02.12. - 08.12.2014

Thomas Hitzlsperger: Kaum Veränderung nach Coming-out des Jahres +++ Straßenschlacht unter Fans: Tödlicher Kampf ohne Regeln in Madrid +++ Hooligans gegen Salafisten mit Messern zur Spontandemonstration +++ Frustrierte PEGIDA-Teilnehmer drohen auf Facebook mit Mord und "Volkssturm" +++ Düsseldorf: Wie gefährlich ist "Pegida"? +++ Antisemitismus-Vorwurf und Untersuchung gegen Balotelli +++ Frauenfußball WM 2015: "Kunstrasen ist keine Diskriminierung" +++ Fußball-WM in Russland: Fifa-Aktion gegen Rassismus und Diskriminierung +++ Rassismus: Lewski Sofia bestraft +++ Schalke-Fanclub gegen Rassismus +++ Asyl: Gelungene Integration durch Sport +++ "Ein Stück Normalität": FSV Frankfurt lädt Flüchtlinge ein +++ Tore gegen Rassismus +++ BFV-Präsident Koch mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet +++ Buchtip: Fußball-Fanbuch "Der 12. Mann": "Jetzt schreiben wir zurück!"

Die wöchentliche Presse- und Blogschau auf Fussball-gegen-nazis.de

Thomas Hitzlsperger: Kaum Veränderung nach Coming-out des Jahres

Er wollte die Diskussion über homosexuelle Profisportler anheizen und erntete viel Anerkennung. Knapp ein Jahr nach Thomas Hitzlspergers Coming-out hat sich jedoch kaum etwas geändert, kritisieren schwule Fußballfans. (Handelsblatt)

Straßenschlacht unter Fans: Tödlicher Kampf ohne Regeln in Madrid

Eine Stunde wütet vor einem Fußball-Erstligaspiel in Madrid eine Schlacht ohne Regeln. Die schockierende Bilanz: Ein Toter, ein Dutzend Verletzte und 21 Festnahmen. Der Schwarze Peter wandert nun hin und her. (FAZ Online, ZEIT Online) Auf Fussball-gegen-Nazis.de hatten wir schon darüber berichtet: Die Angreifer stammen aus den Reihen von Frente Atlético, einer Gruppierung, die immer wieder durch neonazistische und faschistische Bestrebungen auffällt. Bereits 1998 wurde ein Fussballfan aus San Sebastian von einem Neonazi aus dem Frente-Umfeld ermordet. Die Polizei spricht von einer verabredeten Massenschlägerei zwischen Frente und Riazor Blues, einer linken Ultragruppe des Vereins Deportivo La Coruña. Dem widersprechen die Riazor Blues vehement: Sie seien von den Neonazis in der Nähe des Stadions überfallen worden.

Währenddessen reagiert die spanische Regierung und hat angekündigt, mit aller Strenge gegen randalierende Fans vorgehen zu wollen. Ziel sei es, die Ultras aus den Stadien zu verbannen, sagte der Präsident der obersten Sportbehörde CSD, Miguel Cárdenal, nach einem Krisentreffen der Anti-Gewalt-Kommission des Innenministeriums in Madrid. (ZEIT Online) Der Tod des spanischen Fußball-Ultras hat die Diskussion um Sicherheit in den Stadien angeheizt. Vereinen, die ihre radikalen Anhänger unterstützen, drohen harte Strafen. Sie haben zu lange weggesehen - auch aus Angst. (Spiegel Online)

Hooligans gegen Salafisten mit Messern zur Demo

In Köln wollten gestern Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa) spontan eine Demonstration unter dem Motto "Gegen Islamisierung und gegen Untersützung der Antifa durch den Staat" anmelden. Die Polizei stellte bei den HoGeSa-Teilnehmern mehrere Waffen, u.a. Messer und Schlagstöcke, sicher. (Faszination Fankurve) Nächste Woche, am 14. Dezember, werden die Coloniacs und beide Fanprojekte aus Köln gemeinsam mit der Organisation "Arsch huh" und zahlreichen lokalen Künstlern gegen Hooligans gegen Salafisten demonstrieren. Der Auftakt der Demonstration wird am Breslauer Platz sein. (Faszination Fankurve)

Frustrierte PEGIDA-Teilnehmer drohen auf Facebook mit Mord und "Volkssturm"

​Eigentlich hätte es ein Erfolg werden müssen für die PEGIDA, die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes": 7.500 Menschen sollen teilgenommen haben, das sind nach manchen Schätzungen 2.000 mehr als am letzten Montag. Aber als linke Gegendemonstranten die Demo kurz vor dem Ende erfolgreich blockierten und zur Umkehr zwangen, brach der ungeschminkte Hass aus den "besorgten Bürgern". (Vice.com) Mit diesem ersten Adventsmontag dürfte die Dresdner Pegida-Bewegung endgültig ihre Unschuld verloren haben. Die seit dem 20.Oktober jeden Montag demonstrierende Initiative "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" verzeichnete bislang stetig wachsende Resonanz. Nun stößt sie nicht nur erstmals auf wirksamen Widerstand, sondern entlarvt und demontiert sich auch zunehmend selbst. (MDR Online)

Düsseldorf: Wie gefährlich ist "Pegida"?

