05.12.-11.12.2013

Halle: Hitlergruß in der Stadtliga+++England: Rassismus, Gewalt und Spielabbruch in Amateur-Liga+++MSV Duisburg: Überschneidungen zwischen Neonazi- und Fangruppen+++Englischer Ex-Nationalspieler auf Twitter rassistisch beleidigt+++Ex- Schiri aus Schwedt wegen Volksverhetzung angeklagt+++FIFA nennt Rassismus-Vorwürfe "lächerlich"+++FSV Frankfurt trennt sich von Sponsor, neue Partnerschaft mit TuS Makkabi+++BVB lässt Wahlwerbung mit "SS-Siggi" verbieten+++FC Saarbrücken nimmt Fanclub-Ehrung zurück+++Geflüchtete aus Gambia unterstützen Oberliga-Club+++TV Oyten für Kampf gegen Rechtsextremismus ausgezeichnet+++Antifaschistisches Engagement beim SV Babelsberg 03

Halle: Hitlergruß in der Stadtliga

In der Partie zwischen dem Roten Stern Halle und Motor Halle II hat ein Spieler von Motor nach einem Elfmeterpfiff den Hitlergruß gezeigt. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel, setzte es aber wenig später  fort. Der Vorfall  wurde vom Schiedsrichter im Spielbericht festgehalten und die Spielern des Roten Stern haben Anzeige gegen den Täter erstattet. Die Polizei ermittelt. (fupa.net)

England: Rassismus, Gewalt und Spielabbruch in Amateur-Liga

In der Cheshire League, in der Teams aus dem Nordosten Englands gegeneinander antreten, musste das Spiel zwischen dem Penlake FC und dem Poynton FC abgebrochen werden, nachdem Poynton-Spieler von ihren Gegnern attackiert worden waren. Dabei fielen rassistische Beleidigungen, Spieler wurden geschlagen und getreten, auch als sie schon auf dem Boden lagen. Die Mannschaft des Poynton FC floh daraufhin in die Kabine, wo sie sich bis zum Eintreffen der Polizei verbarrikadierte. Die Bilanz der Auseinandersetzung: Ein gebrochener Kiefer, eine gebrochene  Nase und weitere Gesichtsverletzungen. Der lokale Fußballverband hat bereits reagiert: Der Penlake FC wird bis auf Weiteres aus dem Ligabetrieb ausgeschlossen. (manchestereveningnews.co.uk,Englisch!)

MSV Duisburg: Überschneidungen zwischen Neonazi- und Fangruppen

In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Piratenpartei hat die Landesregierung von NRW bestätigt, dass der Polizei Erkenntnisse vorliegen, wonach es personelle Überschneidungen zwischen den verbotenen rechten Gruppierungen "Nationaler Widerstand Duisburg" und "Nationaler Widerstand Dortmund" und den Fangruppen "Barrachos" und "Division" gibt. (rp-online.de) Derwesten.de informiert zudem über den Stand des Ermittlungsverfahrens nach der Attacke von Rechten und Hooligans auf MSV-Ultras. Demnach wird nicht nur gegen die Angreifer ermittelt, sondern auch gegen die Ultras, "weil sie im Zuge der polizeilichen Maßnahmen zur Trennung der Kontrahenten strafrechtlich in Erscheinung traten", wie die Polizei berichtet. (derwesten.de)

Englischer Ex-Nationalspieler auf Twitter rassistisch beleidigt

Stan Collymore, ein ehemaliger Fußballprofi der für den Liverpool FC spielte und auch im Trikot der "Three Lions" aktiv war, ist auf Twitter das Opfer einer rassistischen Attacke geworden. Neben rassistischen Beschimpfungen wurde Collymore auch mitgeteilt, dass er exekutiert werden solle. Collymore, der mittlerweile als Radiomoderator tätig ist und sich gegen Rassismus engagiert, hat den Fall der Polizei gemeldet. Dies ist bereits das zweite Mal in kurzer Zeit, dass er Opfer einer solchen Attacke wurde. (kickitout.org, Englisch!)

Ex- Schiri aus Schwedt wegen Volksverhetzung angeklagt

Der ehemalige Schiedsrichter David W., der inzwischen im Kreisvorstand der NPD Barnim-Uckermark sitzt, ist vom Amtsgericht Schwedt wegen Volksverhetzung, Nötigung und Hausfriedensbruch angeklagt worden. Laut Anklage hat W. auf seiner Facebook-Seite antisemitische und xenophobe Äußerungen getätigt und zu einem Lied der als kriminelle Vereinigung verbotenen Band "Landser" verlinkt. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatten ihn sowohl der Verband als auch sein Heimatverein Rotation Schwedt ausgeschlossen. Der Prozess wird am 17. Dezember fortgesetzt, David W. droht eine Geldbuße oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren. (rbb-online.de)

FIFA nennt Rassismus-Vorwürfe "lächerlich"

