07.04.2014 ... Presseschau

Nach den Rechten sehen: Berlin-Lichtenberg: Mutmaßlicher Rechtsextremist tritt Mann ins Krankenhaus +++ Berlin-Wilmersdorf: 51-Jähriger rassistisch beleidigt und Messer in den Rücken gestochen +++ Attacke auf Schwarzen in Dessau.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Berlin-Lichtenberg: Mutmaßlicher Rechtsextremist tritt Mann ins Krankenhaus

Bei einer Schlägerei im Bahnhof wurde einem 27-Jährigen von einem mutmaßlichen Mitglied der rechten Szene ins Gesicht getreten. Auslöser war, dass der 27-Jährige auf dem Bahnhof von einem Neonazi angepöbelt wurde, ihm aber zu verstehen gab, dass er keine Lust auf eine Diskussion mit jemand aus der rechten Szene habe. Daraufhin trat ihm ein rechtsextremer Kumpel des ersten Nazis aus dem Stand ins Gesicht, so dass das Opfer schwere Verletzungen im Augenbereich erlitt (Tagesspiegel).

Berlin-Wilmersdorf: 51-Jähriger rassistisch beleidigt und Messer in den Rücken gestochen

Bei einer Messerattacke im Berliner U-Bahnhof Güntzelstraße wurde ein 51-Jähriger in der Nacht zum Sonntag ausländerfeindlich beleidigt, so die Polizei. Der Mann war mit einem 37- und einem 32-Jährigen in Streit geraten, dann von einem Messerstich in den Rücken getroffen worden. Alle drei Männer waren offenbar betrunken und wurden vorläufig festgenommen (B.Z.).

Attacke auf Schwarzen in Dessau

In Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) ist ein Schwarzer Opfer einer rassistischen Attacke geworden. Zwei betrunkene Männer hatten den 37-jährigen Mann im Dessauer Hauptbahnhof zunächst mit rassistischen Worten beleidigt, teilte die Staatsanwaltschaft Dessau mit. Ein 25-Jähriger habe dann versucht, den Afrikaner ins Gesicht zu schlagen. Dieser habe den Schlag aber abwehren können. Bundespolizisten nahmen den 25-Jährigen und einen weiteren 28-jährigen Mann nach dem Hinweis einer Zeugin fest (t-online-News).

Spiel nicht mit dem Porno-Sternchen: Streit um Ina G. zerlegt die NPD UND "Die Rechte"

Langsam können Nicht-Rechtsextreme Pornodarstellerin Ina G. eigentlich nur noch dankbar sein: Wo sie auftaucht, überwerfen sich die Nazi-Kader. NPD-General Marx stürzt nun über die "Peniskuchen"-Affäre: Erst gestern hatten wir über die Verwerfungen in der NPD berichtet, heute ist offenber der Generalsekretär der Neonazi-Partei, Peter Marx, zurückgetreten. Der Funktionär ist ohnehin seit Jahren in der Szene umstritten. Die Sause mit Ex-Pornodarstellerin Ina G. und einem Peniskuchen war nun offenkundig etwas zu viel: Marx ist zurückgetreten (Publikative.org, Spiegel Online). 

Nun zerlegt ein Porno-Streit um die gleiche Dame auch noch „Die Rechte": Denn als die NPD sie nicht wollte, bandelte Ina G. mit "Die Rechte" an - und Oliver Kulik, bisher „Die Rechte“-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz, nahm sie mit Freuden auf. Dies allerdings wollte "Die Rechte"-Chef Christian Worch allerdings nicht. Das Ende vom Lied: Kulik legt sein Amt nieder und tritt aus der Neonazi-Partei aus (Blick nach rechts)

Wittenberge: Sitzblockade stoppt Neonazi-Aufmarsch

Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Wittenberge (Prignitz) gegen einen überregionalen Neonazi-Aufmarsch protestiert. Mit Sitzblockaden erzwangen sie den vorzeitigen Abbruch des Aufzuges, an dem etwa 200 Rechtsextreme aus Nord- und Ostdeutschland teilnahmen - doppelt so viele wie erwartet. Demo-Veranstalter waren die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland”, eine vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppierung der freien Neonazi-Szene. Zur Demo reisten aber auch Rechtsextreme aus Hamburg, Niedersachsen, Berlin und anderen Bundesländern an.Bei Zusammenstößen zwischen Polizei und linken Gegendemonstranten gab es gewalttätige Ausschreitungen (B.Z.).

