Der "Lügenpresse"-Vorwurf trifft alle Journalist_innen hart. Dunja Hayali ereilte er nach Interviews mit AfD-Demonstranten in Erfurt - daraufhin veröffentlichte sie das ungeschnittene Material, um zu belegen, dass die Interviewpassagen im gebauten Beitrag nicht tendenziös ausgewählt waren.
Screenshot 07.12.2015

Monatsüberblick November 2015: Rassismus und Feindlichkeit gegen Flüchtlinge

Darin: 1) Attacken auf Journalist_innen und Politiker_innen. 2) Analyse: Teilt die Flüchtlingskrise Deutschland? 3) Die NPD als Drahtzieher hinter Protesten gegen Flüchtlinge. 4) Flüchtlingsfeindliche „Bürgerwehren“. 5)  Rassismus aus der Mitte: CDU-Lokalpolitiker:  „Ich bin gern ein Nazi – nicht an Zuwanderung interessiert“ + Philologenverband gegen Flüchtlinge +++ Feuerwehrmann will bei Geflüchteten nicht löschen +++ Ärzte verbreiten Rassismen über Flüchtlinge. 6) Behörden gegen Willkommenskultur. 7) Rassismus in der Sprache 8) Rassistische „Müllkontrolle“

1)     Attacken auf Journalisten und Politiker + „Lügenpresse“

Es wird offensichtlich: „Pegida“- und ähnliche Hetzreden von „Lügenpresse“ und Politiker_innen-Schelte reißen Tabus ein und führen zu einer wachsenenden Akzeptanz von Gewalt als „Argumentationsform“ über die rechtsextreme Szene hinaus. Politsche Funktionsträger und Berichterstatter_innen werden zum Freiwild, um rechtspopulistischen Frust auch mit körperlicher Gewalt abzulassen.

"Tagesspiegel"-Journalist in Berlin attackiert

Helmut Schümann ist von Unbekannten als "linke Drecksau" beschimpft und niedergeschlagen worden. Regelmäßig nimmt der Kolumnist in der Flüchtlingsdebatte Stellung.
Die ZEIT
Schümanns letzter Text vor der Attacke im Tagesspiegel

"Sie neobolschewistischer Landeskorrespondent!"

Deutschlandradio-Kultur-Korrespondent Henry Bernhard berichtet, wie es ist, wenn man als "neobolschewistischer Landeskorrespondent" beschimpft wird.
Deutschlandradiokultur

"Lügenpresse"-Vorwurf: Journalistin Dunja Hayali veröffentlicht Material von AfD-Demo

Moderatorin Dunja Hayali wird von Rechtspopulist_innen vorgeworfen, sie habe bei ihrer Auswahl für einen Beitrag des ZDF-"Morgenmagazin" aus Erfurt bewusst aggressive Stimmen ausgewählt. Daraufhin veröffentlicht sie ihr ungekürztes Interviewmaterial. Es ist schon beeindruckend, wie ruhig sie bleibt. Inmitten des Lärms, der gereizten Stimmung, auf einem Klangteppich aus „Wir sind das Volk“- und „Volksverräter, Volksverräter!“-Rufen stellt Dunja Hayali ihre Fragen. Die Journalistin möchte es genau wissen. Will erfahren, warum die Menschen hierher gekommen sind: zur AfD-Demo vergangenen Mittwoch in Erfurt.
Merkur
Dunja Hayalis Video: Facebook

Ermittlungen wegen Bedrohung von Journalisten durch Neonazis werden oft eingestellt

Bedrohungen von Journalisten durch Rechtsextreme häufen sich. Doch eine Strafverfolgung scheitert häufig. Der deutsche Journalistenverband vermutet, dass viele Journalisten Angst haben und deswegen Einschüchterungsversuche nicht anzeigen.
Migazin.de

Klares Statement der Volksstimme zu ihrer Leserbrief-Politik: Kritik an Flüchtlingspolitik ist  nicht tabu - Rassistische Hetze schon

Eine andere Meinung haben, das ist kein Grund, Leserbriefe nicht zu schreiben. Hetze und Rassismus gehören dort aber nicht hinein.
Volksstimme

Rechtsextremismus: Angriffe und Drohungen gegen Politiker häufen sich - zwei aktuelle Fälle in Magdeburg

