10.03.-16.3.2015

HoGeSa trifft Pegida: Ausschreitungen bei Extremisten-Stelldichein in Wuppertal +++ Hooligans demonstrieren am Osterwochenende in Erfurt +++ Rassismus-Opfer lehnt Chelsea-Karte ab +++ Naziplakate im Spiel gegen RB Leipzig - Aue legt Einspruch gegen Sportgerichtsurteil ein +++ RB Leipzig: Umstrittenes Fußballcamp +++ Unkraut-Ex und Nazivergleich: Fans gegen RB Leipzig +++ Muslimische Mädchen am Ball - Beim VfL Fontana Finthen funktioniert die Integration auf dem Sportplatz +++ Flüchtlinge können beim FC Internationale Sport treiben +++ Raus aus dem Heim zum Fußballgucken: Drittligist Erfurt Rot-Weiß lädt 25 Flüchtlinge zum gemeinsamen Stadionbesuch ein +++ Politologe Bora: Gezi-Proteste demokratisierten türkische Fußballfans +++ Fanforscher Pilz: "An der Zeit, die Selbstreinigung ernst zu nehmen" +++ Termine: Vorträge über jüdische Geschichte des deutschen Fußballs, Neonazis und Hooligans oder Kommerzialisierung des Fußballs

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HoGeSa trifft Pegida: Ausschreitungen bei Extremisten-Stelldichein in Wuppertal

Nach Ausschreitungen zwischen Pegida und Hooligans wird die Pegida-Kundgebung aufgelöst. Die Begegnung mit den Salafisten fällt aus. (Der Westen, taz) "Pegida" durfte einen geplanten Marsch durch die Innenstadt nicht durchführen. Am Ende wurden vier Pegida-Anhänger verletzt. (WDR Online)   Wuppertal ist nicht Dresden. Jedenfalls nicht, was Pegida betrifft. Das weiß nun auch Vereinschef Lutz Bachmann. (Sächsische Zeitung) Im Vorfeld wurde eine angespannte Situation erwartet. Salafisten auf der einen Seite – Rechtsextreme, Hooligans und "Pegida" auf der anderen. Dazwischen einige gemäßigte Demonstranten. Dieser brisanter Demo-Mix erfordert an diesem Samstag in Wuppertal den Einsatz von 1000 Polizisten. Es wurden 3000 Demonstranten erwartet (Rheinische Post, Süddeutsche Zeitung) – nur einige Hundert kamen.

Hooligans demonstrieren am Osterwochenende in Erfurt

Der Verein „Gemeinsam-Stark Deutschland“ mobilisiert nach Informationen des Bündnis "Platzverweis für rechte Hooligans" für eine Kundgebung am Karsamstag, 4. April, in Erfurt.. Das dürfte für die Stadtverwaltung zum Kraftakt werden. (Tlz.de)

Rassismus-Opfer lehnt Chelsea-Karte ab

Um sich für den U-Bahn-Eklat in Paris zu entschuldigen, haben die "Blues" den Betroffenen angeschrieben und zum Heimspiel eingeladen. Dieser schlug das Angebot nun aus und berichtet von den Auswirkungen des rassistischen Vorfalls. (Fanzeit.de) Vor drei Wochen sorgten Chelsea-Fans für einen Rassismus-Skandal. Nach dem Aus der Londoner in der Champions League schlagen die Anhänger aus Paris mit einem eigenen Video zurück – und zeigen viel Humor. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Das Video und einen kurzen Bericht gibt es auch bei Fanzeit.de

Naziplakate im Spiel gegen RB Leipzig - Aue legt Einspruch gegen Sportgerichtsurteil ein

Zweitligist Erzgebirge Aue legt Einspruch gegen ein Urteil des Sportgerichts ein. Der Club war am Freitag wegen der Plakate mit Nazi-Vergleichen beim Punktspiel gegen RB Leipzig zu einer Geldstrafe in Höhe von 35.000 Euro verurteilt worden. (Berliner Zeitung) RB Leipzig verlangt besseren Schutz gegen Fanattacken. Hier sieht der umstrittene Zweitligist vor allem die DFL in der Pflicht. Die hat bereits Unterstützung für RB signalisiert. (Spiegel Online)

RB Leipzig: Umstrittenes Fußballcamp

Eine Welle von Hooligan-Hass und Gewaltandrohung überrollt Motor Halle, nur weil ein Kinder-Fußballcamp geplant war, organisiert vom Verein RB Leipzig. Für die Stadtväter ein Unding, dass man vor Chaoten einknicke, weshalb man jetzt eine Fußballwoche der Toleranz plant. (Deutschlandfunk) Halles  Oberbürgermeister Bernd Wiegand wirbt für gewaltfreien Fußball und erklärt bei SPORT1, warum das Trainingscamp mit RB Leipzig in Halle auf jeden Fall stattfinden soll. (Sport1.de) Das abgesagte Kinder-Fußballcamp vom Verein RB Leipzig zieht Kreise bis zum DFB. DFB-Vizepräsident Rainer Koch verurteilte im DLF jede Form der Gewalt gegenüber dem Zweitligisten, zeigte aber auch Verständnis für die Vorbehalte einiger Fans. (Deutschlandfunk)

