18.09. - 24.09.2014

Uefa-Ermittlung gegen Partizan wegen Rassismus +++ Polizei ermittelt nach rassistischen Tweets gegen Balotelli +++ Rassismus-Verdacht bei Celtic +++ Aachen: Alemannia verbietet "Kein Bock auf Nazis"-Spruch +++ Berlin: Pfefferspray, Schläge und Lügen statt Hilfe in der Not +++ Hooligan-Krawalle in Köln: "Bis der Erste auf der Strecke bleibt" +++ Essen: Neuer Gegner für Hooligans? +++ Nürnberg: Rassismus im Fußball - Wir, nicht die +++ Hertha-Team im TV-Spot: Zeichen gegen Judenhass.

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von fussball-gegen-nazis.de

UEFA-Ermittlung gegen Partizan wegen Rassismus

Rassistische Anhänger des serbischen Fußball-Erstligisten Partizan Belgrad haben in der Europa League für einen Eklat gesorgt. Beim 0:0 gegen den englischen Premier-League-Klub Tottenham Hotspur rollten die Fans der Gastgeber nach Angaben von Spurs-Trainer Mauricio Pochettino ein Banner mit der Aufschrift "Nur Juden und Schlappschwänze" aus. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) gab am Freitag die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen den Balkan-Klub bekannt (Die Welt).

Polizei ermittelt nach rassistischen Tweets gegen Balotelli

Rassistische Kommentare auf dem Twitter-Profil des italienischen Fußball-Nationalspielers Mario Balotelli haben am Sonntagabend die englische Polizei zum Handeln gezwungen. Der Angreifer des FC Liverpool hatte sich abfällig über die 3:5 (2:1)-Niederlage von Rekordmeister Manchester United bei Leicester City geäußert ("Man Utd...LOL"), daraufhin wurde der dunkelhäutige 24-Jährige rassistisch verunglimpft (Zeit Online).

Rassismus-Verdacht bei Celtic

Der schottische Fußball-Verband ermittelt wegen Rassismusvorwürfen gegen den bulgarischen Nationalspieler Alexandar Tonew von Celtic Glasgow. Tonew soll am vergangenen Freitag laut der Scottish Football Association beim 2:1 des schottischen Meisters gegen den FC Aberdeen Verteidiger Shay Logan rassistisch beleidigt haben (sport1.de).

Aachen: Alemannia verbietet "Kein Bock auf Nazis“-Spruch

Im Spielbericht der Ultras Krefeld heißt es: „Vergesst alles, was ihr bisher mit dem Verein Alemannia Aachen und seinem Gequatsche “Rassismus und Extremismus haben am Tivoli keinen Platz” (u.a. auf jeder Eintrittskarte zu finden) bisher gehört habt! Wer es vorher nicht eh schon durchschaut hat, dass diese Aussagen von vorne bis hinten komplett gestunken und erlogen sind, bekam heute die Wahrheit knallhart serviert. Ein Spruchband “Kein Bock auf Nazis!” wurde kurz und knapp mit denn Worten “So was will hier in Aachen keiner haben” abgelehnt und sollte durch den Sicherheitsdienst entsorgt werden (Faszination Fankurve).

Berlin: Pfefferspray, Schläge und Lügen statt Hilfe in der Not

Es sollte ein entspannter Fußballnachmittag in Berlin Prenzlauer Berg werden. Doch für einige Fans des SV Babelsberg 03 endete der Regionalligaspieltag am Sonnabend in einer schockierenden und schmerzhaften Begegnung mit Neonazis und Einsatzkräften der Polizei. Wir sind – wieder einmal – entsetzt über das Vorgehen der Polizei. Immer wieder sind Fußballfans mit massiver, überzogener und nicht zu rechtfertigender Polizeigewalt konfrontiert. In diesem Fall leiden die Betroffenen doppelt (Fanbeirat Babelsberg).

Hooligan-Krawalle in Köln: "Bis der Erste auf der Strecke bleibt"

Sportlich ist das 0:0 zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach schnell erzählt. Doch die Ausschreitungen rund um das Spiel werden die Verantwortlichen länger beschäftigen. 93 Personen hat die Polizei in Gewahrsam genommen, sechs Personen wurden leicht verletzt, darunter vier Einsatzkräfte. Dass es trotz aller Bemühungen wieder Krawalle gab rund um das Derby, sorgte bei Kölns Präsident Werner Spinner für Frust: "Wir können und wollen für diese Personen keine Verantwortung übernehmen und lassen uns mit ihnen nicht gemein machen", erklärte Spinner in einem Statement auf der Vereinshomepage (Spiegel Online).

Essen: Neue Gegner für Hooligans?

Hooligans verschiedener Fangruppen haben einen neuen Gegner gefunden: Salafisten. Bei einem Aufmarsch in Essen am Sonntagnachmittag wurde zwar niemand verletzt, doch die Situation war bedrohlich. Experten befürchten, dass es solche Aufmärsche künftig häufiger geben könnte. Fanforscher Gunter A. Pilz von der Leibniz Universität in Hannover kennt den Zusammenschluss der Rechten bei den Hooligans. "Das umfasst Gruppen aus ganz Deutschland", sagt der Sportwissenschaftler und Soziologe (WDR).

Nürnberg: Rassismus im Fußball - Wir, nicht die

Am Donnerstag, 19.09.14, trafen sich Interessierte und Experten im Grundig Stadion. Diskutiert wurde das Thema Rassismus im Fußball. Der Club war Unterstützer der Veranstaltung und auf dem Podium bei einer Diskussionsrunde vertreten. Samy Sané war im Jahre 1988 der erste farbige Spieler beim Club. Er galt damals als Exot. Im aktuellen Club-Kader tummeln sich zwölf verschiedene Nationalitäten, im Trainerstab allein drei. "Der 1. FC Nürnberg hat allein deshalb ein hohes Eigeninteresse und eine hohe Motivation, dass für Rassismus kein Platz ist", sagt Katharina Wildermuth, die beim 1. FCN neben der Leitung der Abteilung Presse- & Öffentlichkeitsarbeit auch für das Thema gesellschaftliche Verantwortung und CSR verantwortlich zeichnet (1. FC Nürnberg).

Hertha-Team im TV-Spot: Zeichen gegen Judenhass

Das Team von Hertha BSC hat gemeinsam mit dem deutsche-jüdischen Sportverein TuS Makkabi Berlin einen TV-Spot gegen Antisemitismus gedreht, der vor dem Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg im Olympiastadion erstmals gezeigt wird. Hertha wolle am Themen-Spieltag der Fußball-Bundesliga klare Zeichen setzen, dass der Verein mit allen Mitteln gegen Rassismus, Intoleranz und Gewalt eintritt, teilte der Erstligist mit (Westfälische Nachrichten).

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