Sinsheim verliert an Attraktivität als braunes Ausflugsziel leise

Als Aufmarschgebiet verliert Sinsheim bei den Rechtsextremen allmählich offenbar an Anziehungskraft: Zur inzwischen fünften als "Mahnwache gegen Kinderschänder" bezeichneten Demonstration waren am Samstag lediglich 40 Anhänger von NPD und regionalen Neonazi-Gruppen angereist - gerade mal die Hälfte der Teilnehmerzahl im Vergleich zur Vorgängerveranstaltung vor einem Jahr. Ihr Zug mit markigen Reden an die "deutschen Volksgenossen", mit Fahnen, Marschmusik und Deutsch-Rock durch die Stadt verlief weitgehend ungestört - aber auch ungehört. Vor allem im Bereich der Gartenstadt waren die Straßen praktisch menschenleer. Bei der Abschlusskundgebung in der Allee blieben die Ultrarechten ebenfalls unter sich. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht. 40 Rechte, etwa 25 Gegendemonstranten aus der linken Szene und rund 200 Polizisten - so liest sich der Samstagnachmittag in nackten Zahlen (rnz.de).

Bernau und Wandlitz sind dagegen laut gegen Nazis

Mit Salsa-Klängen, Rasseln, Hupen und Fanfaren sind Wandlitzer und Bernauer am Freitag den Auftritten von NPD-Anhängern entgegengetreten. Die lautstarken Proteste bewirkten, dass die Botschaft der Rechten ungehört blieb (MOZ).

Demonstrant*innen erinnern an ermordeten Burak B.

Vor zwei Jahren wurde Burak B. in Neukölln erschossen. Bis heute ist der Täter flüchtig. Familie und Unterstützer fordern bei einem Trauermarsch, dass die Polizei gezielt im Neonazi-Milieu ermittelt (Berliner Morgenpost, taz).

NPD hat nun Konten in der Schweiz

In Deutschland will keine Bank die rechtsextreme NPD als Kundin. Deshalb sind die Neonazis in die Schweiz ausgewichen. Es ist eine ganz normale Kontonummer, doch sie birgt erhebliche Brisanz: Seit Wochen wickelt die Deutsche Stimme Verlags GmbH ihren Zahlungsverkehr über ein Konto der PostFinance ab. Ganz offiziell, ganz legal. Was die Schweizer Post-Banker bisher nicht wussten: Hinter der neutralen Nummer versteckt sich ein umstrittener Kontoinhaber. Die Firma mit Sitz im sächsischen Riesa verlegt das Hausblatt der rechtsextremen NPD, der Nationaldemokratischen Partei Deuschlands. Es sind also Neonazis, die ihre Spendengelder in der Schweiz deponieren – bei einem Unternehmen, das dem Bund gehört (Blick.ch).

Junge Europa-Gegner gründen ein Bündnis: "Yeah"

Sie nennen sich "heimatbewusste Jugendliche"und sehnen das Ende der EU herbei: Front National, Vlaams Belang, Schwedendemokraten und FPÖ haben ein Bündnis junger Rechtspopulisten gegründet. Dafür, dass sie laut eigenen Aussagen antreten, den nationalen Besonderheiten ihrer Heimatländer in Europa künftig mehr Gehör zu verschaffen, sahen die vier Nachwuchspolitiker aus Frankreich, Belgien, Schweden und Österreich ziemlich gleich aus – jung, männlich und adrett. Die Chefs der Jugendorganisationen von FPÖ, Front National, Vlaams Belang und Schwedendemokraten sind am Freitag in der FPÖ-Zentrale in Wien zusammengekommen, um ein neues Bündnis junger europäischer Rechter vorzustellen: die "Young European Alliance for Hope" – kurz "Yeah" (Welt).

