Orte, an denen es im Dezember 2014 zu rechtsextremer Gewalt oder rechtsextremer Bedrohung kam.
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Chronik: Gewalt und Bedrohung durch Neonazis, Rassist_innen, Antisemit_innen - Dezember 2014

Dortmund: Antisemitischer Anschlag nach Neonazi-Demonstration. Berlin: Attacke auf Büro von Piraten-Politikern. Brand-Erbsdorf (Sachsen): Böller-Angriff auf Flüchtlingsheim. Merseburg: Rassistischer Übergriff auf Afrikaner. Villmar: Brandstiftung mit Nazi-Schmierereien.

Von der Redaktion

Permanent bedrohen Neonazis Menschen in Deutschland, schüchtern sie ein oder greifen sie sogar an. Sie schaffen so ein Klima der Angst.  Chronik Dezember 2014 - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Fehlende Vorfälle bitte per Mail an netz@amadeu-antonio-stiftung.de.  

31.12.2014, Dortmund-Dorstfeld

In der Silvesternacht lieferten sich die Rechten im Stadtteil Dorstfeld, wo viele von ihnen leben, Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei wurde auch ein Mahnmal, das an die dortige Synagoge und den Holocaust erinnert, mit Böllern beworfen. Einen Kranz, der am 9. November abgelegt worden war, zündeten sie an (tazRuhr-Nachrichten).

31.12.2014, Berlin

Auf das Büro der Berliner Piratenpolitiker Martin Delius und Simon Weiß hat es am 31.12.2014 eine Attacke mit offenbar rechtem politischen Hintergrund gegeben. Die Scheiben des Büros in der Berliner Uhlandstraße waren in der Nacht mit dem Schriftzug »Linksfaschisten stoppen. Pegida« beschmiert worden. Die Abgeordneten stellten inzwischen Strafanzeige bei der Berliner Polizei (ND).

31.12.2014, Brand-Erbsdorf (Sachsen)

Unbekannte haben mit einem selbst gebauten Böller ein Asylbewerberheims im mittelsächsischen Brand-Erbisdorf attackiert - die Ladung explodierte der Nacht zum 31.12.2014 lautstark und zerstörte zwei Scheiben an dem Gebäude, teilte die Chemnitzer Polizei mit. Verletzt wurde niemand. Die Täter hatten den Sprengsatz aus einem Auto heraus auf das Grundstück geworfen. Der Staatsschutz ermittelt und hofft auf hilfreiche Zeugenhinweise (NDmopo24).

28.12.2014, Merseburg

Bei einem rassistischen Übergriff auf zwei Afrikaner in Merseburg ist in den frühen Sonntagmorgenstunden ein 34-Jähriger verletzt worden. Wie Polizeisprecher Ralf Karlstedt der „Mitteldeutschen Zeitung“ sagte, hatte sich die Gewalttat gegen 5 Uhr zugetragen, als zwei 26 und 34 Jahre alte Afrikaner die Diskothek „Am Pflaumenbaum“ in der Brauhausstraße verließen. Vor dem Haus trafen die beiden späteren Opfer auf eine fünfköpfige Personengruppe. Die unbekannten Männer sprachen die Afrikaner an und fragten, sie was sie hier wollten und wann sie wieder nach Hause fahren würden. In der Folge schlug einer der Männer den jüngeren Afrikaner in den Rücken. Ein Mitarbeiter der Diskothek kam hinzu und forderte die Anwesenden auf, die beiden Männer in Ruhe zu lassen (mz-webFRmdrSpiegel online).

27.12.2014, Villmar 

Ein leerstehendes Haus hat in Villmar im Kreis Limburg-Weilburg gebrannt. Brandstiftung schließt die Polizei nicht aus, zudem fand sie Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Details wollte ein Polizeisprecher nicht nennen. Nun übernimmt die Staatsanwaltschaft Limburg die Ermittlungen. Bei dem Feuer in der Nacht zum Samstag war nach Schätzungen der Polizei ein Sachschaden in Höhe von etwa 70.000 Euro entstanden. Verletzt wurde niemand. Das Haus drohte einzustürzen (faz).

