Antisemitismus im englischen und italienischen Fußball

Nach offenkundig antisemitischen Beleidigungen leiteten der englische Fußballverband FA und die Polizei Untersuchungen gegen mehrere Fans von West Ham United ein. Anhänger des Premier-League-Klubs sollen am vergangenen Sonntag während des Ligaspiels gegen Tottenham Hotspur zischende Laute in Richtung "Spurs"-Fans in Anspielung auf die Gaskammern in den deutschen Vernichtungslagern während der Nazi-Herrschaft gemacht haben. Zuvor hatten zwei Zuschauer den Hitlergruß gezeigt und waren daraufhin festgenommen worden. Des Weiteren hätten einige West-Ham-Fans "Können wir euch jede Woche abstechen?" und "Viva Lazio" gesungen. Hintergrund ist dabei der brutale Überfall auf Spurs-Anhänger am vergangenen Donnerstag. (Spiegel, MOZ) Inzwischen hat der Klub gegen einen seiner Anhänger, der den Hitlergruß gezeigt hatte, ein lebenslanges Stadionverbot verhängt. (Spiegel) Unterdessen teilte das FARE Network mit, dass es offenbar Verbindungen der Täter des antisemitisch motivierten Überfalls auf Spurs-Fans in Rom zu dem rechtsradikalen Zentrum "Casapound" gibt. (FARE, FARE)

Junger Antirassist bekommt Unterstützung von Energie Cottbus

Max-Fabian Wolff-Jürgens aus Kyritz / Brandenburg, der die Initiative "Jung gegen Rechts" ins Leben gerufen hat, wird am Samstag, 8. Dezember, erneut in der ZDF-Sendung "Wetten, dass...?" auftreten. Nachdem er vor einem Jahr mit einem spektakulären Balanceakt als "Kisten-Max" bekannt wurde, wird er dieses Mal unterstützt von zwei Profispielern des Fußball-Zweitligisten FC Energie Cottbus, mit denen er seit einigen Wochen intensiv trainiert. Mit dabei ist auf jeden Fall Verteidiger Daniel Ziebig. Für sein Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bekam Max-Fabian  als Vorstandsmitglied des Vereins "APROTO – Aktionen und Projekte pro Toleranz e.V." am vergangenen Montag den Berliner Medienpreis "Media-Max" überreicht. (Jung gegen Rechts, Energie Cottbus)

Babelsberg 03 gegen Homophobie

Die Initiative "Fußballfans gegen Homophobie", das Fanprojekt des SV Babelsberg 03 sowie der Verein Babelsberg 03 und seine aktiven Fans möchten vor dem Spiel gegen den Chemnitzer FC an diesem Samstag (1.12.2012, 14 Uhr) ein Zeichen gegen Homophobie setzen. Vor besagter Partie im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion wird eine 5 x 1 Meter große Bande mit der Aufschrift "Nulldrei gegen Homophobie" enthüllt. Diese Bande wird für die Zukunft bei jeden Spiel im Kameraschwenkbereich und folglich deutschlandweit zu sehen sein. Babelsberg 03 ist somit der erste Profifußballverein der drei deutschen Profiligen mit einem klaren und dauerhaften Statement gegen Homophobie in Form einer Bande im Stadion. Vor dem Spiel gibt es um 11 Uhr im Fanladen einen Vortrag von "Fussball-gegen-Nazis"-Autor Jan Tölva über Homophobie im Fußball. (SV Babelsberg 03)

Banner geschichtsvergessener Fans

Eine Aktion Frankfurter Fans stößt auf Kritik: Beim Spiel der Eintracht gegen Mainz 05 zeigten sie auf mehreren Bannern einen Spruch, der an ein Zitat angelehnt ist, das dem von den Nazis verfolgten Pfarrer Martin Niemöller zugeschrieben wird. "Als sie die Hooligans aus den Stadien verbannten, habe ich geschwiegen - Ich war ja kein Hooligan!!! Als sie die Ultras aus den Stadien verbannten, hab ich geschwiegen - Ich war ja kein Ultra!!! Als sie uns normale Fans aus den Stadien verbannten, war niemand mehr da, der uns hätte helfen können!!!" Das Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF) kritisierte auf seiner Facebookseite den Spruch: "nein, fussballfans sind nicht die juden von heute und es gibt auch keine fan-kzs. meine fresse, wie geschichtsvergessen kann man denn sein?" (BAFF) Publikative.org urteilte: "Aus der Rubrik Geschichtsrevisionismus in Fußballstadien - heute Hools und Ultras, die sich als Neo-NS-Opfer aufspielen." (Publikative)

