Presseschau ... 21.08.2018

Nazi-Parolen in Moers: Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung +++ Rechtsextreme verübten mehr als 50 Sprengstoffanschläge +++ Hetze, Beleidigung, Diebstahl - Gericht verhängt Haftstrafe +++ Pegida-Demo in Dresden: Polizei rechtfertigt Einsatz gegen Journalisten +++ Soziologie-Studie: AfD wird sich langfristig halten +++ Thüringer Reichsbürger haben mehr als 100 scharfe Waffen – ganz legal +++ Das sagt ein Mainzer Politikwissenschaftler über "Reichsbürger" und "Identitäre Bewegung" +++ Juden-Darstellung in Schulbüchern erinnere eher an „Stürmer“ +++ Proteste gegen rechts in Berlin, Göttingen und Wiesbaden +++ Wie Nils Oskamp Comics gegen Neo-Nazis zeichnet +++ Dresdner Hygiene-Museum macht gegen Rechtsextreme mobil ++++ Jamel rockt den Förster: Rocken gegen Nazis +++ Neonazis in Wolfspelzen: Wie Rechtsextreme ein Wikinger-Festival in Polen unterwandern

 

Nazi-Parolen in Moers: Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung

Wie berichtet wurden am Wochenende mehrere Gedenksteine für Nazi-Opfer (Stolpersteine) mit schwarzer Farbe besprüht. Zudem schmierten die unbekannten Täter an mehreren Stellen Hakenkreuze, Nazi-Sprüche sowie rassistische Schriftzüge an Hauswände, darunter ein Pfarrheim und eine Kindertagesstätte. An zwei Wagen eines Wohlfahrtsverbandes und einer Kirchengemeinde sprühten sie politische Parolen, wie zum Beispiel „Asylantenbus“.

 

Rechtsextreme verübten mehr als 50 Sprengstoffanschläge

Seit 2001 haben Rechtsextreme 52 Anschläge mit Sprengstoff begangen. Im linksextremen Spektrum wurden im gleichen Zeitraum 34 Taten registriert.

 

Hetze, Beleidigung, Diebstahl - Gericht verhängt Haftstrafe

Es ist eine lange Liste an Anklagepunkten gewesen, wegen denen ein 55-Jähriger vor dem Chemnitzer Amtsgericht stand und die ihn schließlich ins Gefängnis brachten. Ihm wurden in insgesamt 50 Fällen Körperverletzung, Beleidigung, Volksverhetzung, Hausfriedensbruch, Schwarzfahren und eine Vielzahl an Diebstählen zur Last gelegt. Die Richterin sah ihn als schuldig an und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten. Bei der aktuellen Verhandlung kam ein Fall näher zur Sprache, bei dem der Mann an der Zentralhaltestelle gegenüber einer Gruppe von Flüchtlingen mehrfach den Hitler-Gruß gezeigt und diese mit rechtsextremen Parolen beleidigt haben soll.

 

Pegida-Demo in Dresden: Polizei rechtfertigt Einsatz gegen Journalisten

Polizisten sollen TV-Reporter auf einer Pegida-Demo in Dresden behindert haben. Der Einsatz sorgte für Empörung, von einem Eingriff in die Pressefreiheit ist die Rede. Nun melden sich die Gescholtenen zu Wort.

 

Soziologie-Studie: AfD wird sich langfristig halten

Soziologen der Universität Leipzig haben untersucht, warum Menschen die AfD wählen. Demnach sind AfD-Anhänger unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland. Sie möchten sich kulturell abschotten und sind gegen Zuwanderung von geflüchteten Menschen. Der Untersuchung zufolge können die anderen Parteien den AfD-Anhängern kaum attraktive politische Angebote machen. Denn um AfD-Anhänger auf ihre Seite zu ziehen, müssten die Parteien beim Thema Zuwanderung ihre Position so stark ändern, dass sie riskierten, einen Teil ihrer eigenen Anhänger zu verlieren.

 

Thüringer Reichsbürger haben mehr als 100 scharfe Waffen – ganz legal

CDU-Sicherheitsexperten fordern eine rasche Entwaffnung der Reichsbürger. Innenminister Georg Maier (SPD) zeigt sich unzufrieden mit den langwierigen Verfahren.

 

Das sagt ein Mainzer Politikwissenschaftler über "Reichsbürger" und "Identitäre Bewegung"

"Die 'Reichsbürger' sind eine großteils nicht organisierte Gruppierung, dennoch konnten mehrere Verbindungen zur AfD und auch personelle Überschneidungen nachgewiesen werden. Dagegen distanziert sich die AfD weiterhin von der 'Identitären Bewegung'. Allerdings sind auch hier Mitglieder und Funktionsträger der AfD auf Veranstaltungen der 'Identitären Bewegung' beobachtet und polizeilich auffällig geworden."

 

Juden-Darstellung in Schulbüchern erinnere eher an „Stürmer“

Wird das Judentum in deutschen Schulbüchern angemessen abgebildet? Der Präsident des Zentralrats der Juden hat dazu eine sehr klare Meinung. Er fühlt sich zuweilen mehr an Propagandaschriften aus der Nazi-Zeit erinnert.

 

Proteste gegen rechts in Berlin, Göttingen und Wiesbaden

Zu Demonstrationen gegen rechts versammeln sich in Berlin, Göttingen und Wiesbaden mehrere Hundert Menschen. In Berlin stellen sie sich gegen Neonazi-Aufmärsche, in Göttingen gegen einen Aufzug der Republikaner.

 

Wie Nils Oskamp Comics gegen Neo-Nazis zeichnet

Er hat zwei Mord-Anschläge überstanden und den Kampf mit Neonazis in Dortmund aufgenommen: Seine Erfahrungen hat der Zeichner in einer Graphic Novel verarbeitet. Die Bilder sind jetzt im Erika-Fuchs-Haus in Schwarzenbach an der Saale ausgestellt.

 

Dresdner Hygiene-Museum macht gegen Rechtsextreme mobil

Am Sonnabend wollen sich auf der Cockerwiese bis zu 600 Anhänger der völkischen Identitären Bewegung treffen. Das benachbarte Museum hält dagegen – unter anderem mit freien Eintritt für die aktuelle Sonderausstellung über Rassismus.

 

Jamel rockt den Förster: Rocken gegen Nazis

Das zwölfte Rockfestival „Jamel rockt den Förster“ gegen Rechts findet am Freitag und Sonnabend in Jamel statt. Die 1200 Festivaltickets seien seit Februar ausverkauft, teilten Birgit und Horst Lohmeyer als Veranstalter mit. Auch in diesem Jahr seien prominente Musiker und hochkarätige Bands der Einladung gefolgt, hieß es. Wer genau auftreten wird, bleibe bis zum Schluss geheim. Denn das nicht-kommerzielle, ehrenamtlich organisierte Festival solle in erster Linie zeigen, wie man sich entspannt und gewaltfrei für Demokratie und gegen Rechtsradikalismus und -populismus aussprechen kann. In den vergangenen Jahren waren unter anderem Die Toten Hosen, Die Ärzte, Fettes Brot und Kraftklub aufgetreten.

 

Neonazis in Wolfspelzen: Wie Rechtsextreme ein Wikinger-Festival in Polen unterwandern

Bereits zum 24. Mal verbrüdern sich Neonazi-Wikinger aus ganz Europa auf einem riesigen Festival. Historisch korrekt ist das selten. Aber ein guter Vorwand, mal wieder Hakenkreuze und SS-Totenköpfe zu zeigen.

 

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