27.12.2014, Berlin

Die Autos eines Neuköllner SPD-Politikers und eines Fotografen wurden am Samstag fast gleichzeitig angezündet – vermutlich von Neonazis. Denn beide sind seit längerem im Visier der Rechtsextremen. Es traf einen Berliner Fotografen, den Neonazis als „Linken“ seit geraumer Zeit im Visier haben, dessen Auto Unbekannte bereits vor zwei Monaten einmal angezündet hatten. Das andere Auto gehört dem stellvertretenden Fraktionschef der Neuköllner SPD, Peter Scharmberg. Auch der SPD-Politiker hat sich in der Vergangenheit gegen rechts engagiert. Auch für ihn war es nicht die erste Attacke, vor Jahren wurde das Haus seiner Exfrau mit Farbe beschmiert (TagesspiegelND).

26.12.2014, Berlin

Das Auto eines antifaschistisch orientierten Journalisten wurde in Brand gesetzt. Im November wurde der Journalist in einer Liste aufgeführt in der Neonazis die Namen und Adressen von Journalist*innen veröffentlichten. Dem selben Journalist wurde im April ebenfalls das Auto angezündet. (berliner-register.de)

24.12.2014, Chemnitz

In Chemnitz kursiert derzeit ein Flugblatt, welches rassistische Hetze verbreitet und Brandanschläge auf Asyluntkünfte ankündigt. Darüber hinaus werden Drohungen gegenüber Stadträte, dessen Namen und Privatadressen auf dem Flugblatt niedergeschrieben sind, ausgesprochen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung aufgenommen. (raa-sachsen.de)

23.12.2014, Dittersdorf (Sachsen)

Ein privater Vermieter, der in Dittersdorf eine Wohnung für Flüchtlinge zur Verfügung stellen will, hat zwei anonyme Drohbriefe erhalten. Er habe keine Angst vor den Drohungen sagte der Geschäftsführer der SIBV Immobilienbetriebs- und Vermarktungsgesellschaft. Das Angebot, Flüchtlinge in einer Wohnung unterzubringen, wurde nichtsdestotrotz "vorübergehend auf Eis" gelegt. (raa-sachsen.de)

22.12.2014, Dresden

Am Montag, den 22. Dezember kam es nach Augenzeugenberichten nach einer PEGIDA-Großkundgebung zu einem brutalen Überfall auf migrantische Jugendliche in der Centrum-Galerie. Augenzeugen berichten von einer Gruppe von 50 Hooligans, die von der Pegida-Demonstration kamen und durch die Centrum-Galerie liefen. Sie passierten eine Gruppe von rund 30 kurdischen Kindern und Jugendlichen, blieben hinter ihnen stehen, provozierten und beleidigten sie. Als sich einige der Jugendlichen erkundigten, warum, wurde aus der Hooligan-Gruppe Gewalt ausgeübt, drei bis vier der Jugendlichen geschlagen. Andere Passanten mit Migrationshintergrund kamen zur Hilfe. Daraufhin wäre die "Pegida"-Gruppe auf hundert Personen angewachsen und habe die Jugendlichen mit Waffen, Tasern und Schlagstöcken gejagt. Mehrere Menschen wurden geschlagen und erhielten Elektroschocks. Ein 15-jähriges Mädchen hat sich die Rippen geprellt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Im am Tag darauf veröffentlichten Polizeibericht war lediglich von einem verletzten PEGIDA-Demonstranten die Rede. Der 24-Jährige soll demnach auf der Prager Straße mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden sein. Nach Information von Hit-Radio-RTL erlitt der Mann aus Großenhain eine Stichverletzung am Oberschenkel. Erst auf der Rückfahrt mit dem Zug nach Großenhain sei dem Mann dann die Schwere seiner Verletzung aufgefallen. Woher der Mann seine Stichverletung hatte, ist noch ungeklärt. Die Jugendlichen, die sich in der Centrum-Galerie gern treffen, geben an, keine Waffen dabeigehabt zu haben (ADDN). Das verletzte Mädchen wollte zwei Tage später Anzeige erstatten, wurde aber von der Polizei zunächst nicht ernst genommen. Inzwischen laufen die Ermittlungen, auch Augenzeugen gibt es nun (ngn).

