08.04.- 23.04.2015

Ultras gegen Hooligans - Ausschreitungen beim Nordderby +++ Wehrmacht-Symbole, Rechtspopulisten, Böller, Verletzte – Legidas zehnter Marsch in Leipzig +++ "Wir wollen keine Nazis hier" - FC-Köln-Fans pöbeln AfD-Chef Lucke aus ICE +++ Was unternehmen Fußballclubs gegen rechte Hooligans? +++ Schuldsprüche im Prozess um Austria-Hooligans von "Unsterblich" +++ Rechtsextreme Band "Kategorie C" will in Weil spielen +++ In Karlsruhe war HoGeSa-Aktion geplant +++ Nach Nazi-Banner: Geisterspiele für Torpedo Moskau +++ Dynamo lädt 300 Flüchtlinge zum Heimspiel ein +++ Sporttag für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als "gelungener Brückenschlag zwischen den Kulturen" +++ Neun Kreisvereine erhalten Gelder für Flüchtlingsprojekte +++ Flüchtlinge integrieren sich beim Fußball +++ Hooligan-Alarm in Italien Fußball-Profis beleidigt und geohrfeigt +++ Ausländerfeindlicher Hintergrund vermutet: Vier Verletzte nach Schlägerei auf Sportplatz +++ Nach Schlägerei: Berliner SC schmeißt Angreifer raus +++ "Tatort Stadion 2" Rassismus im Stadion: Ausstellung in Osnabrück +++ Fußballfans außer Kontrolle +++ Termintipp: 27.04.2015, 19.00Uhr: Gelsenkirchen: Podiumsdiskussion über Antisemitismus – "Zwischen Abgrund und Aufbruch"
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Ultras gegen Hooligans - Ausschreitungen beim Nordderby

Rechte Bremer Fans haben Werder-Ultras angegriffen. Zeugen zufolge trieb die Polizei die Ultras direkt den Hooligans in die Arme. (taz.de, Spiegel Online) Es sind Bilder hemmungsloser Gewalt: Zehn teils vermummte Personen ringen auf der Verdener Straße einen Mann zu Boden, treten ihm ins Gesicht. Einer aus der Gruppe schleicht von hinten an, schnappt sich aus einem Hauseingang einen mit Erde gefüllten Blumenkübel, groß wie ein Medizinball, und wirft ihn in den Nacken seines Opfers. Als Polizisten angelaufen kommen, fliehen die Angreifer – da läuft das Video bereits mehr als drei Minuten. Dass der Geschlagene noch aufstehen kann, grenzt an ein Wunder. (Weser Kurier) Die Bremer Polizei ist dennoch zufrieden mit ihrem Sicherheitskonzept. (Die Welt)

Wehrmacht-Symbole, Rechtspopulisten, Böller, Verletzte – Legidas zehnter Marsch in Leipzig

Neue Aufmarschroute, Redner mit Verbindungen ins rechte Milieu, Fahnen mit zweifelhaftem Hintergrund und eine neue Schutztruppe – die islam- und fremdenfeindliche Initiative Legida konnte auch bei der zehnten Auflage noch mit Überraschungen aufwarten. (…) Für die letzte Überraschung des Abends sorgte indes Legida-Chef Silvio Rösler persönlich. Als die Abschlusskundgebung seiner Initiative gegen 21.30 Uhr beendet war, verkündete Rösler, "Sportfreunde des 1. FC Lokomotive" würden den Abmarsch vom Leuschnerplatz aus begleiten und schützen. (DNN Online)

"Wir wollen keine Nazis hier" - FC-Köln-Fans pöbeln AfD-Chef Lucke aus ICE

Wenn Sport auf Politik trifft. Anhänger des 1. FC Köln haben in einem ICE von Berlin nach Köln AfD-Chef Bernd Lucke erkannt und ihn aufgefordert, den Zug zu verlassen. Außerdem warfen sie ihm eine rechte Gesinnung vor. Der Politiker rief schließlich sogar die Polizei. (Focus Online, Spiegel Online) Weil der AfD-Kreisverband Mecklenburg-Schwerin mit der Reaktion der Medien, des 1. FC Köln und REWEs auf die Angriffe auf Parteichef Bernd Lucke unzufrieden ist, ruft er nun zum Boykott des Hauptsponsors auf. Die Partei holt zum Rundumschlag aus. (Mitteldeutsche Zeitung)

Was unternehmen Fußballclubs gegen rechte Hooligans?