Anti-Islam-Aktivisten wollen am Montag in Düsseldorf demonstrieren. Die Polizei geht von über 1500 Teilnehmern aus. (Rheinische Post) Dügida, der Düsseldorfer Ableger der vor allem im Osten erfolgreichen ausländerfeindlichen Demonstrationsreihe Pegida startet heute Abend in Düsseldorf vor dem Landtag. Die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei Pro NRW und die Nazi-Partei die Rechte rufen zur Teilnahme auf. (Ruhrbarone.de)  Unterdessen rief ein Kasseler HoGeSa-Aktivist in seiner Heimatstadt zur Demo gegen die Islamisierung auf. Dabei gibt er sich ganz bürgerlich. Sein Vorbild sind die rechten Aufmärsche in Dresden. (Frankfurter Rundschau) "PEGIDA" in Dresden, "HoGeSa" in Köln, Proteste gegen Flüchtlingsheime, die US-amerikanische Zentralbank oder angebliche "Homoumerziehung": Auf den Straßen bewegt sich etwas – in die falsche Richtung. (junge Welt)

Antisemitismus-Vorwurf und Untersuchung gegen Balotelli

Mario Balotelli hat sich erneut einen Fauxpas geleistet und sieht sich in England dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt. Der italienische Fußball-Nationalstürmer vom FC Liverpool teilte mit seinen Followern beim Internetdienst Instagram am Montagabend ein Bild der Computerspielfigur Super Mario, die angeblich "springt wie ein Schwarzer und Münzen sammelt wie ein Jude". (Hannover Allgemeine Zeitung, Augsburger Allgemeine, Der Tagesspiegel) Der englische Fußball-Verband FA hat nach einem umstrittenen Beitrag im Internet Anklage gegen Stürmer Mario Balotelli erhoben. Der italienische Fußball-Nationalstürmer vom FC Liverpool muss sich bis zum 15. Dezember äußern. Das Wort "Rassismus" taucht im Vorwurf nicht auf, verschlüsselt wirft die FA Balotelli aber offenbar genau das vor. (Rheinische Post, Spiegel Online)

Frauenfußball WM 2015: "Kunstrasen ist keine Diskriminierung"

Für die Fifa ist es "Unsinn", im Spiel auf Kunstrasen Diskriminierung zu sehen. Die Einnahmen durch die Lizenzierung der künstlichen Spielfläche nennt der Generalsekretär des Weltfußballverbands "Peanuts". (Handelsblatt)

Fußball-WM in Russland: Fifa-Aktion gegen Rassismus und Diskriminierung

Fremdenfeindlichkeit und Homophobie sind in russischen Fußball-Stadien Alltag. Dagegen will der Fußballweltverband Fifa vor dem WM-Turnier 2018 in Russland angehen – beispielsweise mit Anti-Diskriminierungs-Beamten. (Handelsblatt, Welt Online, Faszination Fankurve)

Rassismus: Lewski Sofia bestraft

Der bulgarische Fußball-Erstligist Lewski Sofia ist für das rassistische Verhalten seiner Fans vom nationalen Verband sanktioniert worden. (Sport1.de)

Schalke-Fanclub gegen Rassismus

Der Schalke-Fanclub "Glück Auf Königsblau Hohenlohe" hat sich bei einer Vorstandssitzung gegen Gewalt und Rassismus in den Stadien und Fanclubs ausgesprochen. Fußball-Hooligans seien ein missratener Teil der Schalker Fußballfamilie, heißt es in einer Pressemitteilung. (Südwestpresse)

Asyl: Gelungene Integration durch Sport

Manche Flüchtlinge spielen Fußball in Mannschaften aus der Region. Das Echo der Vereine ist dabei positiv. Wie Loretta Speidel mit einem Yogakurs für Frauen zudem Freude im Neuburger Flüchtlingsheim verbreiten will. (Augsburger Allgemeine)

"Ein Stück Normalität": FSV Frankfurt lädt Flüchtlinge ein

Der FSV hat 200 Flüchtlinge zur Partie gegen Heidenheim eingeladen. Der Club will ihnen damit eine Freude machen, den Flüchtlingen aber vor allem ein Stück Normalität zurückgeben. (Hessische Rundschau) Die aktuelle Flüchtlingssituation in Bayern beschäftigt auch die Fußballer des TSV 1860 Rosenheim - neben dem Sport. Die Fußballabteilung der Sechziger lud deshalb am Samstag die Flüchtlinge aus der Luitpoldhalle zum letzten Heimspiel vor der Winterpause ins Jahnstadion ein. (Fussball-vorort.de)

Tore gegen Rassismus

Unter dem Motto "Gemeinsam sind wir stark" treten junge Kicker aus der Region gegen Fremdenfeindlichkeit an. Zum zweiten Mal läuft das Freundschaftsturnier in der Göbelhalle in Helmbrechts. (Frankenpost) Unterdessen lud der FC Augsburg Mittelschüler aus Haunstetten in die SGL-Arena ein. Profi Halil Altintop beteiligte sich an der Diskussion und bezog zum Thema eindeutig Stellung. (Augsburger Allgemeine)

BFV-Präsident Koch mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet

Koch, Präsident des Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV) und 1. Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), erhielt die Auszeichnung in München aus den Händen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Das teilte der BFV mit. (Mittelbayrische.de, Die-fans.de) Bayerns Innenminister Jochen Hermann hat die Auszeichnung verliehen und würdigte Koch mit den Worten: "Dabei kommt bei Ihnen auch der soziale Aspekt des Fußballsports nie zu kurz. Eine Vielzahl an Initiativen gegen Rassismus und für Fairness und gelebte Integration geht auf Sie zurück." (DFB.de)

Buchtip: Fußball-Fanbuch "Der 12. Mann": "Jetzt schreiben wir zurück!"

Ein Haiku über Greuther Fürth, eine Chaos-Liste zum Zustand bei 1860 München und Lieblingserinnerungen an den Klub des Herzens - das Buch "Der 12. Mann" stellt ausgewählte Texte von Fußballfans vor. (Spiegel Online)

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