21.12.2014, Burgstädt

Am Abend des 21. Dezember beschmierten Unbekannte die Außenjalousie des Büros der Partei Die Linke mit der Aufschrift NSDAP. Laut Angaben der Polizei, die die Ermittlungen wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufgenommen hat, war auch versucht worden, die Jalousie zu zerstören. (raa-sachsen.de)

21.12.2014, Dormagen

Unbekannte haben den Rohbau einer Moschee im nordrhein-westfälischen Dormagen großflächig mit Hakenkreuzen und rassistischen Sprüchen beschmiert. Die Täter drangen in der Nacht zum Sonntag in das Gelände eines Moschee-Vereins ein und kletterten auf den eingerüsteten Neubau, wie ein Polizeisprecher sagte. Zeugen entdeckten die einen Quadratmeter großen Hakenkreuze am Morgen und riefen die Polizei. (SPIEGELrp-online.de)

20.12.2014, Chemnitz

Am Abend des 20. Dezember begab sich ein Unbekannter auf die Bühne des Chemnitzer Weihnachtsmarks, von der er mehrfach den Nazi-Gruß "Sieg heil!" brüllte. Die Polizei, die die Ermittlungen gegen den Mann aufgenommen hat, schließt nicht aus, dass das Geschehen im Zusammenhang mit einem weiteren Vorfall, welcher sich zur späteren Stunde im Reitbahnviertel ereignete, steht. Anwohner_innen alamierten die Polizei, weil mehrere Personen rechte Parolen gegrölt hatten. (raa-sachsen.de)

20.12.2014, Rottenburg (Baden-Württemberg)

Nach einem offenbar rechtsradikal motivierten Angriff auf zwei Afrikanerinnen ist im baden-württembergischen Rottenburg ein Mann in Untersuchungshaft genommen worden. Der 21-Jährige wird der rechten Szene zugerechnet und ist wegen Gewaltdelikten bekannt. Bei der Tat vom Samstag soll er stark alkoholisiert gewesen sein. Er habe die beiden Flüchtlinge aus Gambia im Alter von 27 und 36 Jahren grundlos angepöbelt und geschlagen. (neues-deutschland.de)

20.12.2014, Pilsting-Großkölnbach (Bayern)

Am frühen Samstag Vormittag hören Bewohner_innen der Geflüchtetenunterkunft in der Fraunhoferstraße gegen 3.00 Uhr Geräusche an der Haustüre, gegen die offensichtlich auch getreten wurde. Zeug_innen können vier Personen sehen, die mit einem Pkw wegfahren. (aida-archiv.de)

20.12.2014, Sebnitz (Sachsen)

In Sebnitz haben Unbekannte am Sonnabend eine aus Vietnam stammende Familie bedroht und durch die Stadt verfolgt. Wie das Operative Abwehrzentrum der Polizei am Dienstag mitteilt, ereignete sich der Vorfall gegen 22.30 Uhr auf dem Marktplatz. Die Familie war zu dieser Zeit zu Fuß mit ihrer 17-jährigen Tochter unterwegs. In der Nähe des Marktbrunnens trafen sie dann auf drei Männer im Alter von etwa 30 Jahren. Einer der Unbekannten zog daraufhin eine Pistole aus der Innentasche seiner Jacke. Die Waffe richtete er erst nach oben, dann mit ausgestrecktem Arm gezielt auf den Oberkörper des Familienvaters. Laut Polizei soll der Täter dabei rassistische Hetzparolen gegrölt haben. Die Familie lief sofort auf direktem Wege nach Hause. Der unbekannte Mann steckte die Waffe zwar wieder ein. Er folgt der Familie jedoch auf dem Heimweg durch die Stadt. Dabei begleitete ihn ein zweiter Mann aus der Gruppe. Der Vater wurde auf dem Weg nach Hause noch mehrfach angerempelt und mit der Waffe bedroht. (Sächsische Zeitung).

