Der Name ist schon Provokation: Antisem.it, der Internetversand aus dem Umfeld des inzwischen verbotenen „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO).
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Die wichtigsten Läden, Label und Versände des Rechtsrock in der BRD

Geschäftstüchtige Neonazis verdienen jedes Jahr Millionenbeträge durch den Verkauf von rechtsextremer Musik, Kleidung und Propaganda-Material. Naziläden dienen der örtlichen Szene gleichzeitig als fester Anlaufpunkt.

Von Christian Dornbusch & Jan Raabe

Versände und Ladengeschäfte sind in der extremen Rechten die Ausstatter der Szene, die sie mit CDs und LPs, Bekleidung, Schuhen, Buttons, Büchern und Zeitschriften versorgen. Die gesamte Ausstattung der rechtsextremen Lebenswelt kann bei ihnen erworben werden. Vom "Taschenkalender des Nationalen Widerstands", dem Rudolf-Hess-Plakat für das Jugendzimmer bis zum schmückenden Thorshammer reicht das Angebot. Aber auch Schlagstöcke, Sturmhauben und Tränengas finden sich im Sortiment. Längst machen die Tonträger nur noch einen Teil des jährlichen millionenschweren Umsatzes aus. Die Versände der Szene präsentieren sich inzwischen vor allem im Internet, technisch "up to date", vom Layout her anspruchsvoll gestaltet und fast täglich mit neuen Produkten beschickt, versuchen sie ihre Kunden zu locken. Rund 100 Versände aus Teilen Deutschlands existieren derzeit. Per Mausklick kann bei ihnen der digitale Warenkorb in kürzester Zeit gefüllt werden und binnen weniger Tage liefert die Post die Ware per Nachnahme.

Viele der Versände fungieren auch als Label und produzieren selbst Rechtsrock-Tonträger. Während manche wenig Wert auf die Ausstattung legen, sondern versuchen preiswert zu produzieren, gestalten andere ihre CD aufwendig und mache sie mit Limitierungen zu Sammlerstücken. Fast alle Firmen achten darauf, dass ihre Produkte nicht gegen das deutsche Strafrecht verstoßen. In der Regel werden die Tonträger vor Veröffentlichung von einem Anwalt geprüft und im Zweifelsfall so verändert, dass sie nicht mehr strafrechtlich relevant sind.

Einige Firmen betreiben inzwischen auch Ladengeschäfte, in denen sie ihre Produktpalette anbieten. Vor Ort sind sie oftmals Treffpunkte für die Szene und fungieren als Informationsbörsen der regionalen Szene. Damit erfüllen sie neben der Versorgung mit CDs und Merchandising eine wichtige Funktion für die Szene.

Bei den Betreibern beziehungsweise Inhabern der Geschäfte, Label und Versände handelt es sich zumeist um langjährige Szeneangehörige, teilweise auch um Aktivisten oder Funktionäre des organisierten Neonazismus. Die Szene erwartet, wie häufig auch deutlich in den Magazinen des Spektrums betont wird, dass die Unternehmer einen Teil ihres Gewinns in die Szene zurückfließen lassen – wird bekannt, dass sie tatsächlich finanzielle Unterstützung leisten oder mit dem verdienten Geld eigene politische Projekte verwirklichen, trägt das zu ihrer Reputation bei.

Einige der wichtigsten Betriebe werden im Folgenden von Christian Dornbusch und Jan Raabe genauer vorgestellt:

| Dim-Records (Bayern)
| Gjallarhorn Klangschmiede (Baden-Württemberg)
| Odinseye/Nordic-Flame (Sachsen-Anhalt)
| Pühses Liste/Deutsch Stimme Versand (Sachsen)
| Rock-O-Rama / Rock Nord Versand (Nordrhein-Westfalen)
| Totenkopf Versand/Werwolf Shop (Mecklenburg-Vorpommern)
| W & B Records / W&B Versand (Thüringen)
| Wikinger Versand / Laden (Bayern)
| On the Streets/Panzerbär Records (Brandenburg/Berlin)
| Rebel Records/The Devils Right Hand Store (Brandeburg)
| PC-Records (Sachsen)
| Streetwear Tostedt (Niedersachen)
| V7-Versand/Wotan Records/Aufruhr Versand (Mecklenburg-Vorpommern)
Terror Records (Baden-Württemberg)

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