Unkraut-Ex und Nazivergleich: Fans gegen RB Leipzig

Der Fußball-Zweitligist RasenBallsport Leipzig sieht sich seit seiner Gründung vor knapp sechs Jahren Anfeindungen gegnerischer Fans ausgesetzt. (Augsburger Allgemeine) Nach den gewaltsamen Anfeindungen gegen RB Leipzig hat sich die Koordinationsstelle Fanprojekte von den Aktionen der Karlsruher Fans distanziert.  KOS-Leiter Gabriel zum Hass auf RB Leipzig:  "Körperliche Bedrohungen oder Gewalt müssen tabu sein" (Bild.de)

Muslimische Mädchen am Ball - Beim VfL Fontana Finthen funktioniert die Integration auf dem Sportplatz

Mainz - Trotz Temperaturen von knapp zehn Grad bleibt zum Frieren keine Gelegenheit. Ein Märzabend auf der Finther Bezirkssportanlage. 16 Mädchen üben eifrig – teils in kurzen Hosen – das Passspiel mit Torabschluss. Auch muslimische Mädchen trainieren problemlos mit. (Allgemeine Zeitung)

Flüchtlinge können beim FC Internationale Sport treiben

Berlin-Schöneberg. Zahlreiche Berliner Sportvereine haben für Flüchtlinge Sport- und Bewegungsangebote in ihr Programm aufgenommen. (Berliner Woche) Integration durch Sport ist im ländlichen Raum ebenso eine der großen Herausforderungen für die Sportvereine wie die Kooperation mit den Schulen. Mit diesen und anderen Themen beschäftigte sich der Vorstand des Kreissportbundes (KSB) Wesermarsch in einer zweitägigen Klausursitzung in der Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeiterkammer Bremen in Bad Zwischenahn. (Weser Kurier)

Raus aus dem Heim zum Fußballgucken: Drittligist Erfurt Rot-Weiß lädt 25 Flüchtlinge zum gemeinsamen Stadionbesuch ein

Rot-Weiß Erfurt verschenkt Eintrittskarten an die Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft. Der Klub will zur Willkommenskultur beitragen und trotzt rassistischen Kommentaren einiger Fans. (Neues-deutschland.de)

Politologe Bora: Gezi-Proteste demokratisierten türkische Fußballfans

Türkische Fußballfans haben sich bei den Gezi-Protesten auf die Seite der Demonstranten geschlagen. Anstelle der in den 90er-Jahren üblichen anti-kurdischen und nationalistischen Hetzparolen wurde auf den Tribünen „Tränengas ole“ skandiert. Knapp zwei Jahre später rächt sich die Regierung für die erlittene Schmach. (Tiroler Tageszeitung) Faszination Fankurve sprach mit den Fans Freddy und Naz, die aktuell in der Türkei einen Film über die Einführung der Fankarte Passolig produzieren, über ihr Werk, die Fanszene in der Türkei, Protesten von Fußballfans und Unterschiede beim Stadionbesuch in der Türkei und in Deutschland. (Faszination-Fankurve.de)

Fanforscher Pilz: "An der Zeit, die Selbstreinigung ernst zu nehmen"

Der Fanforscher Gunter A. Pilz nimmt nach den jüngsten Anfeindungen gegen den Zweitligisten RB Leipzig vor allem die friedlichen Fans in die Pflicht. (Handelsblatt) Pilz gilt als Vordenker in den Bereichen Anti-Diskriminierung und Fairplay im Sport. Prof. Dr. Gunter A. Pilz erforscht komplexe Themen wie Aggressionen, Gewalt oder Fankultur. Seit 2012 als Leiter der Kompetenzgruppe "Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit" (KoFaS) an der Leibniz-Universität Hannover. Jetzt ist die Festschrift "Für mehr Respekt im Sport - Gunter A. Pilz zwischen Graugänsen, Streithähnen und Zaunkönigen" erschienen. (DFB.de)

Termine: Vorträge über jüdische Geschichte des deutschen Fußballs, Neonazis und Hooligans oder Kommerzialisierung des Fußballs

Vortrag in Sinsheim: "Zwischen Assimilation und Holocaust - Die Juden im deutschen Fußballsport am Beispiel Nordbadens"

Karl-Heinz Schwarz-Pich aus Mannheim schreibt im Auftrag des Badischen Fußballverbandes an einem Buch über die Juden im Fußballsport in Nordbaden. Zum ersten Mal überhaupt wurden jüdische Spuren im deutschen Fußball im Detail verfolgt. In einem zweiten Schwerpunkt untersucht der Autor die Frage, wie viel Antisemitismus gab es im deutschen Fußballsport. Vortrag am 17.3. (Vhs-sinsheim.de)

Vortrag in Verden: Wie Neonazis und Hooligans den Fußball missbrauchen

„Wie Neonazis und Hooligans den Fußball missbrauchen“, lautet der Titel eines Vortrags des Buchautors Ronny Blaschke am Dienstag, 17. März. Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus im Verdener Jugendzentrum Dampfmühle stellt Blaschke sein Buch vor und referiert einige Passagen. (Weser-kurier.de)

Vortrag in Dresden: Das Spiel zwischen Lust und Moneten - Kommerzialisierung im Fußball

Vortrag und Diskussion am 24.3. in der "Wir-AG" in Dresden über die Fußball-Firma von Red Bull, Nazis im Stadion, Ultras in der untersten Liga und einen Roten Stern, der vielleicht nicht alles, aber doch einiges anders machen möchte. (Rosalux.de)

 

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