20.12.2014, Glauchau (Sachsen)

Die Partynacht am Samstag in der Glauchauer Disco "Trennwerk" hat für NPD-Kreischef Patrick Gentsch (Jahrgang 1976) ein Nachspiel. Die P0lizei ermittelt gegen den Kreis- und Stadtrat wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Beleidigung. Gentsch hat im alkoholisierten Zustand einer dunkelhäutigen Frau ins Gesicht geschlagen, sie rassistisch beleidigt. Ein Augenzeuge: "Gentsch hat die Frau angerempelt und als ,N***schlampe' und ,N***' beschimpft. Er hat sie zu Boden geschubst. Die dunkelhäutige Frau hat sich dann gewehrt." Es sei eine Weile drunter und drüber gegangen. Die 39-Jährige, die in Kenia geboren ist und seit zehn Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft innehat, erstattete Anzeige. Vier Zeugen bestätigten ihre Angaben gegenüber der Polizei. Nach dem Vorfall durfte Gentsch weiterfeiern. Disco-Betreiber Maik Bochmann unternahm keinen ernsthaften Versuch, ihn hinauszuwerfen. "Das war eine Gruppe von fünf bis sechs sehr durchtrainierten Personen. Wenn wir sie hinausgeschickt haben, sind sie einfach wieder reingekommen", sagte er gestern der "Freien Presse". "Die Gruppe war stark angetrunken", so Bochmann. Während die Polizisten mit dem Opfer auf die Glauchauer Wache fuhren, um die Anzeige aufzunehmen, geriet dann die Feier vollkommen aus dem Ruder. Laut Bochmann haben Unbekannte in den Toiletten randaliert, ein Feuerlöscher flog durchs Treppenhaus (Freie Presse).

19.12.2014, Mallersdorf-Pfaffenberg-Niederlindhart (Bayern)

Kurz vor 22.00 Uhr will ein 18-jähriger Asylsuchender  am Bahnhof Niederlindhart aus dem Regionalzug Straubing aussteigen. Plötzlich betreten zwei Männer den Zug, zu ihnen gehört offensichtlich ein sich bereits im Zug befindlicher, dritter Mann. Die zwei unbekannten Männer halten den Asylsuchenden fest, ziehen dem 18-Jährigen seine Jacke über den Kopf und schlagen mit einem bislang unbekannten Gegenstand auf seinen Kopf ein. Der Angegriffene erleidet mehrere Platzwunden am Kopf und muss in ein naheliegendes Krankenhaus eingeliefert werden. Die bislang unbekannten Männer flüchten vom Bahnhof Niederlindhart in unbekannte Richtung. (aida-archiv.de)

19.12.2014, Berlin

Eine erfolgreiche antifaschistische Demonstration von Uffmucken wurde von ca. 30 Neonazis bepöbelt. Zum Teil wurde versucht, die Demonstration anzugreifen was von der Polizei verhindert wurde. Dabei kam es auch zu einem Angriff gegen den Polizei-Abschnitssleiter Knapp. (berliner-register.de)

19.12.2014, Edling (Bayern) 

