NS-HipHop: MaKss Damage

Neonazis, die HipHop machen? Ja, die gibt es. Sie stehen für die anhaltende Modernisierung der rechtsextremen Szene und sorgen für Gesprächsstoff – auch innerhalb der Neonazi-Bewegung. Trotzdem gibt es schon mehrere Protagonisten - heute: MaKss Damage.

Von Hannah Frühauf

| Einführung zum Thema NS-HipHop

„Jetzt erkennst du das Problem. Deine Haut ist viel zu hell, deine Augen blau, die Haare blond, bist intellektuell. Nach deinen Sätzen kommt kein „Alta“, redest nicht im Türkenslang, schwörst nicht auf Allah, hast um deinen Hals kein Türkenkettchen hängen.. Deshalb hassen sie dich!“ („Was ist passiert“, MaKss Damage)

Der Neonazi-Rapper „MaKss Damage“ war nicht immer Neonazi. Sechs Jahre war er, nach eigenen Angaben, in der linken Szene aktiv. Gründete angeblich die Antifa-Gütersloh mit, war Mitglied der „SDAJ“ (Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend) und später bei der „Kommunistischen Initiative Düsseldorf“. Damals rappte er auch noch „auf links“ und seine Alben hießen „Alarmstufe Rot“ (2008), „Stalins Way“ (2009) oder „Makssismus“ (2010). Bereits damals schrieb er einen geschmacklosen Song namens „Antideutsche Hurensöhne“, in dem er - in Bildern, wie sie eigentlich Neonazis verwenden - über den so genannten "antideutschen" Teil der linken Szene herzieht: „ Ich geh mir schnell einen w** und f** dann erst eure Mädchen, dann eure Jungs. Wart, ist das nicht ein und dasselbe bei euch Nazis!? Ratet mal was auf euch wartet, das Gulag“. In „Ex Die Havanna Club“ bekennt er sich (ebenfalls niveaulos) zum Kommunismus: „Ich mag Kommunismus wie ich Whiskey mag. […] Ich mag Kommunismus wie ich F** mag“. Die Texte von MaKss Damage stießen in der linken Szene - aufgrund der häufig sexistischen, Gewalt verherrlichenden und antisemitischen Texte – auf heftige Kritik. In dem Lied „Arabisches Geld“ heißt es zum Beispiel: „Ich leite Giftgas lyrisch in Siedlungen die jüdisch sind“. Dann wurde „MaKss“ ein Neonazi und sagte: „Diese Alben sind für mich Vergangenheit“.

Aber was war passiert? In einem etwa dreißigminütigen, zähen Interview mit „medinet-west“ vom Februar 2011 erklärt „MaKss Damage“ seinen wundersamen Wandel à la Horst Mahler – dieser ist angeblich sein Vorbild. Geführt wird das Interview unter anderem von Axel Reitz, einem in den Medien häufig als „Hitler von Köln“ bezeichneten Neonazi. Im Interview berichtet „MaKss“ von Widersprüchen innerhalb der linken Szene, welche Solidarität predige, aber sich durch Intrigen auszeichne, von einer „tunnelblickartige Ideologie, ein Weg der sehr leicht zu beschreiten ist und deshalb gerne von jungen Menschen beschritten wird.“ Er klagt darüber, wie ungerecht die Polizei bei Demonstrationen die Neonazis behandelt und die Linken bevorzugt. Beim Kaffeekränzchen mit Axel Reitz kommt „MaKss Damage“ - beim Lästern über die linke Szene und Beteuern, dass er auch wirklich Neonazi ist - gar nicht dazu, über seine Musik zu sprechen. Wahrscheinlich weil die Musik in der rechtsextremen Szene immer erst nach der politischen Einstellung kommt.

Auf seinem ersten Neonazi-Album „Sturmzeichen“, auf welchem sechs Lieder zu hören sind und das ebenfalls von sexistischen, gewaltbereiten und jetzt eindeutig rechtesextremen Ausfällen gezeichnet ist, heißt es unter anderem in dem Lied „Höllenmarsch“: „[…] wegen meiner Musik hauen Ausländer ab“ oder in dem Song „In Dresden“: „Antifantenschwuppen wo sind eure Puppen? Bringt sie doch im Februar nach Dresden mit zum Schlucken!“. Aktionen wie sein Song zur Mobilisierung für den „Trauermarsch Stollberg 2011“ unterstützen sein Vorhaben, der rechtsextremen Szene zu „beweisen“, dass er nun auch wirklich ein echter Neonazi ist. Er stellt in seinem Song – im Sinne seiner „Kameraden“ - den ermordeten Kevin Plum fälschlicherweise als Neonazi dar. „Deutsche kommt alle k-kommt nach Stolberg ...Wir wissen, dass Kevin heut auf uns stolz wär“. Weiter rappt er: „Kevin wacht nie wieder auf doch bitte tu du es!“. Und nutzt dessen trauriges Schicksal, um gegen Ausländer und Andersdenkende zu hetzen. Nun bleibt abzuwarten, ob sich „MaKss“ bei den Neonazis auch wirklich wohl fühlt und bei ihnen bleiben möchte.

"Netz gegen Nazis" zu NS-HipHop:

| n'Socialist Soundsystem
| King Bock
| Dee Ex
| SZU (Sprachgesang zum Untergang), Natürlich

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

| Nazi-Ideologie im HipHop: „Wenn der das sagt, sag ich das auch“

drucken