04.08.-10.08.2015

Rechtsextremisten beim FC Ostelbien Dornburg - Fußballverband Sachsen-Anhalt will Kreisligisten ausschließen +++ Rechte dominieren 1. FC Ostelbien Dornburg +++ Hools jagen israelische Fußballer aus dem Stadion - Eine Horde Wahnsinniger +++ Attacke auf antirassistische Ultras in London +++ Gewalt-, Vergewaltigungs- und Morddrohung ignoriert – TSV 1860 München vs. SC Freiburg +++ Inhaftierter Werder-Ultras Valentin - Gespräche nach Kritik an Polizei-Vorgehen +++ "Papa, wenn ich Afrikaner bin, mag mich keiner" – Interview mit Roberto Hilbert +++ Erneute Demonstrationen in Köln: Rechte Hooligans machen sich selbst Konkurrenz +++ Chemie Leipzig geht gegen rassistische Kommentare eigener Anhänger vor +++ Falkensee: Rechter Trainer erhitzt Gemüter +++ Aktion der Flüchtlingshilfe - Asylsuchende erleben Tag auf Schalke +++ RB Leipzig unterstützt Flüchtlinge und spendet Geld +++ Veranstalter ziehen positive Bilanz - Makkabi-Spiele in Berlin beendet +++ Gewalt im Berliner Amateurfußball - Wenn, dann heftig +++ Royaler Tadel für Sky – "Saison Kit für Frauen"

Die wöchentliche Presse- und Blogschau auf Fussball-gegen-nazis.de

Rechtsextremisten beim FC Ostelbien Dornburg - Fußballverband Sachsen-Anhalt will Kreisligisten ausschließen

Fußballverband und Landessportbund in Sachsen-Anhalt planen den Ausschluss des FC Ostelbien Dornburg - der Kreisligist ist durchsetzt von Rechtsextremisten und bereits mehrfach aufgefallen. Das Verfahren soll schnell auf den Weg kommen. (Tagesspiegel) Angestoßen wurde das Verfahren durch die Weigerung von 59 Schiedsrichtern, die Spiele des Vereins zu pfeifen. Auch zahlreiche Mannschaften wollen nicht mehr antreten. (Mitteldeutsche Zeitungneues deutschland) Der von Rechtsextremisten organisierte Klub FC Ostelbien Dornburg wird offenbar vom Landesfußballverband Sachsen-Anhalts ausgeschlossen. Nach Informationen der "Mitteldeutschen Zeitung" hat das Präsidium dies entschieden. Eine entsprechende Bestätigung soll es aber erst am kommenden Dienstag geben. "Wir wollen uns bei der Entscheidung genug Zeit lassen", sagte Verbandssprecher Volkmar Laube. Schritte zu einem Ausschluss sollen nun eingeleitet werden. (Spiegel Online) Gegen die Vorwürfe des Rechtsextremismus will sich der FC Ostelbien erst bei einem möglichen Verfahren "umfassend" äußern. Und dazu könnte es kommen. Gegen einen Ausschluss würde der Verein rechtlich vorgehen. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Der sachsen-anhaltinische Verband wirkt verzagt. (taz)

Rechte dominieren 1. FC Ostelbien Dornburg - MDR berichtet seit Monaten

Fairness und Toleranz - das sind beim Fußball sportliche Grundsätze. Allerdings ist es darum in den niedrigeren Ligen nicht immer so gut bestellt. In Sachsen-Anhalt fällt gerade der Verein in der Kreisliga im Jerichower Land schon lange negativ auf: beim 1. FC Ostelbien Dornburg gibt es gewalttätige und rassistische Übergriffe. Und die Sportverbände reagieren nicht gerade schnell und entschlossen. 15 der Mitglieder sollen Neonazis sind – teils mit langjähriger Szenemitgliedschaft. (MDR Online) Der MDR berichtet schon seit Monaten über den Verein, u.a. in der Sendung MDR Exakt.

Hools jagen israelische Fußballer aus dem Stadion - Eine Horde Wahnsinniger

Nazi-Hools aus Sofia haben am Rande eines Freundschaftsspiels Gäste-Spieler aus Israel über den Rasen gehetzt. (…) Ein antisemitscher Hintergrund ist bislang offiziell noch nicht bestätigt. Der Anhang aus Sofia behauptet, man sei von den heftigen Fouls des Gegners provoziert worden. Nur: soll man das Menschen glauben, die in der Vergangenheit alles dafür getan haben, dass man sie heute als rechtsradikale Vollidioten abstempelt? Wohl eher nicht. (11Freunde.de) In der Times of Israel kommt der Trainer des israelischen Teams zu Wort und berichtet von anhaltenden antisemitischen Gesängen während des Spiels. Außerdem sei die bulgarische Polizei im Vorfeld darüber informiert gewesen, dass rechte Hooligans das Spiel stören könnten, weshalb die Partie im Stadion statt auf einem Trainingsplatz stattfand. (Times of Israel)