Am Freitag wurden am Jugendtreff neben dem Sportplatz in Edling Graffiti-Schmierereien in grüner Farbe festgestellt. Das Gebäude, in dem sich auch der Kindergarten befindet, wurde von einem Unbekannten mit nationalsozialistischen Parolen, einer Hitler-Karikatur sowie einem Hakenkreuz verunstaltet. (wasserburger-stimme.de)

18.12.2014, Braunschweig (Niedersachsen)

In Braunschweig ist offenbar eine Muslima von mehreren Männern aufgrund ihres Äußeren angegriffen worden. Wie die Frau der Polizei mitteilte, sei sie beim Überqueren einer Straße von einem Auto angefahren worden. »Gleich darauf stiegen vier Personen im Alter von 20 bis 22 Jahren aus dem Wagen und beleidigten die Muslimin. Als der Fahrer sie plötzlich am Kragen der Jacke packte machten sich Passanten bemerkbar. Daraufhin ließen die Personen von ihr ab und fuhren davon«, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Die Behörden suchen nun Zeugen des Vorfalls (neues-deutschland.dederwesten.de).

18.12.2014, Wackersdorf (Bayern)

Die Polizei sucht Zeugen zu einem Übergriff auf einen 49-jährigen Asylsuchenden, der sich am Donnerstagvormittag südlich von Wackersdorf ereignet haben soll. Wie der Syrer bei der Polizei angab, sei er am Donnerstag gegen 10.30 Uhr auf einem Waldweg am südlich des Stadtgebietes gelegenen Wackersdorfer Weihers spazieren gegangen. Ein Unbekannter habe ihn unvermittelt mit einem Ast von hinten niedergeschlagen und verletzt. Mit Verdacht auf Gehirnerschütterung sei der Asylsuchende am Donnerstagabend in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Kriminalpolizeiinspektion Amberg hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen, nachdem die Polizeiinspektion Schwandorf am Abend über den Vorfall informiert wurde. (mittelbayerische.de).

16.12.2014, Merseburg (Sachsen-Anhalt)

Am 16. Dezember ereignete sich in Merseburg (Sachsen-Anhalt) ein rassistischer Angriff. Ein 23jähriger aus Mali ging in Richtung des Bahnhofs, als er auf drei Männer im Alter von 23, 18 und 19 Jahren traf. Der gleichaltrige Mann beleidigte ihn auf rassistische Weise und schlug ihm ins Gesicht, woraufhin es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam. Die herbeigerufene Polizei konnte die drei Verdächtigen stellen. Der 23jährige Angreifer wurde bereits per Haftbefehl gesucht. Neben seinen anderen Delikten werden ihm nun zusätzlich Körperverletzung und Beleidigung vorgeworfen (JW).

16.12.2014, Sanger​hausen

Wie die Polizei am Dienstag berichtete, nahmen die Ordnungshüter in Sangerhausen die Personalien einer Gruppe von Beschuldigten im Alter zwischen 15 und 28 Jahren aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz auf. Gegen sie wird wegen Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Einem 18-Jährigen wird zudem Beamtenbeleidigung vorgeworfen (Welt).

15.12.2014, Burg (Sachsen-Anhalt)

Wie aus einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung vom 15. Dezember hervorgeht, beschimpfte ein 23 Jähriger in Burg (Sachsen-Anhalt) im Beisein eines Freundes ­einen aus Bulgarien kommenden Jugendlichen zunächst mit rassistischen Parolen. Dann griff er plötzlich an den Hals des 15jährigen und würgte ihn. Schließlich schubste er ihn zu Boden und flüchtete. Die Polizei konnte den 23 Jährigen als mutmaßlichen Täter ermitteln, er ist bereits polizeibekannt (JW).

14.12.2014, Berlin-Friedrichshain

Am 14. Dezember nahm ein ursprünglich aus Algerien kommender 48-jähriger Mann im Berliner Stadtteil Friedrichshain sieben Fahrgäste in sein Großraumtaxi auf. Während der Fahrt begannen die sieben Personen, den Fahrer auf rassistische Weise zu beschimpfen. Ein Mann schlug ihm zudem mehrmals gegen den Kopf. Der 48jährige setzte die Gruppe in Köpenick ab und rief dann die Polizei. Wie die Morgenpost berichtete, wurde der Fahrer mit einem Rettungswagen zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht (JW).