NPD: Haifischbecken ohne Führung

Kurz vor den anstehenden Wahlkämpfen präsentiert sich die NPD in einem desolaten Zustand: “Pornoaffäre”, innerparteiliche Streitigkeiten und eine offensichtlich abwesende Parteiführung. Selbst Teile des Bundesvorstandes haben einen katastrophalen Blick auf die eigene Partei. Wie die NPD so durch das anstehende Wahlkampfjahr kommen will, ist fraglich (Publikative.org).

Ungarn hat gewählt: Der Kurs bleibt rechts

Die Fidesz-Partei des rechts-nationalen Regierungschefs Viktor Orban gewinnt klar die Parlamentswahl in Ungarn deutlich. Die Rechtsextreme Jobbik-Partei wird sogar drittstärkste Kraft. Nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen erhielt Fidesz 44,6 Prozent. Das oppositionelle Linksbündnis kam demnach auf 25,8 Prozent der Stimmen. Die antisemitische und rechtsextreme Jobbik-Partei, die auch durch ihre verbalen Attacken gegen die Minderheit der Roma in die Kritik geriet, kam auf einen Stimmenanteil von 20,8 Prozent (Tagesspiegel).

Rechtsaußen gegen Salafisten: Auch „ungewöhnliche“ Zusammenarbeiten

Wenn es gegen Salafisten geht, sind sich unterschiedliche Fraktionen der extremen Rechten rasch einig: die neurechts-völkische „Identitäre Bewegung“ (IB), die Islamfeinde von der „German Defence League“ (GDL) und Vertreter rechtspopulistischer Kleinparteien. Auch rechtsradikale Fußball-Hooligans mischen immer stärker mit (Blick nach rechts).

Dresden: Ex-Wahlhelfer von SPD-Politiker Jurk wechselt zur NPD

 Im direkten Umfeld des SPD-Bundestagsabgeordneten Thomas Jurk gibt es während des Kommunalwahlkampfs einen pikanten Seitenwechsel: Reinhard Otto, Jurks vielleicht bekanntester Wahlkampfhelfer, kandidiert für die rechtsextreme NPD für zwei kommunale Mandate im Landkreis Mittelsachsen. (dnn-online.de).

Oranienplatz in Kreuzberg: Tote Ratten, rechte Hetze und das Camp

Mit dem Bild einer toten Ratte wird auf Facebook Stimmung gegen das Flüchtlingscamp am Oranienplatz gemacht. Die Grünen vermuten eine Verbindung zur NPD, die am 26. April in Kreuzberg gegen die Asylpolitik demonstrieren will. Nun ermittelt der Staatsschutz (Tagesspiegel).

Punks in Rosenheim: Rechte Jagdszenen in Oberbayern

Vor einem Jahr wurde in Rosenheim eine Punk-WG von Nazis überfallen. Dort hat sich im Umgang mit rechter Gewalt wenig verändert (taz).

"Deutschland von Sinnen": Volle Ladung Hass

Das meistverkaufte Buch dieser Tage ist "Deutschland von Sinnen. Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer" des türkischstämmigen Autors Akif Pirinçci. Es ist pure Menschenverachtung (ZEIT online, DasErste.de)

Der Weißenkuss

Protest geschieht sofort und reflexartig, geht es bei den schönen Künsten um die Auseinandersetzung mit Rassismus. Es ist aber auch ein kompliziertes Thema, erläutert die taz.