Attacke auf antirassistische Ultras in London

Beim gestrigen Testspiel zwischen Thamesmead und Clapton FC wurden gestern die Ultras der Gastmannschaft mit Gläsern, Flaschen, Steinen und einem Feuerlöscher attackiert, als die das Stadion 15 Minuten nach Anpfiff betreten wollten. Die Attacke wurde von "Wir hassen Schwarze" Rufen begleitet. (…) Die Clapton Ultras wollen sich nach der Attacke nicht unterkriegen lassen und rufen alle Fans Vereins aus Ostlondon auf, die kommenden Spiele zu besuchen und ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. (Faszination-fankurve.de)

Gewalt-, Vergewaltigungs- und Morddrohung ignoriert – TSV 1860 München vs. SC Freiburg

Nach dem Zweitliga-Spiel zwischen 1860 München und dem SC Freiburg am vergangenen Samstag ist es nach Angaben der Fangruppe "Der SC Freiburg ist BUNT nicht braun" zu einem unappetitlichen Zwischenfall gekommen, den viele Augen- und Ohrenzeugen jedoch ignoriert hätten. So soll ein Anhänger der Münchner eine Freiburgerin zunächst beleidigt und anschließend aggressiv bepöbelt haben. Die verbale Auseinandersetzung soll in einer Gewalt-, Vergewaltigungs- bzw. Morddrohung gegipfelt sein. Weiterhin soll der Löwen-Fan geätzt haben, die junge Frau solle doch ein paar Asylanten mit nach Freiburg nehmen und man könne dann doch gleich alle zusammen hinterm Stadion begraben. (Fanzeit.de)

Inhaftierter Werder-Ultras Valentin - Gespräche nach Kritik an Polizei-Vorgehen

Fußball hat auch eine politische Seite, wie am Mittwoch an der Contrescarpe zu beobachten war. Dort, in der Innenbehörde, trafen die Sprecherin der Grünen Jugend, Alexandra Werwath, und der stellvertretende Vorsitzende der Jusos, Sören Böhrnsen, auf Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und den Polizeipräsidenten Lutz Müller. Gesprochen wurde über Valentin, den 21-jährigen Werder-Ultra, dem vorgeworfen wird, zusammen mit weiteren Ultras einen rechten Hooligan verletzt zu haben. Der Vorfall ereignete sich am 19. April im Zuge des Spiels Werder gegen HSV. Seit dem 1. Juli befindet sich Valentin in Untersuchungshaft. Anlass für das Gespräch war ein offener Brief, den Jusos und Grüne Jugend kürzlich an Mäurer und Müller gerichtet hatten. Darin heißt es unter anderem: "Wir sehen das aktuelle Vorgehen der Polizei als besorgniserregend an und fordern die sofortige Freilassung von Valentin." Es könne nicht sein, dass die jüngsten Vorkommnisse völlig entpolitisiert würden. Die Verfasser stellen es in ihrem Brief so dar, als habe die Polizei in der Verdener Straße eine Gruppe linker Ultras wissentlich in die Arme rechter Hooligans getrieben. Erst danach sei es zu den "angeklagten Körperverletzungen" gekommen. Dabei weisen Jusos und Grüne Jugend auf Mängel bei der Polizeitaktik hin. (Weser Kurier)

"Papa, wenn ich Afrikaner bin, mag mich keiner" – Interview mit Roberto Hilbert

Seit Jahren erlebt Bundesligaprofi Roberto Hilbert an der Seite seiner Ehefrau Rassismus, weil sie aus Eritrea stammt. Ob beim Hauskauf oder im Internet. Auch seine Kinder bleiben nicht verschont. Als Roberto Hilbert ein Kind war und mit türkischen Freunden seinen Heimatort, das fränkische Städtchen Forchheim, durchstreifte, erlebte er zum ersten Mal in seinem Leben, was Rassismus ist. Als "Kanacken" beschimpften sie erst seine Kumpels und dann auch ihn. Hilbert war froh, als er das Kaff verlassen konnte, um Fußballprofi zu werden. Das Thema aber hat ihn nie verlassen. (DIE WELT)