13.12.2014, Schwarzenbek (Schleswig-Holstein)

Am Rande einer Demonstration der linken Szene haben mehrere mutmaßliche Neonazis Demoteilnehmer_innen provoziert. Laut Teilnehmenden soll hierbei auch ein Hitlergruß gezeigt worden sein. Seit mehreren Monaten kommt es in der Stadt immer wieder zu Propagandaaktionen von Rechtsextremen wie Schmierereien und dem Kleben von Plakaten. Es soll auch körperliche Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der rechten- und der linken Szene gegeben haben. (beranet-sh.de)

12.12.2014, Berlin

Der Sprecher der Bürgerinitiative „Welcome refugees!“ und Sprecher des Runden Tisches im Allende-Viertel I wurde online bedroht. Eine vermeintliche Teilnehmerin der rassistischen Picknicks im Allende-Viertel schrieb, dass er "sein Leben verwirkt" hat und, dass sie ihn tot schlagen würde. (berliner-register.de)

12.12.2014, Berlin

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau setzt sich im Wahlkreis für Flüchtlinge ein. Nun rufen Rechtsextreme im Internet zu Mordanschlägen gegen sie auf. Sogar ihre Privatadresse wurde veröffentlicht (Welt).

11.12.2014, Vorra

In Vorra, nahe Nürnberg, haben Unbekannte drei als Flüchtlingsunterkünfte umgebaute Häuser angezündet. An einem der Gebäude wurden rassistische Schmierereien gefunden. Zu Schaden kam niemand, da die Häuser noch unbewohnt waren. Drei für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehene Häuser haben in der Nacht auf Freitag nahe Nürnberg gebrannt. Die Kriminalpolizei geht nach eigenen Angaben von Brandstiftung aus. An einem der Gebäude im mittelfränkischen Vorra (Landkreis Nürnberger Land) wurden einem Polizeisprecher zufolge Hakenkreuze und andere fremdenfeindliche Schmierereien entdeckt. Bei den Gebäuden handelt es sich um eine leerstehende Gaststätte, eine Scheune und ein leerstehendes Wohnhaus. Alle drei waren umgebaut worden und sollten Flüchtlingen als Unterkunft dienen. (Spiegel onlineStörungsmelder). Deutliche Fotos bei BILD.

11.12.2014 Hannover (Niedersachsen)

In einem Protestcamp von Flüchtlingen in Hannover sind am frühen Morgen Zelte in Flammen aufgegangen. Das Feuer brach in einem Aufenthaltszelt aus und breitete sich auf ein angrenzendes Zelt aus. Die drei darin schlafenden Männer konnten durch die Polizei rechtzeitig gerettet werden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Seit Mai demonstrieren sudanesische Flüchtlinge in dem Camp für ein Bleiberecht in Deutschland (ndr). 

11.12.2014, Goldbach (Lkr. Aschaffenburg)

