21.07.-27.07.2015

Die einen im Stadion, die anderen im Knast +++ Angriff auf Vereinsbüro +++ Entschlossen und gewaltfrei gegen rechte Provokateure +++ Betrunkene Möchtegern-Hooligans haben gegen einen "Salafisten-Grill" demonstriert +++ "Kein Aufmarsch von Nazi-Hooligans in Hamburg" +++ Eintracht hebt Ultras Braunschweig Gruppenverbot auf +++ Brasilianer Hulk verurteilt Rassismus in Russland: "Eine Schande" +++ Russische Fußball-Schönheitskönigin: Schön rechts +++ Hakenkreuz und Ustascha: Rassismus im Fußball +++ Gericht verurteilt Chelsea-Fans nach Rassismus-Skandal +++ "Manche Spieler müssen sich rechtfertigen, weil sie bei Makkabi spielen" +++ Das jüdische Olympia: Die Bedeutung der europäischen Makkabi-Spiele +++ Zwischen Erfolg und Verfolgung +++ Das wird man ja wohl noch sagen dürfen - Streit um den HSV Parkplatz +++ Auf dem Fußballplatz sind die Flüchtlinge willkommen +++ "Weltliga" in Kirchheim: Team Syrien gewinnt Flüchtlings-Cup +++ Fußball: Integration spielend leicht +++ Osnabrücker Sportvereine wollen Flüchtlingen helfen

Die wöchentliche Presse- und Blogschau auf Fussball-gegen-nazis.de

Die einen im Stadion, die anderen im Knast

Ein Bremer Ultra sitzt nach einer Auseinandersetzung mit Hooligans in Untersuchungshaft. Nun gibt es eine antifaschistische Solidaritätskampagne. Drei Monate ist es her, dass es am Rande des Nordderbys zwischen dem SV Werder Bremen und dem Hamburger SV zu Auseinandersetzungen zwischen linken Bremer Ultras und rechten Bremer Hooligans kam. Seit jedoch am 1. Juli der 21jährige Ultra Valentin festgenommen wurde, steht das Thema wieder auf der Tagesordnung. (Jungle World)

Angriff auf Vereinsbüro

In der Nacht zum Sonntag haben Unbekannte mehrere Scheiben des Büros des Alternativen Kultur- und Bildungszentrums "Akubiz" auf der Kirchgasse in Pirna mit Pflastersteinen eingeworfen. Hintergrund dieses Angriffes sei vermutlich die Diskussion um T-Shirts, die am Wochenende davor auf dem antirassistischen Fußball-Cup in Ulbersdorf getragen wurden, berichtet der Verein. Diese Debatte sei rassistisch geführt und einseitig. Wenn Politiker und etablierte Medien die Darstellungen und Argumentationen rassistischer Internetseiten unreflektiert wiedergeben würden, erzeugten sie damit eine Stimmung, die solche Angriffe begünstige. (Sächsische Zeitung)

Entschlossen und gewaltfrei gegen rechte Provokateure

Der BVB appelliert an seine Fans, sich rechtsextremen Gruppierungen weiterhin entschlossen und solidarisch, dabei aber jederzeit gewaltfrei entgegen zu stellen. Die Klubführung steht uneingeschränkt hinter allen Anhängern, die die Werte des BVB mit Mut und Zivilcourage gegen die wachsende Zahl zunehmend gewaltbereiter Provokateure aus dem rechten Lager verteidigen. Wir werden die gemeinsamen Anstrengungen gegen Rassismus und Diskriminierung fortsetzen und nicht zulassen, dass Borussia Dortmund und die BVB-Anhänger zur Bühne von Rechtsextremen werden. (BVB.de)

Betrunkene Möchtegern-Hooligans haben gegen einen "Salafisten-Grill" demonstriert

Der "Salafisten-Grill" rückte vor einigen Tagen in die Öffentlichkeit, als der Blog "Ruhrbarone" darüber berichtete, dass dort mehrere Größen der islamistischen Szene NRWs verkehren. Nachdem auch die Bild und rechte Blogs über den Imbiss berichtet hatten, hatte Pro NRW eine Demonstration im Hagener Bahnhofsviertel angemeldet. (Vice)

"Kein Aufmarsch von Nazi-Hooligans in Hamburg"

Am 12. September wollen Rechte, Hooligans und andere unter dem Motto "Tag der deutschen Patrioten" in der Hamburger Innenstadt demonstrieren. Nun wurde ein Aufruf zu Gegenaktivitäten veröffentlicht, der von zahlreichen FC St. Pauli Fans und einem Fanclub des HFC Falke unterzeichnet wurde. Der Aufruf steht unter dem Motto. "Kein Aufmarsch von Nazi-Hooligans in Hamburg". Die Unterzeichner, zu denen neben Fußballfans zahlreiche linke Gruppierungen und Parteien, Antifagruppen aus dem In- und Ausland sowie Gewerkschaften, religiöse und studentische Gruppen gehören, haben sich zum Zielgesetzt, den Aufmarsch zu verhindern. (Faszination Fankurve)

