Neonazis, die HipHop machen? Ja, die gibt es. Sie stehen für die anhaltende Modernisierung der rechtsextremen Szene und sorgen für Gesprächsstoff – auch innerhalb der Neonazi-Bewegung. Trotzdem gibt es schon mehrere Protagonisten - heute: King Bock.
Von Hannah Frühauf
| Einführung zum Thema NS-HipHop
„Das hier ist mein Kampf und das letzte was du hörst, weil morgen jeder Deutsche einen Eid auf mich schwört. Ich baue aus Hartz IV eine eigene Armee und gebe den Befehl zum Sturm auf die Moschee. Denn das hier ist mein Kampf und das letzte was du hörst, weil morgen jeder Deutsche einen Eid auf mich schwört. Ich hisse meine Fahne auf dem Kanzleramt und stecke über Nacht ein ganzes Land in Brand.“ („Mein Kampf“, König Bock)
Der Bielefelder Rapper „King Bock“ ist schon länger als „NS-HipHopper“ aktiv. Er ist eher ein Einzelgänger, der ständig damit zu kämpfen hat, dass seine Lieder verboten oder seine Webseiten gesperrt werden: „Sie löschen und verklagen mich, hassen und verraten mich. Doch ich bin der Typ der dem Volk aus der Seele spricht“, heißt es dazu auf Bocks Homepage. 2009 wurde er in Bielefeld wegen Volksverhetzung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. 2006 kam sein erstes Album „Demotape“ heraus. Insgesamt hat er bereits vier Alben produziert. Das neuste aus dem Jahre 2011 trägt den Titel „Mein Ehrenwort“. Auf seinem neuen Album hat er sich selbst zum Staatsfeind erklärt: „Schaut mich jetzt an ich bin zum Staatsfeind geworden und ich werde überwacht als würd´ ich Kinder ermorden“. In der Vergangenheit ist es scheinbar auch schon hart für King Bock gewesen ist: „Wenn ich gewusst hätte, was für ein Rattenschwanz von Bürokratie und was für eine Welle von Scheiße auf mich zukommen würde, wäre ich anders vorgegangen“. Aber er blickt heute positiv in die Zukunft: „In 2011 werde ich einen großen Schritt nach vorne gehen und es gibt kein zurück mehr!”.
Das Leben im Bielefelder „Ghetto“, dass er nach eigenen Angaben mit der „harten Hand regiert“ scheint nicht viel Abwechselung zu bieten, auf einer Internetplattform präsentiert der Rapper Fotos von Computerspielen oder Ergebnisse von Computerspielen und zeigt seine neuesten Anschaffungen: Apple-Produkte aller Art. Die aktuellen Texte sind zum Teil ohne rassistische Inhalte oder diese sind gut versteckt. Aber älteren Songs ist die rechtsextreme Einstellung deutlich anzuhören. So heißt es in „Blutlinie“: „Und lerne nach deiner Frau deine Tochter kennen denn sie will einen Mann mit Geld und Verstand und keine Missgeburt aus dem Morgenland […] Ich wurde in die Alpha-Jacke reingeborn und trage unter ihr die Steinar-Uniform“. „King Bock“ wird im Gegensatz zu „Enesess“ oder „MaKss Damage“ recht wenig in Neonazi-Foren diskutiert. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies im Zuge einer entstehenden „NS Rap“-Szene ändert oder ob er weiterhin ein Außenseiter bleibt.
"Netz gegen Nazis" zu NS-HipHop:
| n'Socialist Soundsystem
| MaKss Damage
| Dee Ex
| SZU, Natürlich
Mehr auf netz-gegen-nazis.de:
| Nazi-Ideologie im HipHop: „Wenn der das sagt, sag ich das auch“