In Dresden sind zwei Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung wegen Angriffen gegen Ausländer verurteilt worden.
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Zwei militante Neonazis der "Freien Kameradschaft Dresden" verurteilt

Das Dresdner Landgericht hat zwei Neonazis der rechtsextremen Gruppe „Freie Kameradschaft Dresden“ zu Freiheitsstrafen verurteilt.  Der vorsitzende Richter erklärte, die Neonazi-Gruppe sei gebildet worden, um Angst und Schrecken unter Geflüchteten zu verbreiten und politische Gegner einzuschüchtern. Brisant ist die Verbindung zur unter Terrorverdacht stehenden „Gruppe Freital“.

 

Von: Kira Ayyadi

Der 19-jährige Robert S. und der 27-jährige Florian N.  wurden am Donnerstag, den 24. August, wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion zu jeweils drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt (für den 19-jährigen S. als Jugendstrafe). Rechtskräftig sind die Urteile allerdings noch nicht.

 

Zwischen August 2015 und August 2016 sollen beide als Mitglieder der „Freien Kameradschaft Dresden“ (FKD) an mehreren Angriffen auf Polizist_innen, Asylbewerber_innen und Aktivist_innen beteiligt gewesen sein. Bei den Attacken wurden insgesamt 13 Asylbewerber_innen und ein Aktivist verletzt.

 

Ziel der Gruppe war es, ihre menschenverachtende Ideologie gewaltsam durchzusetzen. Durch Überfälle sollten  Migrant_innen dazu gebracht werden, die Bundesrepublik zu verlassen.

 

Die Geschichte der „Freien Kameradschaft Dresden“

Gegründet hatte sich die militante Gruppe im Sommer 2015 nach einer NPD-Kundgebung vor einer geplanten Ersteinrichtung für Geflüchtete in Dresden. Anfangs marschierte die „Freie Kameradschaft Dresden“ oft bei Pegida mit und präsentierte ihren Slogan „Dresden macht sich grade für Deutschland“. Doch damit gaben sie sich nicht zufrieden: Bald schon verabredeten sich die Mitglieder zu regelrechten Hetzjagden auf Migrant_innen und Andersdenkende.

 

Überfall-Aktionen wurden konspirativ vorbereitet - entweder über persönliche Absprachen oder über den Messengerdienst WhatsApp. Ziele wurden zum Teil vorher ausgespäht, unmittelbar vor Straftaten traf man sich in der Nähe des Tatorts, um Details des Vorgehens festzulegen, beispielsweise den Einsatz von Fluchtwagen. Im Februar 2016 löste sich die Kameradschaft wegen interner Querelen auf. Zahlreiche Mitglieder waren jedoch im Sommer 2016 an Überfällen auf Migrant_innen beim Stadtfest Dresden beteiligt.

 

Kooperation mit der „Gruppe Freital“

Brisant ist dabei die Kooperation mit der unter Terrorverdacht stehenden „Gruppe Freital“. Vernetzt und kennengelernt hatten die Mitglieder sich bei den rassistischen  Demonstrationen gegen eine Erstaufnahmeeinrichtung in Freital. Verbindungsmann soll der Dresdner Rico K. gewesen sein. Er gehörte beiden Organisationen an und steht gerade als Mitglied der „Gruppe Freital“ vor Gericht.

 

 

Vorgeworfene Straftaten

  • 22. August 2015: Gemeinsam sollen beide Neonazi-Gruppen in Heidenau auf Polizist_innen losgegangen sein, die eine gerade fertiggestellte Unterkunft für Geflüchtete bewachten. Mehr als 30 Beamte wurden damals verletzt.

  • 23. August 2015: FKD und die „Gruppe Freital“ sollen einen Anschlag auf das Asylbewerberheim „Lindenhof“ in Dresden begangenen haben.

  • 15. Oktober 2015: Überfall auf Geflüchtete in Dresden

  • 18. Oktober 2015: Sprengstoffanschlag auf das alternative Hausprojekt „Mangelwirtschaft“ in Dresden gemeinsam mit der „Gruppe Freital“.

  • 30. Oktober 2015: Nach einer AfD-Demonstration suchen Mitglieder der FKD und der „Gruppe Freital“ in der Dresdner Innenstadt nach politischen Gegner_innen und machen dann Jagd auf Migrant_innen.

  • 11. Januar 2016: Überfall auf 23 Geschäfte und Kneipen in Leipzig-Connewitz.

  • 20. August 2016: Angriffe auf Migrant_innen beim Dresdner Stadtfest .

 

Weitere Angeklagte

Der Prozess gegen die „Freie Kameradschaft“ ist mit der Verurteilung von Robert S. und Florian N. noch nicht beendet. Weitere Mitglieder sollen ab Mitte September vor Gericht stehen.

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