Eintracht hebt Ultras Braunschweig Gruppenverbot auf

Eintracht Braunschweig hat das Gruppenverbot der Ultras Braunschweig heute mit Auflagen aufgehoben. […] "Diese Maßnahme ist das Ergebnis eines rund 18-monatigen Moderationsprozesses, der von der Arbeitsstelle für Rechtsextremismus und Gewalt (ARUG)/Zentrum Demokratische Bildung geleitet wird". […] Nach Übergriffen auf die Ultras Braunschweig beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach spitzten sich die Konflikte innerhalb der Braunschweiger Fanszene zu und der Verein hat schließlich die Ultras Braunschweig verboten. Diese durften auch die Auswärtsspiele ab diesem Moment nicht mehr im Gästeblock besuchen. (Faszination Fankurve)

Brasilianer Hulk verurteilt Rassismus in Russland: "Eine Schande"

Der brasilianische Nationalstürmer Hulk von Zenit Sankt Petersburg hat die Affenrufe zum Saisonstart der russischen Fußball-Liga gegen den Ghanaer Emmanuel Frimpong von FK Ufa verurteilt. "Es ist eine Schande. So etwas geschieht in der russischen Liga beinahe in jedem Spiel", sagte der 28-Jährige, der in der Vergangenheit selbst Opfer von Verunglimpfungen geworden war. (Zeit OnlineAffenrufe und brennende Fahnen: Im russischen Fußball werden Schwarze und Kaukasier verhöhnt. Die Verantwortlichen bestrafen die Opfer. (FAZ)

Russische Fußball-Schönheitskönigin: Schön rechts

Drei Jahre vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft sorgt ein Rassismus-Skandal in Russland für Schlagzeilen. Die russische Fußball-Liga hat einer jungen Moskauerin den Titel "Miss Charming" zuerkannt. Im Netz sorgte die Auszeichnung von Olga Kuskowa für Empörung. Kuskowa ist 21 Jahre alt, Anhängerin des Moskauer Armee-Clubs ZSKA und spielt selbst in einem Amateur-Team Fußball. Antirassismus-Aktivisten hatten nach der Auszeichnung allerdings Hinweise darauf zusammen getragen, dass sich hinter Kuskowas hübschem Gesicht durchaus hässliche Gedanken verbergen. Auf Facebook machte die Gruppe "ZSKA-Fans gegen Rassismus" darauf aufmerksam, dass Kuskowa in sozialen Netzwerken Gedankengut von Neonazis verbreitet und Hass gegen Juden und Ausländer schürt. Daraufhin entzog die russische Fußball-Liga der 21-Jährigen den Titel wieder.  (Spiegel Online)

Hakenkreuz und Ustascha: Rassismus im Fußball

In Kroatien wird die für Donnerstag avisierte Entscheidung der UEFA-Disziplinarkommission in der "Hakenkreuz-Affäre" von Split erwartet. Wie immer auch geurteilt wird, das Problem rassistischer Ausfälle kroatischer Fans wird sie nicht stoppen. Das meint der Soziologe Drazen Lalic von der Universität Zagreb. Er kritisiert: "Jahrelang wurde nichts gegen faschistische Parolen in Stadien unternommen." (Wiener Zeitung)

Gericht verurteilt Chelsea-Fans nach Rassismus-Skandal

Fünf Chelsea-Fans dürfen wegen eines rassistischen Übergriffs in der Pariser Metro jahrelang kein Fußballspiel besuchen. Ein Londoner Gericht verhängte gegen vier der Anhänger des englischen Meisters am Mittwoch Stadionverbote von drei bis fünf Jahren. Ein fünfter hatte bereits zuvor ein fünfjähriges Stadionverbot bekommen. (RP Online)

"Manche Spieler müssen sich rechtfertigen, weil sie bei Makkabi spielen"

Claudio Offenberg, Sportlicher Leiter von TuS Makkabi Berlin, spricht im Interview mit dem Tagesspiegel über Antisemitismus im Vereinsfußball. Claudio Offenberg, 58, hat mit TuS Makkabi Antisemitismus im Berliner Amateurfußball erlebt. Bei den European Maccabi Games ist er der Organisator der Fußballturniere. (Tagesspiegel.de)

Das jüdische Olympia: Die Bedeutung der europäischen Makkabi-Spiele

Die Makkabiade ist Sportfest und politisches Forum. 1800 Jahre nach dem Aufstand des Freiheitskämpfers Makkabäus gegen die Römer fanden die ersten Spiele statt. Die Gründer brachten ihren Anspruch auf Palästina zum Ausdruck. Bis heute stellen die Spiele ein Symbol jüdischer Identität dar. […]Die Organisatoren betonen: Die Europäischen Makkabi-Spiele haben für den deutschen Sport eine historische Bedeutung. Jüdische Sportler aus ganz Europa möchten sich in Wettbewerben messen, sie wünschen sich Normalität. Dass nun ausgerechnet der Berliner Olympiapark Schauplatz dieser Normalität ist, gilt Mitstreitern der Spiele als wichtigstes Zeichen, nach innen und außen. Die Hockeyspielerin Debora Rosenthal aus Berlin fasst es so zusammen: "Durch Sport können wir zeigen, wie selbstverständlich jüdisches Leben in Deutschland 2015 ist. Dass auf dem Berliner Olympia-Gelände ein fröhliches Sportfest für Juden aus ganz Europa stattfindet, ist ein schönes Zeichen: Niemand muss hier mehr Angst haben." (BPB)