Auf einem Grundstück der katholischen Kirche am Kugelbergweg sollen ab Sommer 2015 maximal 60 Asylsuchende untergebracht werden. Mit im Ort (10 000 Einwohner_innen) kursierenden anonymen, rassistischen Flugblättern und einer Unterschriftenliste versuchen Anwohner_innen, gegen die Unterkunft mobil zu machen.  Wegen der zunehmend feindseligen Stimmung organisiert die Stadt am Donnerstagabend eine Informationsveranstaltung im "Haus Effata", zu der rund 300 Besucher_innen kommen.Der Berichterstattung zufolge sind ein Drittel von ihnen dort Argumenten (wie sie etwa von Bürgermeister Thomas Krimm (FWG), der Bundestagsabgeordneten Andrea Lindholz (CSU), von Vertreter_innen von Caritas, Regierung von Unterfranken, vom Landratsamt oder von regionalen Flüchtlings-Unterstützer_innenkreisen vorgebracht werden) überhaupt nicht mehr zugänglich. Stattdessen applaudieren sie bei rassistischen Phrasen, z. B. man müsse sich "doch nicht noch mehr Kriminelle herholen". Auch wird - auch dies eine klassische rassistische Unterstellung - beklagt, dass die Unterkunft ja direkt neben dem Kindergarten St. Christophorus entstehen solle, "wo Frauen arbeiten und wo die Mehrheit der Kinder von Müttern gebracht wird". Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" beschreibt die Stimmung so: "Obwohl der Bürgermeister um eine 'ordentliche Diskussionskultur' gebeten hatte, herrschten Emotionen und Zynismus vor". (aida-archiv.de)

10.12.2014, Dresden

Über 80 Mails und SMS mit Drohungen hat er schon bekommen. Und das, weil Eric Hattke (23) als einer der Organisatoren für den Dresdner Sternlauf am Montagabend gegen Intoleranz demonstrieren will. Jetzt macht er die Drohbriefe öffentlich. „Seit ich mich im Namen der Dresdner für den Sternlauf stark mache, erreichen mich massiv Hass- und Gewalt androhende Mails“, so der 23-jährige zu MOPO24. „Auf einer rechten Internetseite wird mein Name, Bild und Mailadresse zur Schau gestellt.“ (mopo24Dresden für alle (FB)).

09.12.2014, Hamburg

Mutmaßlich Rechtsextremisten wollen einen Hamburger Abgeordneten der SPD einschüchtern, nachdem er sich kritisch zur rechten Szene in der Hansestadt geäußert hatte. Plakate mit der Aufschrift „Carsten Heeder / Du Volksverräter“ und anderen Parolen klebten Unbekannte am Samstag an das Wohnhaus und die Haustür des Mitglieds der Bezirksversammlung Wandsbek. Auf einem weiteren Flugblatt wurde gedroht: „Antifa 309 / Wir haben euch im Blick / Eure Zeit läuft ab.“ Zudem warfen die Täter einen Flyer einer sächsischen Neonazi-Gruppe in Heeders Briefkasten. Offenbar versuchen Rechtsextremisten den SPD-Politiker wegen seines Engagements gegen Rechts einzuschüchtern (bnrNDR).

07.12.2014, Merseburg

Vermutlich aus Fremdenfeindlichkeit hat ein 23-jähriger Mann in Merseburg einen 48 Jahre alten Mann aus Mali beschimpft und beleidigt. Auslöser war nach Angaben der Polizei vom Sonntag, dass der 48-Jährige auf Englisch telefonierte, als ihm der 23-Jährige entgegen kam. Er wurde in der Nähe des Tatorts aufgegriffen und angezeigt. (WELTLVZ).

07.12.2014, München

Mehrere unbekannte Männer haben in München ein deutsch-türkisches Ehepaar zusammengeschlagen. Die 31-Jährige und ihr 36-jähriger türkischer Ehemann wurden am vergangenen Samstag in der Nähe des Viktualienmarktes rassistisch beschimpft ("Deutsche Hure", "Machst rum mit einem Türken", "Scheiß Türke") und dann angegriffen. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Unbekannten den Mann mit einer Glasflasche niedergeschlagen, getreten und durch eine Grünanlage geschleift. Die Frau habe einen Faustschlag ins Gesicht und zahlreiche Tritte erlitten (nordbayern.demerkur-online.de)

