Gegenargumente gibt es auf Facebook bei "Nichts gegen Juden" von der Amadeu Antonio Stiftung.
Nichts gegen Juden

Menschenfeindlichkeit Juni 2015: Antisemitismus

Monatsüberblick aus dem Juni 2015 zum Thema Antisemitismus: „Antisemitismus ist in Deutschland trauriger Alltag“ schreibt der Grünen-Politiker Volker Beck, der in diesem Monat vom Zentralrat der Juden mit dem Leo-Beck Preis für sein Engagement gegen Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit ausgezeichnet wurde. Den Anstieg von antisemitischen und antiisraelischen Übergriffen hatte die im Mai 2015 veröffentlichte Kriminalstatistik deutlich gezeigt.  Während 2013 insgesamt 1316 Fälle registriert wurden, waren es im vergangenen Jahr 2171. Aus der Antwort der Bundesregierung  auf die Anfrage von Volker Beck ging nun hervor, dass insbesondere in Folge des Gaza-Krieges antiisraelische Gewalttaten stark angestiegen sind, für die oft muslimisch bzw. arabisch geprägte Menschen verantwortlich waren. Jedoch dürfen diese Zahlen nicht als Vorwand genutzt werden, um Migranten für den steigenden Antisemitismus verantwortlich zu machen, denn von 2171 antisemitischen Straftaten gingen 1430 auf das Konto von Rechtsextremen. Es bleibt, wie Volker Beck treffend fordert „statt mit dem Zeigefinger nur auf eine Gruppe zu zeigen oder Probleme schönzureden, einen Blick für das Ganze zu entwickeln. Schon lange wissen wir, dass jeder fünfte Deutsche latent antisemitisch ist. Das Problem besteht also nicht nur an vermeintlich politisch extremen Rändern, es zieht sich durch alle Teile unserer Gesellschaft.“ Dass Antisemitismus zum Alltag in Deutschland gehört, spiegelt sich nicht nur in der aktuellen Kriminalstatistik wieder. In Berliner Schulen ist „Du Jude!“ ein gängiges Schimpfwort und einer jüdischen Lehrerin wird von der Schulleitung geraten „nicht so empfindlich zu sein“.  Auch die Wissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel bestätigt, dass Antisemitismus nicht nur ein Phänomen am rechtsextremen Rand ist, sondern „den gesamten Raum öffentlicher Kommunikation überflutet“.  

 

Starker Anstieg von Taten mit antisemitischem Hintergrund – hauptsächlich aus dem rechtsextremen Milieu

Hakenkreuzschmierereien an Synagogen, Hetze auf Demonstrationen, Schändung jüdischer Friedhöfe: In Deutschland ist die Zahl der Straf- und Gewalttaten mit antisemitischem Hintergrund 2014 stark gestiegen. Wurden 2013 insgesamt 1275 Fälle registriert, waren es im vergangenen Jahr 1596 – ein Anstieg um mehr als ein Viertel. 2013 wie 2014 waren überwiegend Rechtsradikale für die Übergriffe verantwortlich, auch für die gewalttätigen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Grünen-Politikers Volker Beck hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.
Tagesspiegel
Kommentar: Neues Deutschland
Kommentar von Volker Beck: Jüdische Allgemeine
Zur Auszeichnung von Volker Beck: Zeit

 

Antisemitismus in Berlin: „Du Jude!“

Hannah Kushnir, Lehrerin einer Schule in Charlottenburg-Wilmersdorf, beschreibt in einem Bericht den Antisemitismus der ihr seid ihrer eigenen Schulzeit im Alltag begegnet. Wenn sie sich bei der Schulleitung darüber beklagt, dass „Du Jude!“ ein beliebtes Schimpfwort auf dem Schulhof ist, dann wird ihr entgegnet „Nun seien Sie mal nicht so empfindlich!“.
Tagesspiegel
Interview mit Ahmad Mansour: Tagesspiegel
Antwort – Versteckt euch nicht: Tagesspiegel

 

Interview: Der gebildete Antisemitismus

Der Antisemitismus, so die Erkenntnis der Forscherin Monika Schwarz-Friesel, grassiert gerade unter Gebildeten. Briefe an den Zentralrat der Juden, Aussagen von Journalisten und Mitgliedern etablierter Parteien zeigen dies. Und: „Die Gegenwehr schwindet.“
Frankfurter Rundschau

 

Interview mit Andreas Nachama: Wir brauchen einen Antisemitismusbeauftragten

Andreas Nachama von der "Topographie des Terrors" über Judenhass, Kommissionen, den Nahostkonflikt und die Grenzen der Israel-Kritik.
Tagesspiegel

 

Blair widmet sich Kampf gegen Antisemitismus

Nach seinem Rücktritt als Gesandter des Nahost-Quartetts will sich der frühere britische Premierminister Tony Blair dem Kampf gegen Antisemitismus widmen. Wie Blair in einem Beitrag für die britische Zeitung "The Times" bekannt gab, leitet er künftig den Europäischen Rat für Toleranz und Aussöhnung, der sich gegen die Diskriminierung von Juden und die Leugnung des Holocaust einsetzt.
Zeit

 

Österreich: Grüne fordern Aktionsplan gegen Antisemitismus

Anfang Juni wurde von einem Hauseigentümer die Mezusa (jüdisches religiöses Symbol) vom Türrahmen eines Mieters abmontiert. Die Israelitische Kultusgemeinde protestierte dagegen in einer Stellungnahme. "Die Entfernung der Mezusa gegen den Willen eines Mieters und der vorhergehende Streit um die Fahne Israels ist untragbar und offen antisemitisch", stellt Albert Steinhauser, Justizsprecher der Grünen, klar. "Juden und Jüdinnen ist die freie Religionsausübung zu sichern. Was wie ein Einzelfall wirkt, ist aber in der Realität, Teil eines größer werdenden Antisemitismus in Österreich", betont der Grüne. Die Grünen fordern die Bundesregierung auf, dieses Problem endlich ernstzunehmen und einen Aktionsplan gegen Antisemitismus, nach Vorbild der Wiener Erklärung zur Bekämpfung des Antisemitismus, vorzulegen.
Der Standard

 

Hass auf Juden ein Leben lang

Die Hetze gegen Juden im "Dritten Reich" hat nachhaltigen Einfluss. Laut einer Studie zeigen Schulkinder von damals auch Jahrzehnte später noch antisemitische Einstellungen.
Spiegel

 

Buchvorstellung: „Antijudaismus – eine andere Geschichte des westlichen Denkens“

Das viel zitierte christlich-jüdische Erbe, gibt es das überhaupt? Der amerikanische Historiker David Nirenberg zeigt nun, wie tief verwurzelt in der Geschichte des Abendlandes die Ablehnung des Judentums ist - und wie sie die europäische Geistesgeschichte grundlegend geprägt hat.
Deutschlandfunk

 

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