Zwischen Erfolg und Verfolgung

Einmal bei Olympia dabei sein und vielleicht sogar eine Medaille gewinnen: Davon träumte die 18-Jährige Hochspringerin Gretel Bergmann aus Laupheim. Doch Repressalien der Nazis verhinderten 1936 ihre Teilnahme. An das Schicksal jüdischer Sportler erinnert eine Ausstellung in Berlin. Das Schicksal von Gretel Bergmann und 16 weiteren herausragenden deutsch-jüdischen Sportlerinnen und Sportlern wird jetzt in Berlin unter dem Slogan "Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach" auf ganz besondere Weise thematisiert. Von 23. Juli bis 16. August 2015 sollen überlebensgroße Figuren die Vergangenheit erfahrbar machen und das nicht etwa in einem Museum, sondern direkt auf dem Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof. (ZDFsport.de)

Das wird man ja wohl noch sagen dürfen -Streit um den HSV-Parkplatz

Der HSV kassiert einen Shitstorm, weil er angeblich eine Flüchtlingsunterkunft verhindert. Aber was genau ist eigentlich passiert? Der HSV, ein Klub der Asylgegner? Mitnichten. Bereits vor einigen Monaten hatte der Bezirk Altona eine Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf einem vom HSV gepachteten Parkplatz nahe des Stadions eingerichtet –  auf Initiative des Klubs. Etwa 1300 Flüchtlinge sind dort untergebracht, auf einer Fläche, die 300 von insgesamt 1500 Parkplätzen entspricht. Als der Bezirk diese nun ohne Absprache erweiterte, antwortete der Verein mit einer Unterlassungsanordnung. "Die Lösung kann nicht sein, uns zu enteignen", sagte HSV Mediendirektor Jörn Wolf dem "Abendblatt" im selben Artikel. "Verkehrstechnisch würden große Probleme entstehen, wenn weitere Parkfläche verloren gingen." (11Freunde.deMan könnte sagen, dass ein Parkplatz wenig Potenzial für Ungewissheit hat, aber das ist natürlich Unsinn, man kann auch über Parkplätze streiten und die Frage, wer im Recht ist: die Stadt Hamburg, die hier Flüchtlinge unterbringen will, oder der Hamburger Sportverein, der sagt: "Hier nicht, hier müssen unsere Fans parken." (taz)

Auf dem Fußballplatz sind die Flüchtlinge willkommen

Mahmud, Redon und Grzim stehen eine halbe Stunde vor Trainingsanfang unsicher auf dem Fußballplatz. Die drei Jungs kommen aus dem Kosovo und aus Serbien, sprechen nur wenig Deutsch. Zu Jugendtrainer Hajrush Islam, seit 20 Jahren im Verein, fassen sie schnell Vertrauen. Er spricht ihre Sprache und hat ein ähnliches Schicksal hinter sich. (Bergischer Volksbote)

"Weltliga" in Kirchheim: Team Syrien gewinnt Flüchtlings-Cup

16 Wochen lang standen sich jeden Dienstag über 60 Flüchtlinge aus der ganzen Welt gegenüber. Die Teams bildeten sich schnell: Acht Spieler - meist aus demselben Herkunftsland - plus zwei Heidelberger Studenten, denn auch an den Unis wird gerne gekickt. "Mit dem Fußball als gemeinsames Interesse können wir viel bewegen", findet Marc Frick von der FG Rohrbach. Und Martino Carbotti vom Sportkreis ergänzt: "Natürlich ist Fußball bei den Flüchtlingen die beliebteste Sportart. Es ist aber auch in unserem Interesse, ein vielfältiges Angebot zu schaffen, das darüber hinausgeht." (Rhein-Neckar-Zeitung)

Fußball: Integration spielend leicht

In Deutschland werden in letzter Zeit öfter Asylantenheime angezündet. Aber es gibt auch Menschen, die Flüchtlinge willkommen heißen und sich aktiv für deren Inegration einsetzen. Ein Beispiel. (N24.de)

Osnabrücker Sportvereine wollen Flüchtlingen helfen

Sprachkurse aller Art, auch durch Ehrenamtliche angeboten, sorgen zunächst für eine ganz wichtige Starthilfe bei den Flüchtlingen, die zum Teil traumatisiert eine Odyssee durch die halbe Welt hinter sich haben, wenn sie in Osnabrück eintreffen. "Für die Flüchtlinge ist erstmal wichtig, dass sie ein Bett haben und was zu essen kriegen. Dann haben sie aber auch jede Menge Zeit, weil sie warten müssen, bis jemand entscheidet, wie es für sie weiter geht", erklärt Anne Teschner, Leiterin der Aufnahmestelle. Und genau da kann der Sport eine wichtige Rolle übernehmen – trotz Verständigungsschwierigkeiten und fehlender Sportbekleidung. (Neue Osnabrücker Zeitung)

drucken