Ende Oktober 2014 kam es in Köln zu schweren Ausschreitungen auf der Demo der „Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa). Um die 5.000 Hooligans, Rechtsextreme und Mitläufer verbreiteten lauthals ihr rechtes Gedankengut und lieferten sich Straßenschlachten mit einer überforderten Polizei. Viele der Hools trugen Fanutensilien verschiedener deutscher Fußballvereine. Der Aufschrei von Medien und Politik war groß—doch wie hat Fußball-Deutschland reagiert? (Vice Magazin)

Schuldsprüche im Prozess um Austria-Hooligans von "Unsterblich"

Haftstrafen auf Bewährung im Umfang von 12 bzw. 14 Monaten wurden gegen zwei rechtsextreme Hooligans und zwei Gewerkschafter verhängt. Die Hooligans hatten im Oktober 2013 das Ernst-Kirchweger-Haus in Wien gestürmt. (Tiroler Tageszeitung)

Rechtsextreme Band "Kategorie C" will in Weil spielen

Die der rechtsextremen Hooligan-Szene zugerechnete Rockband "Kategorie C" aus Bremen plant angeblich ein Konzert in Weil am Rhein. Lokalität oder Termin sind noch unbekannt. (Badische Zeitung)

In Karlsruhe war HoGeSa-Aktion geplant

Rechte Hooligans planten für den 19. April eine Aktion in Karlsruhe. Die "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa) riefen zu einer Demonstration auf, die sonntagmittags am Hauptbahnhof der Stadt beginnen sollte. (Blick nach Rechts) Im Vorfeld erlebte Karlsruhe erneut einen unruhigen Abend beim Pegida-Aufmarsch. Einen Tag nach der sechsten Pegida-Demonstration kündigten die Veranstalter für den 28. April einen weiteren Aufmarsch an. Bereits am folgenden Sonntag (19. April) wollten Angehörige der Hooligan-Szene "gegen den Terror der Antifa und gegen den radikalen Islamismus" auf die Straße gehen. (Stuttgarter Zeitung) Laut der Stadt Karlsruhe hatte der Anmelder aus persönlichen Gründen die Kundgebung abgesagt. (Ka-news.de) Vor lediglich rund 70 Anhängern ist der Pegida-Gründer Lutz Bachmann unterdessen in Kassel aufgetreten – unter den Teilnehmern waren zahlreiche Neonazis. (Blick nach Rechts)

Nach Nazi-Banner: Geisterspiele für Torpedo Moskau

Der russische Fußball-Erstligist Torpedo Moskau ist erneut für die Verfehlungen seiner Fans bestraft worden. Weil die Anhänger am Sonntag beim Auswärtsspiel in Tula ein Banner mit einem Nazi-Symbol präsentiert hatten, wird der Klub im Mai zwei Heimspiele vor leeren Rängen austragen müssen. (Spox.com)

Dynamo lädt 300 Flüchtlinge zum Heimspiel ein

Dynamo Dresden lädt am Sonntag in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Dresden 300 Flüchtlinge zum Drittliga-Heimspiel gegen Duisburg ein. Die Aktion findet im Rahmen der Initiative "Der Dresdner Mannschaftsspitzensport heißt willkommen" statt. (Faszination-fankurve.de"Bündnis Buntes Radebeul" erhält SGD-Preis 2015 – Verein engagiert sich für das Miteinander von Radebeulern und Asylsuchenden (Die-fans.de)

Sporttag für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als "gelungener Brückenschlag zwischen den Kulturen"

Furioser Auftakt für das Projekt "Willkommen beim Sport": Schon vor dem offiziellen Beginn war die Stimmung der rund 130 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge prächtig. Allgemeine Fröhlichkeit, lautes Lachen und ein vielsprachiges Stimmengewirr ließen auf Anhieb erkennen, dass der zum ersten Mal durchgeführte Sporttag "ein gelungener Brückenschlag zwischen den Kulturen" sein würde. Der Sportkreis Gießen hatte dazu in die Doppelturnhalle der Liebigschule eingeladen. (Gießener Anzeiger)

Neun Kreisvereine erhalten Gelder für Flüchtlingsprojekte

Kleve. Für bereits angelaufene oder geplante und in Kürze umgesetzte Sportangebote für Flüchtlinge hat der Landessportbund Nordrhein-Westfalen in diesen Tagen insgesamt 211 000 Euro an 471 Sportvereine bereitgestellt. Damit sollen die zusätzlich anfallenden Honorar- sowie Sachkosten, die beispielsweise für Übungsleiter oder Sportgeräte anfallen, mit jeweils bis zu 500 Euro pro Verein flächendeckend in 52 Städten und Kreisen unterstützt werden. (RP Online) Auch in Köln erhalten Vereine eine Förderung vom Sportbund. (Report-k.de)

