04.11. – 10.11.2014

Hogesa vor dem Ende? Fanforscher: Das letzte Aufbäumen der Hooligans +++ HoGeSa - die Angst vor der nächsten Eskalation +++ Hooligans & Ultras aus Hannover gegen HoGeSa +++ Rechtsextreme Hooligans formieren sich in der Schweiz +++ Alemannia Aachen verbietet Karlsbande Symbole wieder +++ Gewalt im Fußball: Sportminister beraten über Hooligans +++ FIFA weitet Sanktionen gegen Tavecchio wegen Rassismus aus +++ Initiative Global Watch: "Rassismus ist ein Monster" +++ Leipzig: Chemie-Fans sammeln für Antira-Werbebande +++ Fußball und Flüchtlinge: Majed spielt! +++ “Wir waren keine Revolutionäre” – die Wende und der Ostfußball +++ Fussball - Israels Liga versinkt in Gewalt

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Hogesa vor dem Ende? Fanforscher: Das letzte Aufbäumen der Hooligans

Das Verbot der Hooligan-Demonstration in Hannover durch die Polizei stellt einen Rückschlag für die „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa) dar. Doch gab es nach der Ansicht von Fanforscher Gunter A. Pilz bereits nach der eskalierten Demonstration in Köln Anzeichen dafür, dass die junge Bewegung wieder an Kraft verliert. (Neue Osnabrücker Zeitung, Deutsche Welle) Auch in Aachen hatte am Freitag der Polizeipräsident Dirk Weinspach die Anmeldung einer Kundgebung aus dem Umfeld der "Hooligans gegen Salafisten" – Titel: "Aachen gegen Salafisten" – kurzerhand verboten. (Aachener Zeitung) Eigentlich war die geplante Hooligan-Demo für den Tag des Mauerfall-Jubiläums in Berlin abgesagt worden. Dennoch versammelten sich einige Rechtsextreme am Alexanderplatz und trafen dort auf Linke. Die Polizei musste eingreifen. (Berliner Zeitung) Rechte Aufmärsche wie den von Köln muss die Demokratie nicht dulden. Gegen solchen Irrsinn helfen nur Verbote. Kommentar in der Frankfurter Rundschau.

HoGeSa - die Angst vor der nächsten Eskalation

Die Bundesregierung sieht in den Hooligan-Demonstrationen eine "Gemengelage mit beachtenswertem Gefährdungspotenzial" und warnt vor schweren Straftaten islamfeindlicher Einzeltäter oder Kleingruppen. (Die Welt Online) Baden-Württemberg ist nach Angaben eines Experten kein unbeschriebenes Blatt für gewaltbereite Hooligans. "Es gibt im Südwesten ein Gefahrenpotenzial - zum Beispiel gibt es rechte Strukturen rund um Ulm, die mit Fußball zu tun haben", sagte der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte in Frankfurt, Michael Gabriel, der Nachrichtenagentur dpa. (Südwest Presse) Die Polizei fühlt sich durch gewaltbereite Fußballfans, Rechtsextreme und militante Salafisten zunehmend überfordert - und fordert deshalb mehr Personal. (Die Welt Online) Unter anderem als Reaktion auf die umstrittene Demonstration "Hooligans gegen Salafisten" hat die Deutsche Sportjugend (dsj) ihren Kampf gegen Rassismus im Sport noch einmal verstärkt. (Sport 1) Währenddessen hatten Unbekannte offenbar unter dem Namen eines Fanbeauftragten von Borussia Dortmund eine Hooligan-Demonstration angemeldet. Dieser wehrt sich gegen die Attacke. (Spiegel Online)

Hooligans & Ultras aus Hannover gegen HoGeSa

​Ultras und Hooligans von Hannover 96 positionieren sich gegen die HoGeSa Demonstration am 15. November in Hannover. Die Ultras und Hooligans sind sauer, dass eine Demo mit Fußballbezug in Hannover ohne Rücksprache mit diesem Personenkreis angemeldet wurde und fassen diese Respektlosigkeit als Provokation auf. Auch gegen die die Gegendemo aus linken Kreisen sprechen sich die Ultras und Hooligans aus. (Faszination Fankurve) Unterdessen hat der Fankreis VfB Lübeck zu den Geschehnissen beim Spiel gegen die Amateure von Hannover 96 und zu den Vorwürfen der rassistischen Fangesänge bei diesem Spiel Stellung bezogen. Der Fankreis sieht in den Hannover Fans die Angreifer. Rassistische Gesänge wurden demnach nicht gehört. (Faszination Fankurve)

Weitere Bekundungen der Fanszene gegen HoGeSa gab es u.a. beim VfL Bochum vs. 1860 München am 2.11., beim 1. FC Köln und in Schweinfurt

Rechtsextreme Hooligans formieren sich in der Schweiz

Die Bremer Hooligan-Band "Kategorie C" plant ein Geheimkonzert in der Stadt Basel. Rechte Kreise sehen den Auftritt als Startschuss für eine antimuslimische Bewegung nach deutschem Vorbild. (Zeit Störungsmelder)