Ultrakultur, Gewalt und die Probleme des Calcio

Der Filmemacher Marc Quambusch, der die Doku-Reihe "Verrückt nach Fußball" produziert hat, wirft in einem Interview einen verstörenden Blick auf die Fankurven Italiens. Er spricht über die enormen Probleme des Calcio und die möglichen Konsequenzen für den deutschen Fußball und seine Fanlandschaft. (Eurosport)

Sozial engagierte Ultras

Das öffentliche Bild von Fußballfans und Ultras wird bestimmt durch Gewaltszenen und Pyrotechnik. Dabei sind viele Fan-Gruppierungen sozial engagiert. Sie sammeln beispielsweise in diesen Tagen warme Kleidung für Wohnungslose oder starten Hilfsaktionen für Krebskranke. (WDR)

"Hot Chip": Fußball-Video gegen Homophobie

Die Londoner Band Hot Chip hat ein Musikvideo gegen Homophobie im Fußball veröffentlicht. Darin sitzen die Bandmitglieder gebannt um eine Konsole im Tourbus und zocken das Retrogame 'Hot Chip Football'. Im Match zwischen den Teams von 'City' und 'United' bringt ein gewisser NcNananan Erstere in Front, bevor Billiams ausgleicht. Das hat offensichtlich einen Streit zur Folge - die zwei Spieler kommen sich näher. Ein klares 'Fuck You' in Richtung Schwulenhasser folgt - und das im Kontext Fußball. Ruft man sich Kommentare wie die des italienischen Nationalkickers Cassano ("Ich hoffe, dass keine Schwulen in der Mannschaft sind") in Erinnerung, ist dieses Video ein nötiges Statement. (Laut.de)

Homophobe Töne 

Die "Rainbow Zebras", offen homosexuelle Fans des MSV Duisburg, hatten zur Tupperparty im katholischen Pfarrheim St. Judas Thaddäus eingeladen. Der dortige Pfarrer sorgte mit der Aussage, "praktizierte Homosexualität" sei "Sünde", für Irritationen. (Der Westen)

Neue Ausgabe des Magazins 'Transparent'

Die Ausgabe Nummer 3 von Transparent, dem Magazin für Fußball und Fankultur, erscheint am 10. Dezember. Darin gibt es unter anderem zwei Texte über Fußball im Konzentrationslager sowie einen Bericht von der FARE-Action-Week. Vorbestellungen sind ab sofort möglich. (Transparent)

Fotos von der FARE Action Week 2012

Das FARE Network hat jetzt auf Flickr eine Fotosammlung zur FARE Action Week 2012 veröffentlicht. (Flickr)

Aachen: Aufenthaltsverbote für Karlsbande Ultras

Nachdem Personen aus einem Reisebus der Karlsbande Ultras (KBU) am vorvergangenen Wochenende einen PKW mit Mitgliedern der Aachen Ultras (ACU) angegriffen und schwer beschädigt haben, hat die Polizei gegen alle Insassen des Busses ein befristetes Aufenthaltsbereichsverbot für das Umfeld des Stadions ausgesprochen. Der Vorfall ereignete sich am vorvergangenen Samstag auf einem Rastplatz der A8 bei Pforzheim nach einem Auswärtsspiel von Alemannia Aachen. (LAP)

Rassismus-Vorwurf: Schiedsrichter Clattenburg freigesprochen

Schiedsrichter Mark Clattenburg ist durch den englischen Fußballverband FA vom Vorwurf der rassistischen Beleidigung freigesprochen worden. Der Referee soll nach Angaben von Chelseas Mittelfeldspieler Ramires dessen dunkelhäutigen Teamkollegen John Obi Mikel im Spiel am 28. Oktober gegen Manchester United als "Affen" bezeichnet haben. (Spox)