Flüchtlinge integrieren sich beim Fußball

Bochum. Werner Sport-Verein ermuntert Flüchtlinge zum Fußballspielen. Damit konnte auch die 2. Mannschaft gefestigt werden. (Der Westen) Auch Teltower Flüchtlinge haben Fußballmannschaften gebildet. Ihnen fehlt aber noch ein Platz zum Spielen - anders als in Potsdam, wo es das "Welcome United"-Team in Babelsberg gibt. (Potsdamer Neueste Nachrichten) 14 Flüchtlinge spielen beim TV Asberg Fußball. Cihan Karabulut hat sie zum Sport geholt. (Der Westen) Schellenberg-Sport-Club fokussiert Integration. Sport gegen Ausgrenzung und Misstrauen. (Südkurier)

Hooligan-Alarm in Italien Fußball-Profis beleidigt und geohrfeigt

Fußball und Gewalt - das ist für Italien ein Dauerthema. Nun sorgen Hooligan-Angriffe auf Spieler, Stadionverwüstungen und beleidigende Spruchbänder für neuen Zündstoff. (N-TV Online, Die Welt) Die Staatsanwaltschaft von Cagliari hat Ermittlungen gegen 30 Fans des italienischen Erstligisten Cagliari Calcio aufgenommen, die am Freitagabend das Trainingslager des Teams gestürmt und dort Spieler und Trainer beleidigt und beschimpft haben. (Goal.com) In Deutschland fordert die hessische Justizministerin gewalttätige Fußball-Anhänger mit elektronischen Fußfesseln von Stadien fernzuhalten. Mit diesem Vorschlag wärmt Eva Kühne-Hörmann (CDU) eine alte Debatte auf. (Hessischer Rundfunk)

Ausländerfeindlicher Hintergrund vermutet: Vier Verletzte nach Schlägerei auf Sportplatz

Eine Schlägerei auf einem Sportplatz in Sangerhausen hat den Staatsschutz auf den Plan gerufen. Dabei waren am Sonntagnachmittag zwei Gruppen Jugendlicher aneinandergeraten. In einer waren laut Polizei auch ausländische Jugendliche. Sie seien erst fremdenfeindlich beleidigt worden, unter anderem mit dem Hitlergruß. Als sie sich entfernten, habe es weitere Beleidigungen gegeben. Anschließend sei es zum Handgemenge gekommen. Nun werde wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung sowie Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. (MDR Online)

Nach Schlägerei: Berliner SC schmeißt Angreifer raus

Nach einer Massenschlägerei in der sechsten Liga kämpft der Sparta-Spieler weiter um sein Augenlicht. Berliner SC schmeißt einen Übeltäter sofort raus. (Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost) Bei einer Art Gewaltorgie von Fußball-Fans in der Meppener Innenstadt hat es Schätzungen zufolge mehr als 20 Verletzte gegeben. Rund 50 bis 60 Hooligans aus Meppen und Hannover prügelten in der Nacht auf Sonntag mit Stühlen, Fahrrädern und Gläsern aufeinander ein, wie die Polizei in Lingen (Landkreis Emsland) am Dienstag mitteilte. (Neue Presse) Die Zahl der Gewaltausbrüche nimmt auch in Essen zu: Im Fußballkreis Essen Nordwest wurden in dieser Saison schon drei Amateurkicker nach Übergriffen mit lebenslangen Sperren belegt. Ein Verein wird inzwischen von anderen Klubs boykottiert. (Kölner Stadtanzeiger)

"Tatort Stadion 2" Rassismus im Stadion: Ausstellung in Osnabrück

In der Osnatel-Arena zeigt das VfL-Fanprojekt die Wanderausstellung "Tatort 2 Stadion". Zur Auftaktveranstaltung lernten die Besucher etwas über Antisemitismus im Fußball und hörten von persönlichen Erlebnissen des ehemaligen Profis Daniel Thioune. (Neue Osnabrücker Zeitung) Rund um die Ausstellung in der Osnatel-Arena haben die Organisatoren außerdem ein anspruchsvolles Rahmenprogramm mit illustren Gästen auf die Beine gestellt. (Neue Osnabrücker Zeitung)

Fußballfans außer Kontrolle

Die Welt der radikalen Fans - eine multimediale Web-Dokumentation des ZDF Online.

Termintipp: 27.04.2015 Gelsensenkirchen:

Podiumsdiskussion über Antisemitismus – "Zwischen Abgrund und Aufbruch"

Wieder einmal wirft eine sehr spannende Veranstaltung im Umfeld des FC Schalke 04 aktuell ihre Schatten voraus: Das Schalker Fanprojekt lädt aktuell zu einer Podiumsdiskussion ein. Dabei will man sich mit der Fragestellung beschäftigen, wie antisemitische Vorurteile im Fußball ein Ventil finden und wie man ihnen frühzeitig begegnen sollte. (Ruhrbarone, Der Westen)

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