MHP Riesen: Basketball macht Schule gegen Rassismus

Bundesligaspieler und zehn Schulen machen gemeinsame Sache: Profis gehen in den Unterricht, die Schüler zum Spiel. So viele junge Leute haben wohl noch nie ein Bundesligaspiel der Ludwigsburger Basketballer besucht. Und noch nie hat es neben dem Sport eine Aktion mit so viel Resonanz gegeben. 1000 junge Leute strömten am vergangenen Freitagabend in die MHP-Arena, setzten ein auffälliges Zeichen nicht nur mit ihren einheitlich schwarzen T-Shirts. Mit der Aufschrift „Gib Rassismus einen Korb“ hatten sie auch eine deutliche Botschaft mitgebracht. Es war eine Idee aus der Realschule Weinsberg, wo man sich unterstützt von Claudia Süner, der Landeskoordinatorin von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, den Anstoß für „Gib Rassismus einen Korb“ ausgedacht hat. Bereits im vergangenen Jahr hatten 100 Schüler ein Heimspiel der MHP Riesen besucht. Dieses Jahr ist aus diesem Anfang noch viel mehr entstanden (LKZ.de).

Antirassismus? Erziehung zu Weltbürger*innen!

Sind die Begriffe Antisemitismus und Rassismus durch ihren inflationären Gebrauch konturlos geworden? Dieser Meinung ist jedenfalls der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik. Auf einer Fachtagung in Köln referierte er über die Chancen und Grenzen der Erziehungsarbeit (Migazin).

Kinder, die Hakenkreuze kritzeln

Sie tragen Thor-Steinar-Kleidung oder spielen nicht mit Dunkelhäutigen: Kinder rechtsextremer Eltern überfordern viele Erzieher. In Seminaren lernen die Pädagogen den Umgang mit Provokationen (Sueddeutsche.de).

Berlin-Heiligensee: Grüne und blaue Hakenkreuze in der Ruppiner Chaussee

Die ersten Nazi-Symbole wurden gegen 17 Uhr an der Ruppiner Chaussee/Ecke Ziegenorter Pfad entdeckt. Dort hatten Unbekannte laut Polizei "unter anderem Hakenkreuze" an die Wände einer Gasdruckregelstation geschmiert, dass von der "Netzgesellschaft Berlin Brandenburg", einem Tochterunternehmen der GASAG, genutzt wird. Laut Polizei wurde für die Schmierereien hellblaue Farbe verwendet, neben den Hakenkreuzen wurden auch eine SS-Rune sowie die Zahlenkombination "88" an die Wand geschmiert. Gegen 19.35 Uhr meldete sich die Angestellte einer Tankstelle bei der Polizei: Sie hatte auf dem Bürgersteig an der Ecke Ruppiner Chausee/Am Dachsbau zwei mit grüner Farbe aufgemalte Hakenkreuze entdeckt (Tagesspiegel).

"Germanys Next Top Model" - Rassistischer Shitstorm auf Facebook

Auf Facebook spielte sich in den vergangenen Stunden eine regelrechte Debatte, um das Thema Rassismus, auf der Seite von „Germany’s Next Topmodel“-Kandidatin Aminata, 18, ab. Der Grund: Einige User bezeichneten das dunkelhäutige Model als „hässlich“ aufgrund ihrer Hautfarbe. Jetzt gab sie ein aussagekräftiges Statement ab:  „Hi....muss schon sagen, dass ich mega schockiert bin darüber, was hier so abgeht….Stellt mal einen Gang runter, ihr Armen und stellt euch ernsthaft die Frage, ob es einen Sinn hat mir so was zu schreiben, denn das Ding ist: AMINATA macht so ein niveauloses Zeug NICHT runter, hält mich NICHT auf und ich werde nicht euretwegen aufgeben!!!!“ Weiterhin schreibt sie: „Es ist schon traurig, aber ich stehe mehr als drüber. Ich stehe extrem dazu, wer ich bin und wo ich herkomme und ja, ich BIN SCHWARZ und jetzt?! Ich bin der festen Überzeugung, dass die Meisten, die das hier schreiben, selber an sich zweifeln und das niedrigste Selbstbewusstsein haben, das man überhaupt haben kann! Und wünsche euch trotzdem das Beste und dass Gott euch von eurem Leid erlöst ihr Armen! Unmenschlichkeit und Rassismus ist eine leider unheilbare Krankheit und wird es IMMER WIEDER welche von eurer Sorte geben......traurig!“ (OK, Promiflash.de)

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