08.05. - 14.05.2014

Nächster Bananen-Wurf: Milan-Spieler Kevin Constant rassistisch beleidigt+++Ultras auf dem Maidan+++Antifaschismus zu politisch für den DFB+++"Die Homophobie auf den Rängen hat zugenommen"+++Zur Herausforderung homophober Haltungen+++Faschistische Parole: Simunic-Sperre bestätigt+++Clippers-Besitzer Donald Sterling ergänzt Rassismus mit HIV-Beleidigung+++Österreich: Gesetzesnovelle gegen Rassismus auf Sportplätzen+++Schalker Fanprojekt feiert 20. Geburtstag+++"Rechtsradikalismus endet nicht am Stadionzaun".

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von Fussball-gegen-Nazis.de

Nächster Bananen-Wurf: Milan-Spieler Kevin Constant rassistisch beleidigt

Wie Dani Alves vom FC Barcelona wurde auch AC-Milan-Kicker Kevin Constant mit einer Banane beworfen. Kevin Constant vom italienischen Fußball-Großclub AC Milan ist am Sonntag bei der 1:2-Niederlage auswärts gegen Atalanta Bergamo von Zuschauern mit einer Banane beworfen worden. Der 27-jährige Teamspieler Guineas hob die Frucht nach dem Vorfall in der Mitte der zweiten Hälfte auf und beschwerte sich beim Schiedsrichter (Sportnet.at).

Ultras auf dem Maidan

In der Ukraine haben Ultragruppen aus den ersten drei Ligen einen offiziellen Waffenstillstand  verkündet, um gemeinsam und ohne Ablenkung an den Protesten teilnehmen können. Die Ultras nutzten die Gelegenheit, ihre nationalistische und diskriminierende Haltung auf die Straße zu bringen (publikative.org).

Antifaschismus zu politisch für den DFB

Auch wenn sich der DFB den Kampf gegen Diskriminierung auf die Fahnen schreibt, die Aussage "Kein Fußball den Faschisten", die im Stadion des FC St. Pauli zu lesen ist, ist dem Verband offenbar zu politisch. Für das Training der Nationalelf im Millerntor verdeckten Funktionäre ein entsprechendes Banner. Sowohl St. Paulis Fan-Szene als auch das Präsidium reagierten äußerst verärgert (derwesten.de, publikative.org, abendblatt.de, blog.zeit.de).

"Die Homophobie auf den Rängen hat zugenommen"

In einem Interview mit der "Deutschen Welle" schildert ein homosexueller Nachwuchsfußballer seine Erlebnisse mit Homophobie – auf dem Platz, der Kabine und auf den Rängen: "Ich würde mir mehr Aufklärung in den Vereinen wünschen. […]. Dass auf der Tribüne homophobe Gesänge angestimmt werden, damit muss man als Profifußballer klarkommen. Das gilt leider wohl auch für andere Themen wie zum Beispiel Rassismus. Wichtig ist für mich aber die Prävention schon in den unteren Altersstufen, da muss sich etwas ändern." (dw.de)

Zur Herausforderung homophober Haltungen

Zur Bedeutung von Homophobie in Fußball-Fanszenen sprach publikative.org mit der Hamburger Journalistin und Autorin Nicole Selmer: "Homophobie tritt im Fußball – und ich würde hier den Frauenfußball ganz dezidiert einschließen – halt meist deutlich platter auf als im Rest der Gesellschaft. So eine pseudointellektuelle Verbrämung von Hass und Ängsten […] gibt es nicht oft. […] Ob man aus dieser größeren Sichtbarkeit auch auf eine dahinter liegende stärkere homophobe Einstellung als in anderen gesellschaftlichen Bereichen schließen kann, das ist für mich nicht unbedingt ausgemacht". Unbedingt lesenswert! In einem weiteren Interview äußert sich auch der Sänger Marcus Wiebusch zum Thema. (publikative.org, zeit.de)

Faschistische Parole: Simunic-Sperre bestätigt

Der internationale Sportgerichtshof CAS hat die 10-Spiele Sperre gegen den kroatischen Fußball-Profi Josip Simunic bestätigt. Simunic hatte im Anschluss an ein Spiel der kroatischen Nationalmannschaft die Parole der faschistischen Ustascha-Bewegung ins Stadionmikrofon gegrölt. Simunic Argumentation, dass er nicht hätte diskriminieren, sondern lediglich seinen "patriotischen Gefühlen" Ausdruck verleihen wollen, folgte das Gericht nicht (spiegel.de).

Clippers-Besitzer Donald Sterling ergänzt Rassismus mit HIV-Beleidigung

In einem Interview mit dem Sender CNN, in dem sich der Noch-Besitzer des NBA-Teams LA Clippers eigentlich wegen seiner rassistischen Äußerungen rechtfertigen wollte, entgleiste der Diskriminierungs-Tausendsassa völlig. Seine neueste Attacke galt dem Ex-NBA Star "Magic" Johnson, der als Nachfolger Sterlings gehandelt wird: "Er tut so heilig. Er hat mit jeder Frau in jeder Stadt der USA geschlafen, und er hat AIDS". Fortsetzung nicht ausgeschlossen (huffington-post.de, bild.de).

Österreich: Gesetzesnovelle gegen Rassismus auf Sportplätzen

In Österreich wurde ein neues Gesetz verabschiedet, dass rassistische Äußerungen auf Sportplätzen unter schärfere Strafe stellt. Die Polizei erhält zudem besondere Befugnisse bei drohenden Verstößen gegen das Verbotsgesetz bzw. gegen den Verhetzungsparagraphen im Strafgesetzbuch (ots.at).

Schalker Fanprojekt feiert 20. Geburtstag

Das Fanprojekt von Schalke 04 arbeitet seit 20 Jahren gegen Rassismus und Gewalt, wird von Ultras, Verband und Polizei gelobt. Zum Geburtstag erschien eine 70-Seiten starke Festschrift des Fanprojekts. Darin mahnt Oberbürgermeister trotz der erfolgreichen Präventionsarbeit zur Vorsicht: „Denn nach wie vor versuchen Rechtsextreme, die kollektive Begeisterung in den Stadien auszunutzen und ihre Parolen einzuschleusen (derwesten.de).

"Rechtsradikalismus endet nicht am Stadionzaun"

Bei zu vielen Fußballclubs regiere das Wegsehen Rechtsradikalismus betreffend, meint Journalist und Buchautor Ronny Blaschke: "Wir haben zwar Glatzen im Stadion. Aber die lassen die Politik draußen", und sind deswegen kein Problem, sei die Einstellung vieler Offizieller. Dabei hätten die Clubs eigentlich die Möglichkeit, großen Einfluss auf die eigene Fanszene auszuüben (mt.de).

 

 

 

 

 

 

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