In Magdeburg häufen sich fremdenfeindliche Angriffe und Drohungen. Ziel ist offensichtlich das Arbeits- und Wohnumfeld von Politikern, die sich für Flüchtlinge engagieren. In der Nacht zu Dienstag wurde die Fensterscheibe am Büro des flüchtlingspolitischen Sprechers der Grünen im Landtag, Sören Herbst, durch Steinwürfe beschädigt, wie die Polizei mitteilte. Zudem sei eine Schaufensterscheibe mit für den Politiker "bedrohlichen Inhalt" beschmiert worden. Dort stand der Schriftzug "Volksverräter Sören Herbst". Dazu war ein Galgen mit einer daran hängenden Figur aufgesprüht. Herbst wohnt in der Nähe. Der Politiker wird seit Tagen bereits im Internet bedroht. Bei einer Kundgebung der asylfeindlichen "Magida"-Bewegung am Montagabend mit 90 Teilnehmern wurde laut Polizei auch "Sören Herbst muss weg" gerufen. Ein weiteres Ziel von Drohungen ist der Jugendkoordinator der Partei Die Linke, Robert Fietzke. In der Nähe seines Büros wurden zwei Haustüren beschmiert. Ein Foto im Kurznachrichtendienst Twitter zeigt dort ebenso den Schriftzug "Volksverräter" sowie den Namen Fietzkes und einen Galgen. Der bildungspolitische Verein Miteinander in Magdeburg warnte vor einer weiteren Eskalation der Gewalt in Sachsen-Anhalt. Die Angriffe seien ein Alarmsignal für die gestiegene Gewaltbereitschaft von rechts, sagte Geschäftsführer Pascal Begrich. Mit Herbst als flüchtlingspolitischen Sprecher hätten die Täter eine eindeutige Feindbestimmung vorgenommen. Gleiches gelte für Fietzke, der für sein Engagement gegen Neonazis bekannt sei.
Berliner Morgenpost

Welt-Reporter bei Neonazi-Demo attackiert

"Medienkritik" von Rechten wird immer häufiger gewalttätig geäußert. Nach Angriffen auf Journalisten bei einer Demo in Dresden kam es am Montagabend in Berlin erneut zu Übergriffen, dieses Mal auf Reporter der Welt. In Berlin kam es am Montagabend bei einer NPD-Demo gegen ein Flüchtlingsheim erneut zu Angriffen auf Berichterstatter. Wie Welt-Journalist Martin Heller via Twitter und Periscope dokumentierte, griff mindestens ein Demo-Teilnehmer das Welt-Videoteam bei seinen Dreharbeiten an. Hellers Aussagen zufolge soll auch ein zweiter Demonstrant dabei gewesen sein. Die Männer gingen die Journalisten körperlich an und wollten ihnen das Kamera-Equipment aus den Händen schlagen.
Meedia

Pegida, Galgen, Hassmails: Ist Hass gesellschaftsfähig geworden?

"Lügenpresse", "Volksverräter", "Asylmafia" …rufen jeden Montag auf den Pegida-Demonstrationen Tausende. Übergriffe auf ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Bürgermeister, Journalisten nehmen zu. Die Hetze wird immer radikaler, der Hass wird von der Straße in die Gesellschaft getragen.

Bayerischer Rundfunk

"Lügenpresse": Medienkritik besorgter Bürger

Aus "besorgten Bürgern" werden "Wutbürger" und vereinzelt sogar "Hassbürger", die vor wüsten verbalen und sogar körperlichen Attacken auf Journalisten nicht mehr zurückschrecken. ZAPP hat vor anderthalb Wochen auf der größten norddeutschen AfD-Veranstaltung gedreht und mit zahlreichen aufgebrachten Teilnehmern über ihre konkreten Zweifel und Vorwürfe an die Presse gesprochen.
NDR

 

2)    Analyse:

Teilt die Flüchtlingskrise Deutschland?

