#13 Mit den Asylbewerbern kommt der Terror nach Deutschland!?

Die Bedrohung etwa durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ in Syrien, Taliban-Anschläge in Afghanistan, Terrorakte der al-Shabaab-Miliz in Somalia oder die Anschläge der Terrormiliz Boko Haram in Nigeria treibt viele Menschen in die Flucht. Manche der hier Schutzsuchenden haben Angehörige und Freund*innen durch terroristische Anschläge verloren oder solche Attentate selbst überlebt. Die Anschläge, die von Anhängern des „Islamischen Staats“ in den letzten Jahren in Europa und im Jahr 2016 durch den syrischen Flüchtling Mohammed Daleel in Ansbach oder durch den tunesischen Staatsangehörigen Anis Amri in Berlin verübt wurden, machen Angst – auch vielen Flüchtlingen. Es ergibt keinen Sinn, alle Menschen muslimischen Glaubens oder einer bestimmten Nationalität pauschal für diese Terrorakte in Haftung zu nehmen.

Der syrische Terrorverdächtige Jaber al-Bakr wurde im Oktober 2016 nur deshalb gefasst, weil syrische Asylsuchende ihn überwältigt und die Polizei informiert hatten.[i] Als in einem Münchener Einkaufszentrum im Juli 2016 Menschen erschossen wurden, dachten viele unwillkürlich an einen islamistisch begründeten Terroranschlag, eine ganze Stadt geriet in Panik. Der deutsch-iranische Täter entpuppte sich später als psychisch labiler Rassist, Jugendliche mit türkischen und kosovarischen Wurzeln mussten sterben.[ii] Und nicht zu vergessen: Auch die Mitglieder der 10 Jahre lang unbehelligt mordenden terroristischen Organisation „Nationalsozialistischer Untergrund“ waren Deutsche, ihre Opfer vor allem Migrant*innen.

Eine terroristische Bedrohung in Deutschland geht nicht von Bevölkerungsgruppen aus, sondern von gewaltbereiten Einzelnen oder Tätergruppen in verschiedenem religiösen oder politisch-völkischen Gewand. Der menschenverachtende Hass und die Gewalt selbst sind eine Gefahr für Menschenleben und für die Gesellschaft – nicht nur in Deutschland. Gegen sie müssen wir uns gemeinsam mit aller Kraft wehren. Gesellschaftliche Spaltung spielt dem Terror letztlich in die Hände.


[i] Spiegel Online (Meldung vom 10.10.2016): „Syrer Jaber al-Bakr: Der Bombenbauer von Chemnitz“.

[ii] Frankfurter Allgemeine Zeitung (Exklusiv-Meldung vom 27.07.2016): „Amokläufer von München war Rechtsextremist“.

 

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