Duisburg: Aufmarsch von Rechts. Wir dagegen – Ich dabei!

Am 28.03.2010 fand in Duisburg-Marxloh eine Demonstration der NPD und der „Sternmarsch“ der „Bürgerbewegung ProNRW“ statt, der als Abschlussveranstaltung diverser Aktionen an diesem Wochenende geplant war und ein symbolträchtiges Zeichen gegen weitere Moscheebauten in Deutschland sein sollte. Dies misslang gründlich.

Dieser Text wurde verfasst von einer Gruppe Jugendlicher des Seminars "Event gegen Rechts" der DGB-Jugend NRW.

Das Straßenbild von Marxloh am Morgen hätte nicht unterschiedlicher sein können. Größtenteils waren die Straße von Menschen und Fahrzeugen leer, die Geschäfte hatten geschlossen und nur vereinzelt war einmal ein Kiosk offen. Je näher wir der Moschee kamen, umso belebter wurden die Straßen. Rund 2 km von der Moschee entfernt sammelte sich die Demonstration „Wir sind Duisburg“, zu der Parteien des Duisburger Stadtrates und verschiedene gesellschaftliche Organisationen aufgerufen hatten. Mit 1500 Teilnehmern zog die Demonstration zur Moschee, um einem Volksfest, veranstaltet von der Gemeinde der Merkez-Moschee und des Marxloher Bündnis, beizuwohnen.

Neben dem Fest an der Moschee gab es an diesem Tag mehrere Sitzblockaden, um die Demonstrationen aufzuhalten. Diese haben erreicht, dass die Route für beide Demonstrationen teils deutlich verkürzt wurde. An den vereinzelten Sitzblockaden haben wir nicht teilgenommen, stattdessen konnten wir an den verschiedensten Schauplätzen Präsenz zeigen. Wir haben den Stand der DGB-Jugend Niederrhein besucht und haben von der IG Metall, die sich im Rahmen der Aktionen intensiv beteiligt haben, Kaffee und Brötchen zur Stärkung erhalten. Zwei von uns waren nicht bei der Demonstration dabei, sondern sind im DGB-Jugendbildungszentrum in Hattingen geblieben und haben sich im Internet um aktuelle Informationen bemüht. Diese haben sie an uns weitergegeben und so konnten wir immer zu den Punkten laufen, an denen wir gebraucht wurden. Eine der großen Erfolge, nämlich die Verkürzung der NPD-Route, haben wir direkt mitbekommen, denn dort versammelten sich etwa 1000 Leute, die diesen Erfolg für sich verbuchen konnten.

Trotzdem konnten beide Parteien unter großem Polizeischutz ihre Kundgebungen abhalten, was für einige recht enttäuschend war, denn wir hätten uns gewünscht, den Rassisten und Nazis unsere Ablehnung noch direkter zu verdeutlichten.
Ebenfalls überraschend für uns waren einige Momente, in denen die Polizei mit etwa 50 stark gepanzerten Polizisten das friedliche Frühlingsfest der Merkez-Moschee betrat, um dort gezielt bestimmte Leute festzunehmen. Warum dies passiert ist, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Ebenfalls waren wir irritiert darüber ,das vor Ort türkische Jugendliche auf unserer Seite demonstrierte, sich später aber als Sympathisanten der „Grauen Wölfe“ entpuppten. Einer unserer türkischen Teilnehmer sagte hierzu:“ Das ist doch der selbe Mist, nur anders verpackt“.

Insgesamt sind wir mit dem Tag allerdings sehr zufrieden, für fast alle von uns war es die erste Demonstration und zumindest haben wir einen Teilerfolg erreicht. Nun sind wir motiviert, auch in Zukunft an Demonstrationen teilzunehmen und so vielleicht mal einen Naziaufmarsch komplett zu verhindern.

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

| Rechtsaußen-Demonstrationen: Wenig Personal, viel Gegenwehr

drucken