Kein Migrant würde heute freiwillig mit offenen Herzen in den Osten Deutschlands gehen, meint die Chefin der Amadeu-Antonio-Stiftung. 25 Jahre nach der Einheit droht eine neue Spaltung - im Umgang mit Flüchtlingen. Brand- und Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Ausländer, die vom braunen Mob durch die Straßen gejagt und verprügelt werden, rassistische Krawalle bei der Ankunft von Flüchtlingszügen: In Deutschland häufen sich fremdenfeindliche Gewalttaten. Vor allem im Osten Deutschlands. Nach Ansicht der Amadeu-Antonio-Stiftung ist die ausländerfeindliche Stimmung heute sogar stärker als Anfang der 1990er-Jahre, als bei Anschlägen etwa in Solingen, Hünxe, Hoyerswerda oder Mölln mehrere Dutzend Menschen ermordet wurden. «Die Situation ist noch schlimmer als damals: Es gibt mehr Übergriffe und mehr Brandanschläge, allerdings nicht so viele Todesfälle», sagt Anetta Kahane. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. Die Einrichtung setzt sich für eine starke Zivilgesellschaft ein. Benannt wurde sie nach einem Angolaner, der 1990 in Deutschland zu Tode geprügelt wurde. Er war das erste Opfer rechter Gewalt nach der Wende.
wn.de
maz-online.de

Vgl. Stern.de: „Im Hass vereint“

9.November: Die Lehre aus der Nacht des Terrors

Vor 77 Jahren zündeten Nazis in ganz Deutschland Synagogen an. Heute sind es Geflüchtete und deren Helfer, die Angriffe fürchten müssen - von der Geschichte lernen heißt, für ihren Schutz zu sorgen. Die Kolumne von Anetta Kahane.
Frankfurter Rundschau

 

3)    Die NPD steckt dahinter:

RTL bittet „Kein Asylheim in der Reinhardt-Kaserne“ um Interview - NPD kommt

Zwei Fernsehteams des Privatsenders RTL haben in der vergangenen Woche in Ellwangen eine Reportage zur Situation rund um die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Ellwangen gedreht. Dabei sind die Reporter offenbar auch an zwei bekannte NPD-Funktionäre geraten. Sie kamen als Sprecher für die Facebook-Seite „Kein Asylheim in der Reinhardt-Kaserne“.
Schwaebische.de

Flüchtlinge im Burgenlandkreis: Wie die NPD mit Hilfe von alten Strukturen mobilisiert

Erneut mobilisieren NPD-Kader in Kretzschau zum Anti-Asyl-Protest. Die Rechten nutzen ihre lange gewachsenen Kontakte im Burgenlandkreis, sagen Szene-Experten. Wieso Tröglitz, wieso Kretzschau? Beide Orte wurden in diesem Jahr zu Brennpunkten des Anti-Asyl-Protests in Sachsen-Anhalt: Erst war es Tröglitz, wo NPD-Kader Seite an Seite mit besorgten Bürgern gegen eine Flüchtlings-Unterkunft protestierten, nun ist es Kretzschau: Am Sonntagabend marschierten erneut rund 200 Asylgegner durch das Dorf, machten ihrer Wut über die neue Flüchtlingsunterkunft in Kretzschau Luft - und dies bereits am achten Sonntag in Folge. In einer Stadt wie Halle (Saale) gab es bisher keine vergleichbaren Protestserien - wieso in Kretzschau? Rechtsextremismus-Experten sagen: Der Ort ist ein Symbol für den gesamten Burgenlandkreis. „Die bürgerliche Strategie der NPD hat im Landkreis seit Anfang der Zweitausender-Jahre sehr gut gegriffen“, sagt Torsten Hahnel vom Verein Miteinander. Mit sozialen Politikthemen habe die Partei die Nähe zum Bürgertum gesucht - und das zum Teil erfolgreich: Familienpolitik, Hartz 4, Renten. „Hier gab es jahrzehntelang sehr wenig Widerstand gegen Rechtsextremismus aus der Mitte der Gesellschaft.“ Deswegen, so Hahnel, sei die NPD hier stärker verankert als in vielen Teilen Sachsen-Anhalts.
mz-web.de

NPD Berlin will "Vermögen" von Flüchtlingen einziehen

Die NPD möchte Flüchtlingen „Geldbündel und Goldschmuck“ wegnehmen. Dies sagt im Bezirksparlament Berlin Treptow-Köpenick NPD-Mann Fritz Liebenow. Er fragte das Bezirksamt, in welchem Umfang bei Flüchtlingen „sichtbare Vermögenswerte wie Goldschmuck, Geldbündel und iPhones“ zur Beteiligung an den Aufenthaltskosten eingezogen werden. Bei Totenstille im Saal sprach Bürgermeister Oliver Igel (SPD) mühsam beherrscht von einem Widerspruch, der sich bei bestimmten rechten Parteien auftue: Einerseits hetzten sie gegen Armutsflüchtlinge, die die deutschen Sozialsysteme unterwanderten. Andererseits wollten sie bei denselben Leuten „Geldbündel“ einziehen. Igel: „Diese Frage erinnert fatal an Zeiten, als jüdisches Vermögen eingezogen wurde, als sogenannte Sühneleistung gegen die Deutschen.“ Igel: „Ein Schaudern sollte uns ergreifen, und alle Demokraten sollten sagen: Nie wieder!“
Berliner Zeitung

