Das Buch: "Der erzwungene Krieg"

Ein Buch, das wenig mit der Realität zu tun hat. In Neonazi-Kreisen wird es viel gelesen - und als wahr empfunden.

Von Armin Pfahl-Traughber

Revisionisten behaupten:
"Bereits 1961 bewies der US-Historiker David L. Hoggan in seinem fast tausend Seiten umfassenden Buch "Der erzwungene Krieg" auf breiter Quellengrundlage, dass Hitler weder einen Konflikt mit Polen noch mit England wünschte, England indessen gegenüber Deutschland bewusst eine zum Krieg führende feindliche Politik betrieben hat. Die eigentlichen Kriegstreiber, so Hoggan, waren nicht Hitler und andere führende Nationalsozialisten, sondern der britische Außenminister Lord Hailifax und der US-Präsident Roosevelt."

Historische Wahrheit:
Trotz des Anscheins von Wissenschaftlichkeit durch das genaue Benennen von Quellen hatte Hoggans Darstellung der Ereignisse im zeitlichen Vorfeld des Kriegsausbruchs nur wenig mit der historischen Realität zu tun: Ein kritischer Vergleich von Orginalquellen und Hoggans Zitaten und Deutungen zeigt nämlich, dass sich dieser verfälschender Auslassungen ebenso wie erfundener Zusätze bediente. Damit versuchte Hoggan seine Thesen mit der bewußten Verfälschung von Sachverhalten bzw. dem Ignorieren bestimmter Zusammenhänge zu untermauern. Angesichts der fehlenden wissenschaftlichen Qualität wurde denn auch Hoggans Buch von Historikern nicht ernstgenommen. Es war lange Jahre nur in einer deutschprachigen Ausgabe des rechtsextremistischen "Grabert-Verlages", Tübingen erhältlich.

Dieser Text wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von extremismus.com

drucken