02.10.2013 ... Presseschau

Nach den Rechten sehen: Vater eines Mordopfers im NSU-Prozess: "Ich habe ihn langsam zu Boden gelegt" +++ V-Mann mit Verbindung zum NSU-Umfeld +++ Duisburg: Bündnis ruft zu Widerstand gegen Rechtspopulisten auf.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Vater eines Mordopfers im NSU-Prozess: "Ich habe ihn langsam zu Boden gelegt"

Es war der bisher bewegendste Verhandlungstag im NSU-Prozess: Ismail Yozgat gab bei seiner Zeugenaussage eine Ahnung davon, was auszuhalten ist, wenn das eigene Kind ermordet wird. Er schrie sich das Leid von der Seele. (Spiegel Online, Mitteldeutsche Zeitung) Und erzählt, wie sehr ihm die Ermittlungsmethoden der Polizei zusetzen. (Berliner Zeitung) Unterdessen windet sich der einstige Verfassungsschutzbeamte Andreas T. während seiner Aussage im NSU-Prozess. Obwohl am Tatort, will er vom Mord an Halit Yozgat nichts mitbekommen haben. (Frankfurter Rundschau)

V-Mann mit Verbindung zum NSU-Umfeld

Beim Bundesamt für Verfassungsschutz sind kurz nach dem Auffliegen der rechtsextremen Terrorzelle NSU Akten von V-Männern in der rechten Szene geschreddert worden. Darunter war auch die Akte des V-Manns "Tarif". Nach Informationen von FAKT hatte "Tarif" engen Kontakt zum Umfeld des NSU. (MDR Online)

Duisburg: Bündnis ruft zu Widerstand gegen Rechtspopulisten auf

Das "Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage" ruft am kommenden Samstag zu einer Aktion gegen die geplante Demonstration einer rechtspopulistischen Partei in Bergheim und Neumühl auf. Das Bündnis wird unterstützt von der Evangelischen Kirche. (Rheinische Post)

Warum man jetzt auf die AfD achten muss

René Stadtkewitz, Bundesvorsitzender der rechtspopulistischen Partei Die Freiheit, hat in einem Brief an alle Mitglieder angekündigt, dass seine Truppe ihre sämtlichen Vorhaben auf Bundes- und Landesebene einstellen wird. Stattdessen wolle sich die Partei ausschließlich auf die Kommunalpolitik konzentrieren, Schwerpunkt Bayern. Auch an der Europawahl 2014 wird Die Freiheit nicht teilnehmen. Das Schreiben wurde im islamophoben Internetportal "Politically Incorrect" verbreitet; nach Auskunft der Geschäftsstelle der Partei ist es authentisch. (Zeit Online)

Infografik: Wo die braune Szene am häufigsten zuschlägt

Brutale Szene: In einer Infografik schlüsselt der "Stern" auf, in welchen Bundesländern es am meisten rechtsextreme Gewalttaten gibt. Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Brandenburg und Berlin. (Stern.de)

Griechische Neonazi-Partei: Ermittlungsrichter verhört rechtsextreme Abgeordnete

Athen hatte ein hartes Durchgreifen gegen die Neonazi-Partei "Goldene Morgenröte" angekündigt - und lässt dem nun Taten folgen. Stundenlang wurden rechtsextreme Abgeordnete von einem Ermittlungsrichter befragt. Sie selbst sehen sich als Opfer politischer Verfolgung. (Spiegel Online)

Rechtsextreme Szene: Polizei klingelt bei Jugendlichen in Stuttgart

Auf Rechtsextremismus spezialisierte Beamte des Landeskriminalamtes haben in den vergangenen Tagen in Stuttgart 17 Menschen aufgesucht, die sie mit der Szene in Verbindung bringen. Die Beamten klärten die überwiegend jungen Menschen über die Hintergründe und Gefahren des Rechtsextremismus auf. Ziel dieser Gespräche war es nach einer LKA-Mitteilung vom Dienstag, den oft orientierungslosen jungen Menschen Alternativen und Möglichkeiten eines Ausstiegs zu zeigen. (Schwarzwälder Bote)

Ex-Bürgermeister Püschel wegen Volksverhetzung verurteilt

Das Amtsgericht Weißenfels hat den NPD-nahen Politiker, Hans Püschel, wegen Volksverhetzung schuldig gesprochen. Nach Informationen eines Reporters von MDR SACHSEN-ANHALT wurde er vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro verurteilt. Die Anklage warf dem 65-Jährigen vor, in Internetforen die Verbrechen des Holocaust geleugnet zu haben. Wegen dieses Vorwurfs hatte das Landesverwaltungsamt in Halle Püschel als Bürgermeister der Gemeinde Krauschwitz im Burgenlandkreis abgesetzt. (MDR Online, Endstation Rechts, Mitteldeutsche Zeitung)

Ungarn droht Obdachlosen Gefängnisstrafen an

Obdachlose sollen aus Ungarns touristisch relevanten Straßen und Plätzen verschwinden, bestimmt ein neues Gesetz. Bei mehrfachem Zuwiderhandeln droht ihnen Gefängnis. Nachdem eine solche Initiative gescheitert war, hat das rechtslastige Parlament eigens die Verfassung geändert. (Der Westen) Soziale Initiativen prangern das Vorgehen an, Politiker verteidigen den Kurs mit kruden Argumenten. (Spiegel Online)

Limbach-Oberfrohna: Kripo ermittelt zwei Mädchen als Hakenkreuz-Schmiererinnen

Die Sachbeschädigung von Bushaltestellen und Spielplätzen in Limbach-Oberfrohna ist aufgeklärt. Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund aus. Diese Aussage kritisiert das Bunte Bürgerforum. (Freie Presse)

Regierungsbildung: Rechtspopulisten regieren in Norwegen mit

Erstmals seit ihrer Gründung vor vier Jahrzehnten ist die Fortschrittspartei in einer Koalition vertreten. Zeitweise war der Rechtsextremist Breivik dort Mitglied. (Zeit Online)

Dorfen debattiert über Ehrenbürger Hitler

Nicht nur Neonazis machen Ärger. Dorfen muss sich jetzt mit Schergen aus der NS-Zeit auseinandersetzen. Adolf Hitler und weitere Größen in der Nazi-Zeit sind nach wie vor Dorfener Ehrenbürger. (merkur-online)

Wissenschaftliche Sensation: Nazis haben ein Herz und kein braunes Blut

In einem Nazi-Gehege in der Nähe von Rostock ist es Forschern erstmals gelungen, einen Kadaver eines verendeten Neo-Nazis zu bergen und zu untersuchen. Die Untersuchung stellte die Ärzte und Pfleger allerdings vor ein Rätsel: Nazis haben nicht, wie lange angenommen, braunes sondern rotes Blut. Das soll aber nicht die einzige Überraschung bleiben. (Neue Rheinpresse)

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