 

4)    Nein zum Heim + Bürgerwehren = Gewalt

Razzia bei der "Bürgerwehr FTL/360" in Freital: Polizei findet Ausrüstung für Rechtsterroristen in Sachsen

In Freital machen Rechtsextreme und selbsternannte »Bürgerwehren« schon seit Monaten in aggressiver Weise Stimmung gegen Flüchtlinge. Doch es sollte nicht bei Worten und Mob-artigen Versammlungen bleiben. Die Polizei nimmt nach Anschlägen auf das Flüchtlingsheim vier Tatverdächtige fest und findet Spreng- und Brandvorrichtungen. Drei Tatverdächtige zwischen 24 und 28 Jahren wurden vorläufig festgenommen. Gegen einen weiteren 26-Jährigen aus Freital, der als Hauptverdächtiger gilt, wurde Haftbefehl erlassen. Bei Durchsuchungen wurden unter anderem Sprengkörper gefunden. Der 26-Jährige und eine ebenfalls aus Freital stammende 27-jährige Frau sollen nach Angaben der Ermittler am vergangenen Wochenende an einem Sprengstoffanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in der südlich von Dresden gelegenen Kleinstadt beteiligt gewesen sein. Dabei war ein Asylbewerber durch herumfliegende Glassplitter verletzt worden. Weitere Männer und eine Frau aus dem Umfeld der selbsternannten „Bürgerwehr FTL/360“ werden verdächtigt, an einem Anschlag mit Sprengsätzen und Buttersäure auf ein linksalternatives Wohnprojekt beteiligt gewesen zu sein.
ND
Tagesspiegel
BILD

BILD berichtet, dass dem mutmaßlichen Rädelsführer der "Bürgerwehr FTL/360", Timo S. (26), weiterhin vorgeworfen wird, den Sohn von Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (41/SPD), angegriffen zu haben. Der 20-jährige Nachwuchspolitiker hatte an einer Pro-Asyl-Demo teilgenommen. 

Gefährliche „Volkswächter“

Immer mehr „Bürgerwehren“ machen nicht nur Stimmung im Netz, sondern sorgen auch für Angst auf der Straße. Im Oktober berichtete die „TAZ“ über die Bürgerwehr, die sich vor allem aus  rechten Mitgliedern der Facebook-Gruppe „Schwanewede & Umzu“ rekrutiert. Radio Bremen, NDR und weitere Medien zogen nach. Doch der Selbstjustiz-Truppe, die rund um die große Flüchtlingsunterkunft in der Lützow-Kaserne angeblich für Sicherheit sorgen will, konnte die Berichterstattung nichts anhaben. Obwohl ebenfalls bekannt wurde, dass mit Hysterie und Unwahrheiten agiert wird, laufen die zweifelhaften Wächter weiter

Blick nach Rechts

Rechtsextremer "Heimatschutz" will nach Coswig

Den Rechtsextremisten fehlte jüngst in Meißen der Zulauf. Jetzt probieren sie es andernorts. 

