Die „Hooligans gegen Salafisten“ sind der Flashback der Neonazis in die 90er Jahre. Ihr Sitz liegt in Franken und dem Ruhrgebiet. Besondere Aufmerksamkeit bekam ihr Auftritt in Köln, bei dem knapp 50 verletzte Polizisten registriert wurden. Nachdem ihre für Sonntag in Essen geplant gewesene Demonstration nun (quasi) verboten wurde, verdichten sich die Hinweise auf eine baldige Neuauflage der Randale – bereits für heute (Mittwoch) Abend mobilisiert die Szene in den sozialen Netzwerken ganz massiv nach Köln. Um „Polizisten zu schützen“.
Die Informationen sind brisant und die Quelle ist sicher: Das höchst gewalttätige Neonazi-Netzwerk „Hooligans gegen Salafisten“, dem es über den Jahreswechsel laut Eigenangaben „zu kalt“ für weitere Aktionen zunächst war, mobilisiert für den heutigen Mittwoch erneut nach Köln. Grund ist das Quasi-Verbot ihrer eigentlich geplant gewesenen Demonstration am Sonntag in Essen. Die Polizei habe „nicht nur Steine in den Weg gelegt, sondern sie gleich auf uns geworfen“, so kommentiert die HoGeSa-Führung den Schritt. Laut HoGeSa sollen die geplant gewesenen Auflagen so heftig sein, dass eine Demonstration überhaupt nicht möglich gewesen wäre. HoGeSa hat offensichtlich erkannt, dass der Staat doch am längeren Hebel sitzt und die angekündigten Randalen von Köln somit nicht ungesühnt bleiben.
Rückkehr der Hooligan-Randale nach Köln?
HoGeSa hat keine eigene Demonstration in Köln angemeldet, was ihnen mit Sicherheit auch nicht genehmigt worden wäre. Ganz offen ruft das Netzwerk inzwischen dazu auf, sich einfach „Koegida“ anzuschließen, dem lokalen Ableger der PEGIDA-Bewegung, dessen Versuche in NRW Fuß zu fassen bisher signifikant gescheitert sind.
Der Text fehlt bisher auf der offiziellen HoGeSa-Seite. Doch er pulsiert auf neonazistischen Internetportalen wie „Altermedia“ und dem offiziellen HoGeSa-Forum „GeSiWiSta“ („Gemeinsam sind wir stark“). Im Wortlaut heißt es im gestern Abend veröffentlichten Posting: „Wir fordern alle Anhänger der HoGeSa auf, morgen in Köln mitzugehen und die Demonstranten zu schützen. Lasst es nicht zu, dass die Antifa und deren radikaler Kern die friedlichen Demonstranten abschreckt oder verletzt. Seid eine Stütze für die Polizei und kooperiert mit ihnen. Steht Seite an Seite! Beherrscht, aber eurer Aufgabe bewusst. Versteht es nicht als Solidarisierung mit der Pegida, darum geht es uns nicht.“
Worum es HoGeSa tatsächlich geht wird in den Kommentaren der Hooligans in sozialen Netzwerken deutlicher. Ein Führungsaktivist aus Nürnberg organisiert gerade eilig Fahrgemeinschaften aus Bayern. „Wir werden den Bullen mal zeigen wie schnell eine Strasse FREI wird. Ahu!“ schreibt ein nicht-verifizierter HoGeSa-Unterstützer. Eine Aktivistin kommentiert, dass sie „zwar weiß wer in Köln damals angefangen hat“ (Linke & Polizei), aber sie sich dennoch „ein bisschen mehr zusammenreißen“ sollen, um „den Medien kein Futter“ zu geben. Schließlich wolle man ja wieder zwischendurch auch ganz in Ruhe demonstrieren. Ein anderer Hooligan stimmt soweit zu und ergänzt: „wir werden nur so weit gehen wie nötig keine sorge. Wir werden das Feuer nicht eröffnen sondern nur REagieren.“ (alle Fehler im Original)
Inwiefern die Szene es in der Kürze der Zeit schaffen wird, eine große Zahl von Unterstützern nach Köln zu mobilisieren ist derzeit noch völlig unklar. Ebenso, ob es sich bei der Versammlung heute Abend um eine stationäre Kundgebung, oder um einen Aufmarsch handeln wird. Die Behörden prüfen zur Stunde die Bedenken von Polizei und Koegida-Anmeldern.
Der HoGeSa-Aufruf wird im Übrigen mit „Sport Frei!“ abgeschlossen. „Sport frei“ ist in der Hooligan-Szene der Ausruf für beginnende Randale. Bleibt zu hoffen, dass dieses mal auch die Polizei diese offensichtlichen Ankündigungen versteht.