FIFA Offizielle haben sämtliche Rassismus-Vorwürfe, die wegen der Auswahl des Moderator_Innen-Duos für die WM-Auslosungsgala erhoben wurden, als "lächerlich" zurückgewiesen. In Brasilien hatte die Entscheidung, dass ein weißes Kommentator_Innen-Paar die Show moderieren sollte, für große Empörung gesorgt. (taz.de; fr-online.de)

FSV Frankfurt trennt sich von Sponsor, neue Partnerschaft mit TuS Makkabi

Nachdem der FSV Frankfurt durch seine Kooperation mit Saudi Arabian Airlines in die Kritik geraten war, hat der Verein eine schnelle Reaktion gezeigt: Weil sich die Fluglinie in Bezug auf Antisemitismus-Vorwürfe nur unzureichend geäußert habe, sei die Zusammenarbeit  beendet worden, wie der FSV in einer Pressemitteilung erklärte. Darüber hinaus gab der Verein bekannt, dass nun eine Zusammenarbeit mit dem Kreisoberligisten TuS Makkabi Frankfurt beschlossen worden sei. Freundschaftsspiele und Turniere im Jugendbereich seien bereits vereinbart, ein Spiel zwischen den Profis des FSV und der  1.Mannschaft des TuS Makkabi zum 50. Jubiläum von Makkabi sei geplant. (fsv-frankfurt.de)

BVB lässt Wahlwerbung mit "SS-Siggi" verbieten

Borussia Dortmund hat vor dem Oberlandesgericht Hamm erfolgreich eine einstweilige Verfügung gegen Wahlwerbung der Partei "Die Rechte" erwirkt. Die Partei hatte "SS-Siggi" als Spitzenkandidat aufgestellt und wollte mit dem Slogan "Von der Südtribüne bis in den Stadtrat" auf Plakaten für den aus der rechtsextremen Fußball-Hooliganszene stammenden Gründer der "Borussenfront"  werben. Für das Plakat wurde ein schwarz-gelber Hintergrund gewählt. Das Gericht entschied nun: Das allgemeine Persönlichkeitsrecht des BVB werde durch die Plakate erheblich verletzt, zudem werde der Eindruck erweckt, dass der Verein die Werbung billige. "Die Rechte" darf die entsprechenden Plakate deshalb nicht mehr verwenden. (endstation-rechts.de)

FC Saarbrücken nimmt Fanclub-Ehrung zurück

Nachdem der 1. FC Saarbrücken ausgerechnet am 9. November den Fanclub "Saarland Brigade" für sein besonderes Engagement mit der Auszeichnung "Fanclub des Monats" öffentlich geehrt hat, hat die Fanbetreuung nun Stellung  bezogen und die Ehrung zurück genommen. Ein Bündnis antirassistischer FCS-Fans hatte den Verein in einem offenen Brief darauf hingewiesen, dass sich rechtsradikale und rechtsoffene  Personen in den Reihen des Fanclubs befinden würden. Diese Vorwürfe bestätigte nun auch der Verein  und drückte sein Bedauern über den Fehler aus. (fc-saarbruecken.de)

Geflüchtete aus Gambia unterstützen Oberliga-Club

Vier Geflüchtete aus Gambia bilden seit wenigen Monaten einen Fan-Club des Oberligisten SGV Freiberg. Die Vier unterstützen die Fußballer bei ihren Spielen unter anderem mit Trommeln. Sie waren von  einem Vereinsoffiziellen auf der Straße angesprochen und in den Verein integriert worden, jetzt besuchen sie gemeinsam mit der Mannschaft sämtliche Spiele. "Wir lieben diese Mannschaft", berichtet der 25-jährige Ibrahim, "und unterstützen sie gerne " (swp.de)

TV Oyten für Kampf gegen Rechtsextremismus ausgezeichnet

Der TV Oyten wurde vom Landessportbund Niedersachsen geehrt, weil er sich gegen Rechtsextremismus engagiert. Dabei war Oyten sogar einmal ein Treffpunkt der rechten Szene. Doch seit sich der Verein auf allen Ebenen gegen Rechtsextreme einsetzt, ist deren Einfluss in der Region zurückgegangen. 2012 hatte der TV Oyten seine Satzung geändert und damit ein schnelleres Reagieren auf rechte Umtriebe ermöglicht. "Vereine sind für die Instrumentalisierung durch rechte Gruppierungen geradezu prädestiniert", erläutert der Vorsitzende des Vereins, Detlef Meyer, "besonders hier versuchen Rechtsextreme, die Strukturen zu unterwandern, um so aus dem Inneren heraus handeln zu können.“ Dem habe man durch die Änderung der Satzung entgegen wirken wollen und sei nun in dieser Hinsicht gut aufgestellt. (weser-kurier.de)

Antifaschistisches Engagement beim SV Babelsberg 03

Das "Neue Deutschland" berichtet im Rahmen seiner Serie "Ostkurve" über die Historie des SV Babelsberg und das vielfältige soziale und antifaschistische Engagement der Babelsberger Fan-Szene. Auch die Zwischenfälle beim Spiel gegen Lok Leipzig werden noch einmal beleuchtet. (neues-deutschland.de)

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