Sächische Zeitung

Wie rechtsextreme Einschüchterung auf Bügerversammlungen funktioniert

Manch ein Besucher hatte es geahnt, andere waren sichtlich schockiert: Bei der Informationsveranstaltung zur aktuellen Flüchtlingssituation in Villingen-Schwenningen am vergangenen Mittwoch im Atrium der Schwenninger Krankenkasse waren nicht nur diejenigen vor Ort, die sachlich über die Lage in der Doppelstadt diskutieren wollten. In den hinteren Stuhlreihen saßen rund 20 Männer und Frauen, deren politische Gesinnung unschwer zu erkennen war: Einige von ihnen trugen dunkle Jacken mit dem Schriftzug "National, Revolutionär, Sozialistisch" und dem Emblem der 2013 gegründeten Partei "Der dritte Weg", die der Verfassungsschutz als rechtsextrem und neonazistisch einstuft. Während sie die Redebeiträge aus dem eigenen Lager mit frenetischem Applaus bedachten, wurden Kommentare jenseits des eigenen Weltbilds vorwiegend höhnisch kommentiert. Viele Besucher des Infoabends zeigten sich nach Ende der Veranstaltung verunsichert von der massiven Präsenz der Rechtsradikalen. "Mich hat es überrascht, wie scharf die verbal geschossen haben", sagte eine Frau mittleren Alters, die den Infoabend ansonsten jedoch als "interessant" und "wichtig" beschrieb. Eine weitere Besucherin bekannte: "Die rechte Szene macht mir Angst." Und Angela Grüninger aus Niedereschach, selbst in der Flüchtlingshilfe aktiv, gab mit Blick auf das Auftreten der rechtsradikal Gesinnten zu: "Das hat mich schon erschrocken."
Schwarzwälder Bote

 

5)    Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft

»Ich bin kein Nazi, ich sage nur Nazi-Sachen«.Ein ganz besonderes Exemplar eines tonunsensiblen besorgten Politikers aus Bayern hat sich am Donnerstag auf Facebook geäußert. »Ich bin ein Nazi und das sehr gerne, und zwar so: Nicht An Zuwanderung Interessiert«, hatte Gerhard-Michael Welter, Schatzmeister des CSU-Ortsverbandes Moosburg im Landkreis Freising (Oberbayern), auf seiner privaten Facebook-Seite geschrieben. Daraufhin gab es ordentlichen Ärger. Welter löscht den Post. Seither ist nichts von dem Möchtegern-Nazi zu hören. Aber natürlich ist Welter kein Rechtsradikaler. Das versicherte umgehend dessen Parteikollege und CSU-Ortsvorsitzender Florian Bichlmeier. Schließlich engagiere sich Welter seit Jahren für die Integration von Flüchtlingen. Bestimmt sei der Post einfach aus Wut darüber entstanden, »fälschlicherweise« immer wieder in die rechte Ecke gerückt zu werden. Das geht vielen so. Sie werden da einfach reingerückt, in diese Ecke. Oder? Welter ist inzwischen von seinen Ämtern zurückgetreten
Neues Deutschland
muenchen.tv
Bayerischer Rundfunk

Vergleiche: Kommentare im Netz: Immer her mit der Nazikeule - Sascha Lobo: Ein aktueller Trend im Netz sieht so aus: Man möchte rechtsradikale Positionen vertreten, aber dafür bitteschön nicht als rechtsradikal bezeichnet werden. Das geht so nicht.
Spiegel Online

Sachsen-Anhalt: Philologenverband hetzt gegen Flüchtlinge

Zwei Funktionäre aus Sachsen-Anhalt warnen in einer Zeitschrift vor einer "Immigranteninvasion" - und fragen, wie man "unsere jungen Mädchen" vor sexuellen Kontakten mit "muslimischen Männern" schützen könne.
Suedeutsche.de
Der Bundesverband distanziert sich deutlich von diesen Äußerungen. Der Autor nicht.
Spiegel Online

Frankenberg (Sachsen): Flüchtlingsfeindlicher Feuerwehrmann will nicht zum Einsatz ins Asylbewerberheim

Der Irbersdorfer Jürgen S.* hat sich in den vergangenen Wochen mit mehreren Petitionen an die Stadt Frankenberg gewandt, in denen er unter anderem die Ablehnung und Nichtaufnahme von weiteren Asylbewerbern in der Stadt fordert. Mit einem weiteren Petitionspapier hat er nun für Diskussionen und auch für Empörung vor allem unter Kameraden der Feuerwehren gesorgt. S., aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenburg/Irbersdorf, hatte den Stadtrat darum gebeten, vom Einsatz bei der Brandbekämpfung im Asylbewerberheim entbunden zu werden. Er begründete die Petition mit Eigenschutz. Der Hauptausschuss der Stadt hatte das Papier in seiner Sitzung beraten und die Petition abgelehnt. In der Feuerwehrsatzung ist festgeschrieben, dass eine Verweigerung eines Einsatzes eine Dienstpflichtverletzung darstelle. "Wir retten Leben, Menschen, Tiere und Sachwerte. Dabei machen wir keinerlei Unterschiede", sagte Stadtwehrleiter Harry Wrobel auf Nachfrage der "Freien Presse". "Es muss deutlich gemacht werden, dass es sich hierbei um eine private Meinung handelt." Nur einer hat dazu öffentlich eine expliztere Meinung: Der ehemalige Feuerwehrchef, Wolfgang Richter aus Frankenberg, meldete sich bei der "Freien Presse" zu Wort: "Eigentlich müsste S. seine Uniform sofort abgeben. Wir retten Leben, ganz egal welches Gesicht."
Freie Presse

