobie im Fußball: Weg von den Funktionären, ran an die Spieler!

Mit einer neuen Webseite und Broschüre wollen die Hirschfeld-Stiftung und Thomas Hitzlsperger als ihr Fußball-Botschafter das Klima in Stadien und Vereinen verbessern. (Queer.de, M-maenner.de) Thomas Hitzlsperger hat als ehemaliger Profi des VfB Stuttgart vor einem Jahr mit seinem Bekenntnis zur Homosexualität eine Debatte angestoßen, die seiner Ansicht nach einige Veränderungen gebracht hat. (Stuttgarter Nachrichten)

Nazi-Plakate im Stadion - Erzgebirge Aue droht erneuter Ärger

Vergleiche mit Nazis sorgten beim Zweitliga-Spiel zwischen Erzgebirge Aue und Red Bull Leipzig für einen Eklat. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt. Sponsoren zeigen sich erbost. (Augsburger Allgemeine, Spiegel Online) Aues Sponsor, die Sparkasse, droht mit Ausstieg. (Die WELT Online)

Antisemitisches Graffiti mit Hertha-Bezug

In der vergangenen Nacht wurde ein Gebäude der Freien Universität Berlin in Lichterfelde mit antisemitischen Parolen besprüht, die auf Sprüher aus Fankreisen von Hertha BSC hindeuten. Laut Tagesspiegel soll "BSC Kaliber 030 todos Suff Judenunion auch 2015" auf die Wand gesprayt worden sein. (Faszination-fankurve.de)

FIFA-Weltfußballerin Kessler als Gastrednerin bei FIFA-Frauenkonferenz

Die Weltfußballerin Nadine Kessler wird am 6. März anlässlich des Weltfrauentages als Gastrednerin an einer FIFA-Konferenz in Zürich teilnehmen. (Focus Online) FIFA-Arbeitsgruppe für Frauenfußball hat auf ihrer Sitzung in dieser Woche für die Einführung einer Klub-Weltmeisterschaft für Frauen ab 2017 plädiert. Nach Ansicht der Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Moya Dodd ist ein solcher Wettbewerb nötig, um dem Elite-Frauenfußball jährlich ein Schaufenster zu bieten und so nicht nur die Klubs, sondern auch die Konföderationen und Mitgliedsverbände zu animieren, in ihrer jeweiligen Region den Klubfußball und die Klubstrukturen zu stärken. "Wir müssen alle auf ein Ziel hinarbeiten, damit mehr Frauen Fußball spielen und sich auch abseits des Spielfelds einbringen", erklärt Dodd. (Framba.de)

Kommentar zu Fangewalt: Profi-Fußball soll für seine Gewaltkultur bezahlen

Die "dritte Halbzeit", in der sich Fans mit Gewalt und Zerstörungswut austoben, kostet die Allgemeinheit viel Geld. Wer dafür von den Fußballgöttern Kompensation verlangt, der wird exkommuniziert. (Die WELT online) Hooligans der Kategorie C werden von den Behörden als zur Gewalt entschlossen eingestuft, auch wenn sie nicht alkoholisiert sind. Nach einem der "Bild" vorliegenden Geheimpapier der Polizei führt bei den Fußballklubs aus dem Westen der Bundesligist Dortmund mit 180 Personen die Rangliste an. (Rheinische Post Online)

Flucht in den Fußball

Ingolstadt (DK) 27 Kinder und Jugendliche, die vor Krieg und Gewalt nach Deutschland geflohen sind, spielen regelmäßig Fußball beim MTV. Die multikulturelle Mannschaft haucht damit der Jugendabteilung des Ingolstädter Sportvereins neues Leben ein. Ab der nächsten Saison will sie auch im Ligabetrieb antreten. (Donaukurier) Als der SG-Vorsitzende Matthias Richter vor einigen Jahren das Projekt „Hillen meets europe“ ins Leben rief und jährlich ein international besetztes Juniorenfußball-Turnier für U11-Mannschaften veranstaltete, ahnte er nicht, dass er eines Tages ins Blickfeld des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geraten würde. (Recklinghäuser Zeitung) Unter dem Motto „Bunt kickt gut“ lud die Wirtschaftsschule Pasold-Weissauer die Holzkirchner Asylbewerber zu einem gemeinsamen Fußballturnier ein. 15 junge Männer teilten sich auf acht gemischte Teams auf und gingen mit den Jugendlichen auf Torejagd. (Merkur-Online.de)

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