Schlierer, Rolf

Rolf Schlierer (geb. 1955), ein ausgebildeter Arzt und praktizierender Rechtsanwalt in Stuttgart, führt seit 1994 die Republikaner als Bundesvorsitzender.

Rolf Schlierer wurde im Sommersemesters 1974 bei der Gießener Burschenschaft Germania aktiv und focht mehrere Mensuren. Im gleichen Jahr schloss er sich Angaben des späteren NPD-Bundespressesprechers Karl-Heinz Sendbühler zufolge der NPD-Studierendenorganisation Nationaldemokratischer Hochschulbund (NHB) als Mitglied an.

In den Jahren 1975/76 amtierte Schlierer als Vorsitzender des Hochschulpolitischen Ausschusses der Deutschen Burschenschaft. Von 1976 bis 1979 hat sich Schlierer eigenen Aussagen zufolge bei der CDU-Studierendenorganisation RCDS engagiert haben. Als Pressereferent der Deutschen Burschenschaft war er von 1982 bis 1985 aktiv. In den Jahren von 1985 bis 1989 engagierte sich Schlierer beim unionsnahen Studienzentrium Weikersheim; zeitweilig war Schlierer Kuratoriumsmitglied dieses extrem rechten Vereins, der vom früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten und einstigen NS-Marinerichter Hans Filbinger 1979 ins Leben gerufenen wurde.

1987 schloss sich Schlierer der Partei Die Republikaner an. 1988 verließ Schlierer sie Schlierer wieder, da er – wie er sagte – "in ihren Reihen ‚Rechtsextremisten’" ausgemacht hatte. Am 10. Mai 1989 trat Schlierer wieder in die Partei ein. Kurz zuvor hatten diese mit 7,5 Prozent erstmals ein spektakuläres Ergebnis bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus erzielt.

Von 1989 bis 1991 war Schlierer stellvertretender baden-württembergischer REP-Landesvorsitzender. Von 1992 bis 2001 führte Schlierer die REP-Fraktion im dortigen Landtag. Am 17. Dezember 1994 wurde Schlierer zum Bundesvorsitzenden gewählt, nachdem sein Vorgänger Franz Schönhuber sich in der eigenen Partei durch versuchte Wahlabsprachen mit der DVU isoliert hatte. Seit 2004 ist Schlierer – wie in den Jahren von 1989 bis 1992 – Gemeinderat in Stuttgart.

Schlierer steht für den eher gemäßigten Flügel der Republikaner, was ihn nicht von wüstem Anti-Amerikanismus abhält: "Die Speichellecker-Attitüde von Merkel und Schäuble, die immer noch nicht begreifen wollen oder können, dass Dankbarkeit nur ein anderes Wort für Vasallität ist, verursacht ebenso Brechreiz wie die Behauptung, dass wir nur dank der Bombardierung durch die USAF im Zweiten Weltkrieg wieder in die Gemeinschaft der zivilisierten Völker aufgenommen worden seien. Das einzige, wovon die Bomben der amerikanischen Luftwaffe befreit haben, waren Leben, Hab und Gut der Bombenkriegsopfer."
(Der Republikaner, 3-4/2003, S.11)

Unter Rolf Schlierer haben die Republikaner kontinuierlich an Einfluss und Mitgliedern verloren. Bundesweit spielen die Republikaner in der extrem rechten Szene heute keine Rolle mehr. Kommunalpolitisch sind sie weiterhin vor allem in Bayern verankert. Weil Schlierer jegliche Zusammenarbeit oder Absprachen mit DVU oder NPD ablehnt, ist er in der Partei umstritten und musste seinen Posten bereits mehrfach gegen Kampfkandidaten verteidigen

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