6)    Gegen Willkommenskultur

Bürokratie-Posse: Ärger für Sportvereine, die Flüchtlinge aufnehmen 

Sehr viele Sportvereine in Deutschland leisten Integrationshilfe. Flüchtlinge dürfen kostenfrei mittrainieren. Doch da spielt die deutsche Bürokratie nicht mit – das Finanzamt schreitet ein.
Die Welt

Salzhemmendorf: Nach Brandanschlag auf Flüchtlingsheim kündigt Versicherer

Nach einem mutmaßlich rechtsextremen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im niedersächsischen Salzhemmendorf bei Hameln im August hat der Eigentümer des Hauses den Versicherungsschutz verloren. Nach Informationen der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ kündigte die Assekuranz Generali die Gebäudeversicherung etwa vier Wochen nach der Tat. Als Grund nannte ein Unternehmenssprecher ein „erhöhtes Schadensrisiko“ durch die Unterbringung von Flüchtlingen in dem Gebäude und vier weiteren Immobilien desselben Eigentümers. Auch für diese Häuser kündigte die Versicherung die Verträge. 
Weser-Kurier

 

10) Rassismus in der Sprache

Entmenschlichende Sprache: "Lawine", "Strom", "Ansturm" - so negativ sprechen wir über Flüchtlinge

In der Debatte um Flüchtlinge werden von Politik und Medien oft Metaphern verwendet, ohne auf deren Inhalt und Bedeutung zu achten. Oft sind es Sprachbilder aus Wortfeldern, die auf Bedrohungen und Katastrophen anspielen.
stern.de

11) Rassistische Müllkontrolle

Fulda: Rassistische "Müllkontrolle" beim Flüchtlingsheim 

Am Freitagnachmittag bekam die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS den Anruf einer offensichtlich aufgebrachten Frau aus Fulda. Sie beschwerte sich in zum Teil üblen Vorwürfen darüber, dass "die Asylanten" unsere Willkommenskultur nicht wert seien und endlich Schluss damit sein müsse, "denen alles zu schenken". Dass "die" das gar nicht verdient hätten, könne man gerade deutlich in Horas in der Niesiger Straße am dortigen Flüchtlingsheim sehen. Dort, so behauptete die empörte Anruferin, würden die Müllcontainer überquellen, weil sie mit Klamotten und Kuscheltieren vollgestopft seien. "Ich lebe von Hartz IV und habe keine Kuscheltiere für meine Kinder", äußerte die Frau und beschimpfte die ihrer Meinung nach undankbaren Flüchtlinge. Ein Reporter von O|N solle umgehend in die Niesiger Straße kommen, um den Müll zu fotografieren und über die ihrer Meinung nach unhaltbaren Zustände zu berichten. Die Redakteurin wies die rassistischen Äußerungen dezidiert zurück und erklärte, den erhobenen Vorwürfen der Verschwendung von gespendeten Kleidungsstücken und Kuscheltieren nachzugehen.  Die Hausverwalterin bestätigte, dass tatsächlich Kleidung und Stofftiere im Container entsorgt worden seien. Man habe im Heim nämlich einen Wasserschaden gehabt und es habe die Fäkalien nach oben durch die Rohre gedrückt. Deshalb habe man die kontaminierten Sachen entsorgen müssen. "Waschen war keine Option, die waren definitiv nicht mehr zu verwenden", klärt Frau Zella-Niebuhr den Sachverhalt auf. Über die Tatsache, dass am Freitag eine Frau die Mülltonnen, die in einem gesonderten Areal hinter dem Haus stünden, einzeln geöffnet, untersucht und den Inhalt fotografiert habe, war die Heimleitung bereits informiert.
Osthessen-News

 

Einen Exkurs zu flüchtlingsfeindlichen Lügen über Soziale Netzwerke finden Sie im Monatsüberblick Internet.

Mehr Menschenfeindlichkeit aktuell, November 2015:

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