Erneute Demonstrationen in Köln: Rechte Hooligans machen sich selbst Konkurrenz

Am 26. Oktober 2014 sorgte eine Demonstration von "Hooligans gegen Salafisten" in Köln für Schlagzeilen. Ein Jahr später wollen die beteiligten Organisatoren wieder in Köln auf die Straße gehen, mobilisieren aber für unterschiedliche Termine. Während der Parteifunktionär Dominik Roeseler von Pro NRW, der die Demonstration im vergangenen Jahr anmeldete sowie Andreas Kraul, der sich gerne "Kalle Grabowski" nennt und wohl das bekannteste Gesicht von HoGeSa ist, für den 25. Oktober 2015 ab 14 Uhr auf den Breslauer Platz hinter dem Kölner Hauptbahnhof mobilisieren, machen die Organisationen "Gemeinsam Stark Deutschland" (GSD), "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa), "Bündnis Deutscher Hooligans" (B.D.H) und "Berserker Deutschland" Werbung für eine Großdemonstration am 24. Oktober 2015 um 12 Uhr am Kölner Hauptbahnhof. (Faszination-fankurve.de) Vor kurzem wurde indessen ein Hogesa-Gewalttäter von 2014 verurteilt. Er hatte zugegeben, ein schweres Rohr auf Polizisten geworfen zu haben. Jetzt ist er zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. (...)"Sie haben ein Gewaltproblem, das Sie nicht bearbeiten", sagte der Richter dem Angeklagten zur Begründung am Mittwoch. Der 24-Jährige, der bereits vor den Krawallen eine Haftstrafe abgesessen hatte, sei ein "unkontrollierbarer Mensch". (Der Westen)

Chemie Leipzig geht gegen rassistische Kommentare eigener Anhänger vor

Auch Fußball-Landesligist Chemie Leipzig verfügt trotz antirassistischem Leitbild offenbar über ausländerfeindliche Anhänger. Gegen deren Auswüchse im Internet wehrt sich der Verein nun mit einer klaren Ansage. (Leipziger VolkszeitungFanzeit.de)

Falkensee: Rechter Trainer erhitzt Gemüter

Ein Ex-Fußball-Trainer aus Falkensee hatte auf Facebook mit Gewehr posiert und gegen Asylbewerber gehetzt, mittlerweile ermittelt der Staatsschutz gegen den jungen Mann. Nun hat sich der Verein Blau-Gelb Falkensee in der Sache zu Wort gemeldet. Auf Facebook wurde indes heftig diskutiert, ob ein Trainer eine rechte Gesinnung haben darf oder nicht. (Märkische Allgemeine Zeitung)

Aktion der Flüchtlingshilfe - Asylsuchende erleben Tag auf Schalke

Wie man Flüchtlingen bei der Integration in einer für sie fremden Umgebung helfen und ihnen gleichzeitig eine Freude machen kann, das zeigen die Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe Heek. Sie verschafften den jungen Asylbewerbern einen unvergesslichen Tag - beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04. (Münsterland Zeitung) Für 100 Flüchtlinge aus der Notunterkunft in Gelsenkirchen Scholven ging dieser Wunsch am großen Schalke-Tag in Erfüllung. (Schalke04.de) Unterdessen gibt es eine Fachtagung zu Flüchtlingsarbeit und Sport in Xanten. Der Kreissportbund Wesel und das Kommunale Integrationszentrum Kreis Wesel sind die Veranstalter. (RP Online)

RB Leipzig unterstützt Flüchtlinge und spendet Geld

Fußball-Zweitligist RasenBallsport Leipzig zeigt soziales Engagement für Flüchtlinge. Der Verein spendet der Stadt Leipzig 50 000 Euro für die Arbeit mit Asylsuchenden. Zudem sind die Container vom Trainingsgelände, die als Übergangslösung bis zu Fertigstellung des neuen Trainingszentrums dienten, samt Sanitäranlagen an die Stadt verkauft worden, teilte der Club am Freitag mit. Sie sollen Leipzig als Entlastung bei der Unterbringung von Flüchtlingen dienen. (DIE WELTKölner Stadtanzeiger)

Veranstalter ziehen positive Bilanz - Makkabi-Spiele in Berlin beendet

Mehr als 2000 jüdische Athleten haben sich zehn Tage lang in 19 Sportarten bei den Makkabi-Spielen gemessen. Zum ersten Mal fand der Wettkampf in Berlin statt - die Vergangenheit spielte allerdings nur bis zur Eröffnungszeremonie eine Rolle. (Tagesschau.de)

Gewalt im Berliner Amateurfußball - Wenn, dann heftig

Hat der Berliner Amateurfußball ein Gewaltproblem? 79 Fußballspiele wurden in der vergangenen Saison abgebrochen. Doch man muss etwas genauer auf die Zahlen schauen. (…) Da die Themen Gewalt, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie vielerorts auf den Plätzen der Republik ein bedrohliches Ausmaß angenommen haben, hat der DFB selbst reagiert. Seit der letzten Saison wird im DFBnet, dem eigenen Onlinespielberichtstool für Schiedsrichter, eine Sektion "Besondere Vorkommnisse" geführt, in der nach Abpfiff eingetragen werden kann, ob es zu Gewalthandlungen oder Diskriminierungen während des Spiels kam. Der DFB verspricht sich davon eine flächendeckende Datenerfassung, um ein bundesweites Lagebild abgeben zu können. (Berliner Zeitung)

Royaler Tadel für Sky – "Saison Kit für Frauen"

Mit einer eigenem Bekunden nach "humorvollen" Aussendung, nämlich einem "Saison-Kit für Frauen" will Sky Media "rund 1000 Planerinnen in den Mediaagenturen" ansprechen. Es ist ein Elend. (Prinzessinnenreporter.de)

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