Alemannia Aachen verbietet Karlsbande Symbole wieder

Nach Vorfällen in Wegberg und Köln hat Alemannia Aachen die Karlsbande Ultras wieder mit einem Fahnenverbote für das eigene Stadion belegt. Ab sofort sind Fahnen, Doppelhalter, Spruchbänder mit dem Schriftzug der Gruppe verboten. Ein ähnliches Verbot wurde erst September aufgehoben. (Faszination Fankurve, Aachener Zeitung) Der Erneuerung des Fahnenverbotes für die Karlsbande folgt jetzt ein kleiner Katalog, mit dem Alemannia Aachen grundsätzlich Flagge zeigt gegen verfassungs- und fremdenfeindliche Gruppierungen in Fankreisen. (Aachener Zeitung)

Gewalt im Fußball: Sportminister beraten über Hooligans

In Frankfurt am Main beraten die für den Sport zuständigen Minister ab heute unter anderem über Gewalt im Stadion. Bayerns Innenminister Herrmann mahnte die Fußballvereine, vor der Radikalisierung ihrer Fans nicht die Augen zu schließen. (Bayrischer Rundfunk) Auch die Innenminister befassen sich mit Rädelsführern von Gewalt in Fußballstadien. (Kölnische Rundschau)

FIFA weitet Sanktionen gegen Tavecchio wegen Rassismus aus

Fußball-Verbandspräsident Carlo Tavecchio darf nach den Rassismus-Vorwürfen gegen ihn sechs Monate lang nicht für FIFA-Ämter kandidieren. (Stol.it, Goal.com) Auch der ehemalige italienische Regierungschef und Eigner des AC Mailand Silvio Berlusconi ist für seine unbedachten Äußerungen bekannt. Jetzt hat er es mal wieder übertrieben. Berlusconi träumt von einer Milan-Mannschaft ohne ausländische Kicker. (Focus Online)

Initiative Global Watch: "Rassismus ist ein Monster"

Ein Freiheitskämpfer, der Seite an Seite mit Nelson Mandela kämpfte, hat eine Initiative gegen Rassismus und Diskriminierung ins Leben gerufen. Stellung beziehen, Nein sagen zum Rassismus, ganz im Sinn von Nelson Mandela: Tokyo Sexwale, ein Freiheitskämpfer, der Seite an Seite mit Mandela gekämpft hat, hat das erste globale Gipfeltreffen der Sportwelt gegen Rassismus und Diskriminierung ins Leben gerufen. (Die Presse.com) Der Anti-Rassismus-Berater des Fußball-Weltverbandes FIFA befürchtet unterdessen einen Boykott der WM 2018 in Russland durch dunkelhäutige Spieler. "Es besteht die Gefahr, dass sich dunkelhäutige Spieler weigern, nach Russland zu reisen. Das darf nicht passieren", sagte der Südafrikaner Tokyo Sexwale am Dienstag am Rande einer Konferenz in Doha. (Tiroler Tageszeitung)

Leipzig: Chemie-Fans sammeln für Antira-Werbebande

Der Fanclub Alcatraz von Chemie Leipzig sammelt Spenden für eine Werbebande mit der Aufschrift „Gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung - Die Fans und Unterstützer der BSG Chemie Leipzig “ im Alfred Kunze Sportpark. Fanclubs und Sponsoren, die 50 € spenden, werden auf die Bande gedruckt. (Faszination Fankurve)

Fußball und Flüchtlinge: Majed spielt!

Paragraphen hin oder her: Beim SV Niederwörresbach läuft der aus Syrien geflüchtete Majed an diesem Samstag für die C-Junioren gegen den FC Brücken auf. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

“Wir waren keine Revolutionäre” – die Wende und der Ostfußball

Freistoß in der DDR-Oberligapartie Union Berlin gegen Lok Leipzig in der Saison 1987/88. Die Leipziger bilden eine Mauer, um ihr Tor zu schützen. Die Union-Anhänger brüllen: "Die Mauer muss weg. Die Mauer muss weg. Die Mauer muss weg." Ist das nur eine Provokation, das gezielte Piesacken der Stasi-Leute im Fanblock oder ist es schon Widerstand in einer geteilten Stadt? Die Szene ist erfunden, doch "angeblich wurde das damals dauernd gebrüllt", sagt Gerald Karpa. (Wall Street Journal Deutschland)

Fußball - Israels Liga versinkt in Gewalt

Das Derby zwischen den beiden Tel Avivern Fußballvereinen Hapoel und Maccabi endete im Chaos. Ein Fan attackierte Maccabis Mittelfeldspieler Eran Zahavi. Dieser wehrte sich. Derartige Vorfälle sind im israelischen Fußball keine Seltenheit. Die Liga versinkt zunehmend in Gewalt. (Deutschland Funk, Blog des ARD Studio Tel Aviv)

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