06.12.2014, München

Am Samstag gegen 19.00 Uhr gehen eine 31-jährige Frau und ein 36-jähriger Mann vom Viktualienmarkt in Richtung Frauenstraße. Eine Gruppe unbekannter Männer greift sie an der Ecke Westenriederstraße/Zwingerstraße unvermittelt an. Dabei rufen die Täter rassistische Parolen wie "Deutsche Hure", "Machst rum mit einem Türken" und "Scheiß Türke". Den 36-Jährigen schlagen sie mit einer Glasflasche nieder, treten auf ihn am Boden ein und schleifen ihn ihn am Boden liegend ein Stück in die Grünanlage hinein. Die Frau erhält durch die Angreifenden einen starken Fauststoß gegen das Ohr und fällt dadurch zu Boden. Anschließend halten die Männer die Frau fest und treten sie mehrfach. Beide Opfer werden erheblich verletzt: sie erleiden beide eine Gehirnerschütterung und zahlreiche Prellungen. Dem angegriffenen Mann bricht durch die Attacke ein Zahn ab. (aida-archiv.de)

06.12.2014, Dresden Südvorstadt

Nach einer Party im Club Neue Mensa wurden drei Spieler des Dresdner Rugby Vereins angegriffen. Die Täter störten sich daran, dass einer der Spieler Spanier ist und einen Bart trägt. Sie hatten ihn wohl als "Salafist" ausgemacht. Zwei der Betroffenen mussten in der Notaufnahme behandelt werden. (raa-sachsen.de)

05.12.2014, Berlin

Teilnehmende einer antirassistischen Demonstration wurden auf dem Heimweg an der Haltestelle „Freiheit“ angepöbelt. Der Pöbelnde zerschlug einem Teilnehmer eine Flasche auf dem Kopf. (berliner-register.de)

01.12.2014, Eisenhüttenstadt

Einen heftigen Streit hat es vor einigen Wochen zwischen einem vietnamesischen Imbissbesitzer und mehreren Jugendlichen gegeben. Luu Van Yen musste dabei nicht nur ausländerfeindliche Parolen über sich ergehen lassen, sondern wurde auch körperlich attackiert. Seine Hand ist noch immer geschient. "Wir haben uns jetzt Pfefferspray angeschafft", erzählt Luu Van Yen. Das habe die Kriminalpolizei ihm und seiner Lebensgefährtin geraten. Denn wirklich sicher fühlen sich die zwei derzeit in Eisenhüttenstadt nicht. Jugendliche, die zwischen 14 und 16 Jahre alt waren, schmissen laut Polizeibericht im November unter anderem Stühle in Luu Van Yens Imbiss in der Lindenallee um und stießen Blumentöpfe vom Fensterbrett. Dem Imbissbesitzer zufolge haben die Teenager auch wiederholt gegen das Fenster geklopft, seien in das Geschäft gekommen und hätten seine Lebensgefährtin geärgert. Sie schnitten Grimassen und äfften die Frau nach. Dieses Verhalten machte ihr solche Angst, dass sie letztlich Luu zur Hilfe rief. Der konnte die Täter, als sie an einem anderen Tag wiederkamen, sogar fotografieren und wollte sie zur Rede stellen. "Ich wollte nur wissen, warum sie das machen", erzählt er. Doch da liefen die vier weg. Luu folgte ihnen. Zwei von ihnen konnte er im Brunnenring stellen. Doch da eskalierte die Situation. Als Luu Van Yen mit der Polizei drohte, sprang einer der Jugendlichen auf ihn drauf. Der Imbissbesitzer kam zu Fall, zog sich Prellungen am Oberschenkel und Abschürfungen am Knie zu und verletzte sich seine rechte Hand so stark, dass er wenige Tage später operiert werden musste. Ein Bruch des Kahnbeins wurde diagnostiziert. Noch heute, mehr als vier Wochen später, stabilisiert eine Schiene die Hand, arbeiten kann Luu Van Yen, der nicht nur seinen Imbiss hat, sondern auch als Anlagenfahrer im Warmwalzwerk tätig ist, nicht (moz).

Angelegt am 01.12.2014

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